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umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

Titel: umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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etwa ein Klavier?«
    Ich sprang aus dem Bett und zog Winnie mit dem Kissen eins über. Er duckte sich weg, packte meinen rechten Fuß, und ich plumpste wieder ins Bett zurück.
    »Hey, bist du nicht schwul? Was wird das hier für ’ne Anmache?«
    »Seit wann sind Kissenschlachten eine Exklusiv-Veranstaltung für Heteros? Ich wollte dich aufheitern und sicher sein, dass du wach bist. So, und jetzt zugehört: Matti und Rudi werden bald hier sein.«
    »Warum sagst du das nicht gleich? Und ob du einen Kaffee kriegst.«
    Ich wand mich aus den Decken und marschierte in die Küche, um einen Espresso aufzusetzen. Winnie kam hinterhergeschlendert.
    »Erzähl, erzähl, was ist passiert?«, fragte ich, während ich mit der Bialetti hantierte und vor Aufregung eine halbe Packung Espressopulver verschüttete. Winnie setzte sich an den Küchentisch und legte seinen Mantel in attraktive Falten.
    »Halt dich fest, Maggie. Van der Baack ist gar nicht ermordet worden.«
    Ich brauchte einen Moment, um diese Neuigkeit zu verarbeiten, und wieder segelte ein Löffel Espressopulver an der Kanne vorbei.
    »Da guckst du, was?«, fuhr Winnie fort.
    »Und wie … Was denn dann?«, stotterte ich.
    »Er ist an einem simplen Aorten-Aneurisma gestorben. Die Platzwunde am Kopf hat er sich beim Sturz am Pool zugezogen. Sie war in keinem Falle tödlich, und ertrunken ist er auch nicht. Eigentlich war er schon tot, als er in den Pool gefallen ist.«
    Ich musste mich setzen.
    »Drehst du die Herdplatte wenigstens noch an?«, sagte Winnie.
    »Herdplatte? Ach so. Ja. Aber was heißt das denn jetzt?«
    »Dass in seinem Herzen eine Ader geplatzt ist. Das überlebt man so gut wie nie.«
    »Ja, ja, das hab ich verstanden. Ich meine, was es für den Fall bedeutet? Für uns. Für … Für …«
    »Miss Marple, das ist genau die Frage, die Seidel grad nicht beantworten kann. Der einzige Hinweis auf einen oder wenigstens zwei Fremde in der Nähe von Van der Baack befinden sich auf dem Flachmann. Ansonsten sind die sichergestellten Fußabdrücke alle identisch mit den Schuhsohlen von Borowskis Stiefeln. Was meine Theorie von gestern Nacht bestätigt, den kaputten Teller und die kleine Verwüstung im Musikzimmer betreffend. An Van der Baack gab es nur Faserspuren von Borowskis Mantel, aber der hat ihn ja auch aus dem Pool gezogen. Das war’s. Kein Mord, keine Mörder.«
    »Also … was dann?«
    »Ein natürlicher Tod. Tragisch – aber nicht illegal.«
    Das kochende Wasser in der Bialetti stieg fauchend und gurgelnd nach oben, und Espressoduft verbreitete sich in der Küche.
    »Wird das Verfahren jetzt eingestellt?«
    »Es bleibt immer noch das Rätsel um die Viola d’amore, nicht wahr?«
    »Und Herrmanns’ Unfall und die abgebrannte Laube. Hast du mit dieser Frau Heckel gesprochen?«
    »Ich nicht, aber Karin und Peter haben sie noch mal aufgesucht, ohne Seidel Bescheid zu sagen. Sie hat ihnen zwar gesagt, dass das Instrument tatsächlich vermisst wird, aber die Lösegeldgeschichte wollte sie nicht bestätigen, und sie behauptet weiter, Herrmanns nirgendwo hingefahren zu haben. Stattdessen hat sie sich darüber ausgelassen, dass sie sich von der Presse verfolgt fühlt.«
    »Hat sie gesagt, von wem?«
    »Glaub schon.«
    Mist, da dräute der nächste Ärger mit Wilma. Wenn Seidel nach einer aufdringlichen Journalistin mit dem Namen Wilma Korff sucht, geht der Spaß erst richtig los. Ich notierte auf meinem geistigen Stundenplan: Dringend mit Wilma sprechen.
    »Ach ja, sie hat Karin gesagt, dass sie das Instrument nicht als gestohlen meldet, also wird es kein Eingreifen der Polizei geben. Frau Heckel macht sich selbst auf die Suche.«
    »Sagt sie. Und dann, in absehbarer Zeit, wird sie das Ding aus dem Hut zaubern, weil es sich sowieso in ihrem Besitz befindet. Ich wette mit dir.«
    Ich goss den Espresso in eine Tasse und stellte ihn vor Winnie auf den Tisch. »Ich glaube, die Heckel führt euch an der Nase herum.«
    »Glaubst du. Und warum? Nur, weil sie dir unsympathisch ist?«
    »Nein, nicht nur deswegen. Die weiß total viel, kennt sich in dieser Antiquitäten-Szene aus – und ihren Chef hat sie auch nicht gemocht. Vermutlich hat sie die ganze Arbeit gemacht, und Van der Baack hat sich im Applaus gesonnt und Kohle gescheffelt. Auf die Dauer grämt man sich bei so was zu Tode.«
    »Dafür erbt sie ja auch alles. So schlimm kann das Verhältnis nicht gewesen sein.«
    Ich schob Winnie die Zuckerdose über den Tisch, aber er hob abwehrend die Hand und sagte:

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