Umarme deine Angst und verwandle sie in positive Lebenskraefte
wenig möglich, als wenn Sie versuchten, Ihren Herzschlag abzustellen. Gefühle wechseln einander in rascher Folge ab, und aus manchem traurigen Morgen wurde noch ein angenehmer Tag. Sie können sich dafür entscheiden, Ihre Angstgefühle als unterstützende und hilfreiche Begleiter zu betrachten. In ängstlicher und hilfloser Stimmung strebt alles in Ihnen danach, schnellstmöglich eine brauchbare Lösung zu finden. Ähnlich wie Zahnschmerzen auf einen Zahnschaden aufmerksam machen und dies schließlich zu einem Aufsuchen des Zahnarztes führt, wollen intensive Gefühle Sie dazu bringen, sich mit Ihrer gegenwärtigen Lebenssituation auseinanderzusetzen und aktive Schritte zu Ihrer Veränderung einzuleiten. Ihre Angst zeigt Ihnen, dass Sie gewisse Aspekte in Ihrem Leben noch nicht bewältigen können. In welchen Situationen fehlt Ihnen der Mut, etwas zu wagen, und Sie trauen sich noch nicht, neue Wege zu beschreiten? Wer hat Sie so enttäuscht? In welchen Lebensbereichen fehlt Ihnen das Vertrauen in Ihre persönliche Kraft und Handlungsfähigkeit?
Bisher haben Sie unangenehme Gefühle meist abzuschütteln versucht. Möglicherweise dachten Sie, eine Beschäftigung mit Ihren negativen Gefühlen könne dazu führen, von diesen überflutet und beherrscht zu werden und die Kontrolle über sich zu verlieren. Das Nicht-wahrhaben-Wollen belastender Emotionen kann genau das Gegenteil bewirken und dazu führen, dass sich diese Gefühle verstärken und eine übermächtige Rolle zu spielen beginnen. Sie kennen hierfür bestimmt genug Beispiele aus Ihrem Leben. So haben Sie sicher schon einmal festgestellt, dass unterdrückter Ärger innerlich weiterwirkte und Ihnen tagelang nachging. Möglicherweise haben Sie die Verärgerung so gut unterdrückt, dass Sie sich für einige Tage niedergeschlagen und hilflos fühlten. In der Selbstbehandlung Ihrer Angstgefühle erleben Sie eine paradoxe Situation: Gefühle, die Sie ablehnen, werden womöglich noch intensiver auftreten und sich verschlimmern. Unterdrückte Gefühle, mit denen Sie sich nicht bewusst und aktiv auseinandersetzen, führen zu Hilflosigkeit, Ohnmacht und Angst. Verneinung bewirkt, dass Sie sich als Opfer der gegebenen Situation erleben und sich beschuldigen: »Wie konnte mir das nur passieren?« – »Warum war ich nicht vorsichtiger«? Solche Formulierungen sind destruktiv. Sie führen nicht zu Lösungen, sondern verstärken die Anspannung, den Druck und die Tendenz, Situationen zu vermeiden. Vermeidung führt zu Unzufriedenheit und Stagnation.
Befreien Sie sich aus Ihrem Gefängnis der zerstörerischen Selbstkritik. Auch Ihre »negativen« Gefühle sind ein Teil von Ihnen und Ihrem Selbst zugehörig. Wenn Sie auch diese Gefühle liebevoll annehmen, wird innere Ruhe entstehen können. Wandel geschieht ohne zwanghafte Willensanstrengung. Jeder Tag kann zu einem neuen Erlebnis werden! Viele Menschen verhalten sich so, als hätten sie einen automatischen Nein-Reflex eingebaut. Lernen Sie aus den Negativbeispielen. Machen Sie es anders!
NÜTZLICHE ANREGUNGEN
Beobachten Sie, wie häufig Sie im Verlaufe eines Tages Ihre Gefühle verneinen.
Überlegen Sie, welche Meinung Sie von sich haben, was Sie über Ihre Lebensumstände, Ihr Aussehen, Ihre Stärken und Schwächen, Ihre Erfolge und Misserfolge denken. Welche Verhaltensweisen, welche Gefühle lehnen Sie an sich ab? Fühlen Sie sich manchmal schuldig, nichtsnutzig oder unwert? Womöglich, weil Sie Angstgefühle haben?
Ertappen Sie sich bei Ihren Gefühlsverneinungen und achten Sie genau auf die Konsequenzen solcher Selbst-Ablehnung. Denken Sie daran: Sie haben die Wahl! Sie können Ihre Empfindungen verneinen oder bejahen.
Der Zauberstab: Die Bejahungsstrategie
Die Bejahungsstrategie ist Ihr Zauberstab! Die grundsätzliche Bejahung sämtlicher Gefühle ist die einzige Chance, die täglichen Enttäuschungen und Frustrationen zu bewältigen. Angst- und Hilflosigkeitsgefühle sind nicht nur heute ein Teil Ihres Lebens. Sie werden es auch in Zukunft sein. Das sich drehende Rad der Gefühle kehrt immer wieder zu Ihnen zurück. Sie können unangenehmen Gefühlen nicht entrinnen. Die Bejahung bewirkt, dass aktiv neue Wege eingeleitet werden können, da für die geplanten Handlungen mehr Kraft zur Verfügung steht. Gegen den Strom zu schwimmen (Verneinung) ist stets anstrengender, als in Stromrichtung mitzufließen (Bejahung). Ja sagen soll allerdings nicht bedeuten, sich kritiklos an das Gegebene zu halten und nichts mehr
Weitere Kostenlose Bücher