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umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

Titel: umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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alle vier Reifen. Meine nigelnagelneuen Winterreifen sind weg! Aus dem Parkhaus geklaut! Wie soll ich denn jetzt nach Hause fahren? Kannst du mir das mal erklären?! Wenn du dich rächen willst, bitte schön. Aber so nicht. So nicht! Du bist doch …«
    »Ruf den ADAC an und lass mich in Ruhe. Ich weiß überhaupt nicht, wovon du redest.«
    »Wer soll mir denn sonst die Reifen klauen? Die kann ja keiner verkaufen, da sind meine Initialen drauf! Du hast deinen Spaß gehabt, und jetzt sag mir, wo ich die abholen kann.«
    »Zeig sie an! Wir holen jetzt die Polizei. Auf der Stelle!«, schrie Gracia.
    »Glaubst du, ich hänge mir deine Scheiß-Alufelgen samt Gummischlappen um den Hals? Lass mich in Ruhe und heul’ dich woanders aus.«
    Ich legte auf. Gab es irgendeinen Grund dafür, warum ich mich vom Knipser und Gracia anschreien lassen sollte? Mir fiel keiner ein. Ich knallte das Handy auf den Nachttisch und zog mir die Decke über den Kopf. Wenn ich nur ein klein wenig schlafen könnte, dann … ja dann … hätte die Welt ein paar Stunden Zeit, sich womöglich selbst zu heilen. Dann würden sich die Zahnrädchen des Schicksals wieder in die richtige Richtung bewegen, und nach kurzer Zeit wäre alles wieder gut. Vielleicht wären meine Locken dann auch wieder auf meinem Kopf. Schön wär’s.
    Ich fand diesen Gedanken so tröstlich, dass ich direkt vor mir sah, wie dickflüssiges Öl in Schmiernippel lief, und ich konnte hören, wie das Uhrwerk der Erde sich knirschend, aber unaufhaltsam in Bewegung setzte. Bis eben war ich noch wie Charlie Chaplin in Moderne Zeiten planlos hin und her gerannt und hatte versucht, die Maschinerie in Bewegung zu bringen, was mir nicht sehr gut gelungen war. Mir fielen die Augen zu, und es rappelte und arbeitete wieder im Inneren der Welt. Die Maschine summte und brummte zufrieden.
    Plötzlich zerriss das Schrillen einer Sirene die Idylle. Etwas war schiefgelaufen. Eine Störung. Mehrere rote Lampen blinkten auf. Ich schnappte mein Ölkännchen und rannte verzweifelt hin und her, um den Fehler zu finden. Aber das Schrillen und Blinken hörte und hörte nicht auf. An großen Anzeigetafeln steuerten riesige schwarze Zeiger unaufhaltsam auf den roten Bereich zu. Wasserdampf quoll zischend durch Mauerritzen und hüllte mich ein. Jemand musste das Werkstor öffnen. Dringend. Gleich würde alles in die Luft fliegen, und niemand würde lebend aus dem Inferno entkommen. Und alle würden wieder denken, dass ich schuld an dem Desaster war. Die Eingeschlossenen hämmerten in ihrer Verzweiflung bereits an die Tür. Ich riss an der Verriegelung des Werkstores, und wie durch ein Wunder gab das Türschloss endlich nach, und das Tor schwang auf …
    »Hallo, kann ich reinkommen?«
    Ich sprang zur Seite, um nicht von der flüchtenden Menge totgetrampelt zu werden, wurde aber jäh aufgehalten. Jemand nahm mir etwas aus der Hand. Mein Ölkännchen!
    »Hey, Penntüte. Was turnst du hier schlafend im Pyjama mit deiner Espressotasse herum? Hallo.«
    »Mein Ölkännchen, ich brauche …«
    »Ich bin es, Winnie. Kann ich jetzt reinkommen, du kriegst kalte Füße. Und mach mal die Augen auf.«
    Winnie schob mich zurück ins Schlafzimmer, und mein Bewusstsein kehrte allmählich an seinen Platz zurück. Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen. »Ich hab was geträumt. Mann, von … Zahnrädern … Wie spät ist es?«
    »Gleich eins. Wie lange warst du bei Seidel?«
    »Viel zu lange. Viel, viel zu lange. Ist das ein Idiot.«
    »Sagt wer?«
    Ich kuschelte mich wieder in die Bettdecke, und Winnie setzte sich neben mich aufs Bett.
    »Ist ja schon gut. Ich bin auch ein Idiot – aber wenigstens für einen guten Zweck.«
    »Würde Seidel von sich auch behaupten.«
    »Ja, nimm deinen Kollegen nur in Schutz … Fang schon an mit deinem Strafgericht. Is jetzt auch egal, wovon mir schlecht wird.«
    Hätte ich mir denken können, dass Winnie nur auf den richtigen Moment gewartet hatte, um mir die Leviten zu lesen.
    »Nein, das werde ich jetzt nicht tun, Miss Marple. Deswegen bin ich gar nicht hier. Ich komme mit guten Neuigkeiten.«
    »Und die wären?«
    »Super Schlafanzug. Hattest du dir den für die Karibik gekauft? Der Knipser hat echt was verpasst.«
    »Jetzt hör doch mal auf! Was für Neuigkeiten?«
    »Also: … wo war ich?«
    »Winnie!« Ich hob drohend ein Kopfkissen.
    »Kann ich einen Kaffee haben?«
    »Du machst mich wahnsinnig. Fang doch noch an zu singen, dann krieg ich einen Schreianfall.«
    »Hat Matti

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