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umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

Titel: umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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durch die Gegend gelaufen bist. Deine Finger waren total blau, und du hast gezittert, dass du kaum stehen konntest.«
    »In die Sauna? Matti war mit mir in der Sauna? In welcher Sauna denn?«
    »Unsere Sauna … im Keller«, sagte Rudi, als wäre es das Selbstverständlichste von der Welt, im Keller eines Bestattungsinstitutes eine Sauna einzubauen. »Matti hat gesagt, Finnen brauchen eine Sauna. Sonst sind sie nicht glücklich.«
    Oh – mein – Gott!
    »War ich … etwa … nackt?«
    »Glaub schon, so geht man doch in die Sauna. Aber es war alles ganz anständig. Nicht, was du denkst. Ich war da gar nicht bei. Ich hab deine Klamotten in die Waschmaschine gesteckt und so und hier drüben das Bett für dich gemacht. Und dann hast du stundenlang gepennt und zwischendurch immer und immer diesen Film erzählt, mit dem fliegenden abgerissenen Kopf und so und überall Gehirnmasse. Meine Herren, echt Splatter.«
    Ich wusste nicht, was gerade mehr in meinem Kopf splatterte, der abgerissene fliegende Kopf oder die Vorstellung, dass mich Matti nackt in die Sauna geschleppt haben soll.
    »Wie spät ist es, Rudi? Äh … Und welcher Tag?«
    »Es ist Samstag, gleich halb drei.«
    »Aha.«
    »Was machst’n jetzt?«
    »Ich ruf den Kieslowski an, hol mir mein Taxi wieder und fertig. Nachts fahre ich, lass mich nirgendwo blicken, und wenn ihr beide die Klappe haltet, wird keiner merken, dass ich es gar nicht bis ins Flugzeug geschafft habe.«
    »Dann plan mal schön für die nächsten Tage täglich eine Stunde Sonnenbank ein, sonst wird dir keiner glauben. Außerdem wirste’ne Wohnung brauchen. Was ist denn überhaupt so schlimm da dran, dass du wieder hier bist?«
    »Kann ich dir sagen: weil alle genau damit gerechnet haben, nur ich nicht. Könnte man bekloppter dastehen vor seinen Freunden? Oh, Karibik … Wie romantisch … Die haben genau gewusst, dass ich nicht weit komme. Auf mir liegt ein Fluch.«
    Prompt erschien vor meinem geistigen Auge das Gesicht von Wilma – der Rechthaberin. Sie wird ihr Hab-ichs-doch-gewusst-Gesicht aufsetzen, und wahrscheinlich wird sie mir nicht die Haare machen, weil sie zufällig keinen Termin frei hat. Nein, bei diesem Freudentänzchen wollte ich nicht dabei sein. Auf gar keinen Fall rufe ich Wilma an.
    Oma Bertis Kiosk für ein paar Tage zu meiden war kein Problem … Und Elli? Na ja, notfalls drohe ich ihr mit Bratwurstrationierung, damit sie den Mund hält. Eigentlich musste ich allen nur noch knapp vier Tage aus dem Weg gehen. Das sollte doch wohl zu schaffen sein. Mitten in meine Überlegungen hinein kam Matti mit meiner Reisetasche ins Zimmer und stellte sie neben dem Bett ab. »Wir gehen, damit Sie sich anziehen können.«
    »Wohl nicht mehr nötig, Herr Matti. Sie haben ja schon alles gesehen.«
    Rudi ging aus dem Zimmer und sagte: »Bis bald dann mal.«
    Er zog die Tür vor Mattis Nase zu. Matti blieb vor der verschlossenen Tür stehen und wandte mir den Rücken zu. »Es ist nicht so, wie Sie denken.«
    »Was denk’ ich denn? Besser gesagt, was soll ich denn denken? Mich in die Sauna zu schleppen! Sie haben mich ausgezogen! Herr Matti, was haben Sie sich dabei gedacht?«
    Jetzt drehte er sich doch um. »Sie waren unterkühlt. Das war das Beste für Sie.«
    »Und Sie haben auch nicht hingesehen, als Sie mich ausgezogen haben?«
    »Frau Margret … Es ist nichts passiert.«
    »Nichts passiert? Ich war nackt, Sie waren nackt …!«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Sie haben sich gar nicht ausgezogen? Das ist ja noch viel schlimmer! Eine finnische Peepshow!«
    »Frau Margret … Ich habe schon so viele Menschen entkleidet …«
    »Tote!«
    Matti machte zwei Schritte auf mich zu, blieb dann abrupt stehen und sah mir direkt in die Augen. »Wo ist der Unterschied?«
    Mir blieb die Luft weg. Es soll keinen Unterschied zwischen mir und einer Leiche geben? »Also … Das ist doch …! Sie sind …!«
    »Es macht keinen Unterschied, weil alle denselben Respekt verdienen. Und … Letztendlich sind wir alle nackt«, sagte er, drehte sich um und öffnete die Tür.
    Das war jetzt mindestens eine 15 auf Mattis Kuriositätenskala.
    Rudis Kopf tauchte plötzlich im Türrahmen auf. »Hast du eigentlich noch Kohle?«, fragte er atemlos.
    Matti ging aus dem Zimmer, ohne auch nur noch ein Wort zu sagen.
    »Ja, hab ich, Rudi. Kein Problem.«
    Knappe garnichtsfünfzig, wenn ich mich recht erinnerte. Aber wenn mein Plan aufging, kamen mit Elli heute gleich wieder 30 Euro rein. Und ich hatte ja so gut wie

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