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umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

Titel: umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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mich streng an und ging zur Tür, aber nicht ohne mir vorher noch zu sagen: »Das«, er deutete dezent mit dem Daumen in Richtung Schlafzimmer, »niemals gut. El Doctor pinkelt nie in Schuhe von nette Leute.«
    Der Kater pinkelte seit unserer Umsiedlung in die Stadtwohnung ohne Garten überallhin, aber das schien Raoul entgangen zu sein. Denn Dr. Thoma war ein Outdoor-Kater und weigerte sich strikt, sein Geschäft in das eigens für ihn angeschaffte Luxuskatzenklo zu machen, das es gratis gegeben hatte – zu einem Zehnerpack Katzenstreu und zwanzig Dosen Katzenfutter.
    » Das … marschiert in der nächsten Minute hier raus, genauso wie du. Und alles Weitere geht dich echt nix an, Señor Raoul Masdéu-Canals Sáez de Astorga!«
    Raoul schnippte mit dem Finger, und mit den Worten » Zeñó mag keine Eier … Que es toqui els collons! « war er weg.
    Warte nur ab, Maître, eines Tages werde ich mich bemüßigt fühlen, mich um deine Probleme zu kümmern: Vier Kinder von drei Frauen, und ein Ende seines Vermehrungswillens war nicht abzusehen. Und irgendwas lief da unten seit geraumer Zeit mit der Donnerstag-Freitag-Samstag-Kellnerin. Na ja, wenn ich auf südländische Typen stehen würde, könnte ich bei Raoul auch für Nichts garantieren. Antonio Banderas für Arme mit Kochschürze und immer was zu essen dabei … Wer kann da schon widerstehen? Dank Raoul war ich zwar nicht schwanger, aber trotzdem zehn Kilo schwerer als noch vor einem Monat.
    »Also, tschüss dann«, sagten der Knipser und ich unisono.
    »Tschüss«, wiederholte ich und klaubte die Kupons vom Fußboden auf. Nicht hinsehen, Maggie, sieh ihn um Himmels willen nicht an.
    »War schön mit dir«, sagte der Knipser, und anstatt die Tür hinter sich zu schließen, stellte er den Kamerakoffer ab und tapste auf Socken über den Dielenboden. »Komm mal her und lass dich drücken.«
    Kaum ausgesprochen, lag ich schon in seinen Armen und konnte nicht mehr wegsehen. Ich werde nicht fragen. Ich werde nicht …
    »Ich ruf dich an, sobald ich Zeit habe. Versprochen. Und ich plädiere übrigens für eine Wiederholungstat. Tschüss«, sagte er, küsste mich auf den Mund, küsste mich noch mal, nahm seinen Kamerakoffer und ging.
    Hinter mir rülpste Dr. Thoma laut. Zumindest die Frage über die Qualität des Omelettes war in diesem Moment beantwortet. Die geschändeten Schuhe hatte der Knipser mitten in der Küche stehen gelassen. Ein paar Minuten später hörte ich, wie sein nigelnagelneuer Angeber-Volvo ansprang, Dr. Thoma machte einen Buckel; für mich war es höchste Zeit, zu entscheiden, den Strick zu wählen oder ins Wasser zu gehen. Wenn das, was letzte Nacht passiert war, rauskommt, werden mich meine Freunde in die Irrenanstalt einweisen lassen. Und es wird rauskommen, früher oder später kommt immer alles raus.

02
    »Hallo, jemand zu Hause?«
    Ich stand mit dem unvermeidlichen Briefumschlag in der Hand im Empfangsraum des Bestattungsinstitutes und wartete.
    »Herr Matti! Verflucht noch mal, jetzt kommen Sie doch endlich aus dem Keller! Ich muss zur Arbeit!« Und ich kriege schon wieder Schnappatmung, wenn ich noch lange hier ausharren muss, dachte ich. Es sieht doch gar nicht mehr sooo schlimm aus, mäkelte meine innere Stimme. Sieh dich doch mal um, was Matti schon alles geschafft hat. Ich guck mich nicht um, ich weiß, wie das hier aussieht. Nein, weißt du nicht. Du hast ja noch gar nicht hingesehen.
    Und tatsächlich, ich war beim Reinkommen über gar nichts gestolpert und stellte fest, dass der neue Fußboden verlegt war. Mooreiche! Ich kniete mich hin, um zu überprüfen, ob es denn auch wirklich echtes Holz war. Es knarrte kein bisschen und war so blank poliert, dass ich mich darin spiegeln konnte. Weil mir allerdings nicht gefiel, was ich sah – um meine Augen herum waren mehr Jahresringe als in dem Jahrhunderte alten Holz –, lenkte ich meinen Blick auf die neue Wandgestaltung. Der Empfangsraum war mit dunkelgrauen Stofftapeten tapeziert, die dem Ganzen einen ungeheuer edlen und modernen Look verpassten, und die Möbel waren auch schon da. Ein dunkelbrauner Rollsekretär, natürlich komplett restauriert, prangte in der einen Ecke, und gleich daneben stand ein großes Buffet aus Kirschholz, auf dem zwei Urnen standen. Edle, dunkelgraue Vorhänge mit einem kleinen Muster in Silber und Dunkelbraun hingen vor dem Fenster. Matti hatte wirklich ganze Arbeit geleistet. Nichts erinnerte mehr an das Blau-Gold-Gestümper, mit dem Herr Sommer selig hier

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