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umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

Titel: umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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war ich nicht, aber wie ich den gesehen hab, hab ich gedacht, dat die Pollzei bestimmt denkt, dat ich dat war. Wieso war der überhaupt hier? Der ist doch weg, bei ’ne Messe in München.«
    »Auf die Idee, den Notarzt anzurufen, bist du nicht gekommen?«
    »Aber der war doch schon tot.«
    Herrschaftszeiten!
    »Ist was gestohlen worden? Ist die Tür aufgebrochen? Irgendwas, das uns weiterbringt?«, fragte ich.
    »Das ist ja das Komische. Borowski sagt, die Tür war zu und abgeschlossen, und da war nix Ungewöhnliches«, erklärte Rudi. »Am besten guckste mal selbst.«
    »Ich soll da reingehen? Bist du bescheuert?« Ich wusste nur allzu gut, was es heißt, seine Fingerabdrücke, und sei es auch nur aus den allerunschuldigsten Motiven, an einem möglichen Tatort hinterlassen zu haben.
    »Habt ihr wenigstens einen Krankenwagen angerufen? Die Polizei?«
    »Nee, ich hab dem Matti gesagt, dass die uns dann sofort festnehmen. Hey, ein Ex-U-Häftling wegen Totschlags und ein verurteilter Mörder auf Bewährung und ein Toter mit eingeschlagenem Schädel. Soll ich mal lachen? Ich hab vorgeschlagen, wir lassen den Van der Baack verschwinden. Oder wir verschwinden. Aber die Nachbarn werden den Leichenwagen gesehen haben … Wär ich doch bloß nicht ans Telefon gegangen …«
    »Mein Gott, es passiert euch doch nix«, sagte ich. »Hier gibt es doch Spuren, und die werden nicht auf dich und nicht auf Matti oder Borowski hinweisen. Vielleicht wurde der ja auch gar nicht umgebracht? Warum redet ihr die ganze Zeit von Mord? Der kann doch auch ausgerutscht sein … Am Pool vielleicht? Wäre doch auch eine Erklärung.«
    Matti schüttelte den Kopf. Rudi vergrub seinen Kopf in den Händen.
    »Okay … Okay … Mord … Wenn ihr es sagt. Wir müssen jetzt nur das Richtige tun, und alles wird sich aufklären …«
    »Tut es nie!«, jetzt jaulte Rudi auch noch. Matti, wie immer die Ruhe selbst, sagte: »Wir rufen Herrn Winnie an.«
    »Das hättet ihr sofort machen sollen.«
    Matti stand vom Mäuerchen auf. Borowski, der während der ganzen Diskussion vor sich hin geschnieft hatte, wollte seine Hand nicht loslassen.
    Matti sagte: »Rudi, du bleibst bei Herrn Borowski. Frau Margret, kommen Sie bitte mit.«
    Widerstandslos folgte ich ihm in Richtung Haus. Auf den Stufen zur halbkreisförmigen Veranda, die von acht steinernen Säulen eingefasst war, blieb Matti stehen und gab mir Plastiküberzieher für die Schuhe und ein paar Einweghandschuhe. Standardausrüstung für Bestatter – man konnte schließlich nie wissen, wo man eine Leiche abzuholen hatte und in welchem Zustand sie war.
    »Das mach ich nicht, Matti. Das geht gar nicht. Ich geh da nicht rein. Da liegt eine Leiche, und ich will keine sehen. Punkt!«
    »Frau Margret, da gibt es etwas, das Sie sich anschauen sollten. Es ist wichtig. Wir werden nichts berühren und nichts anfassen. Bitte.«
    »Hören Sie auf mit Ihrem Bitte, Herr Matti. Wir rufen jetzt Winnie an und fertig.«
    »Der Herr Borowski hat etwas gefunden, das ihm Angst macht. Ich will, dass Sie sich das auch anschauen und mir sagen, ob es berechtigt ist, was er sagt. Er fürchtet um sein Leben. Er sagte, Sie wüssten Bescheid.«
    Ihr macht mich alle wahnsinnig. Komplett wahnsinnig! Matti hielt mir stur die Überzieher für die Schuhe entgegen, und ich streifte sie über meine Stiefel, zog die Gummihandschuhe an und sagte: »Aber nur eine Sekunde! Nur für eine Sekunde, Matti.«
    Die Verandatür war angelehnt. Im Haus brannte Licht, und es war nicht schwer, Wasserlachen, Gras, Erdklumpen und Blutspuren, die Borowski beim Transport der Leiche hinterlassen hatte, zu umgehen. Auf Zehenspitzen gingen wir durch den Salon auf eine große Holztreppe zu. Für den Wert eines jeden einzelnen Bildes, das da im Treppenaufgang hing, hätte ich mir vermutlich eine Eigentumswohnung kaufen können.
    »Der tote Herr Van der Baack liegt da rechts im Rauchsalon auf dem Sessel«, flüsterte Matti. »Kein schöner Anblick, das müssen Sie sich nicht angucken.«
    »Da bin ich aber froh … Und wo gehen wir jetzt hin?«
    »Ins Musikzimmer.«
    Die Treppe knarzte leise unter unseren Schuhsohlen, und schlagartig meldete sich meine Blase mit einem Zwischenbericht von über 14 Stunden stetiger Füllung ohne Boxenstopp. Als wir den Treppenabsatz erreichten, sah ich auf der anderen Seite des Gangs eine schmale Tür mit der diskreten Aufschrift ›Gäste‹ und ging stracks hinein. Nach drei Minuten war ich wieder draußen, um ungefähr 26 Liter

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