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umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

Titel: umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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gesucht? Wer könnte das besser verstehen als ich?
    20.30 Uhr. Die Villa von Van der Baack. Der Waschbär sitzt.
    Vor dem Haus stand Mattis Leichenwagen, und der neue Firmenname strahlte mir entgegen: Bestattungen Abendroth – immer für Sie da.
    Ich umrundete das Haus auf einem gepflasterten Weg und erschrak jedes Mal, wenn alle paar Schritte eine im Boden eingelassene Lampe anging. Bewegungsmelder. Holla! Vom Gartentor aus sah ich Licht, es schimmerte blau. Zarter Nebel schwebte über dem Licht. Ein beheizter Pool? Hatte Matti zum Einstand als Unternehmer etwa eine Wasserleiche? Doch wohl nicht Borowski, den es beim Schrubben dahingerafft hatte? Ich ging über den Rasen auf die Lichtquelle zu. Hinter mir erloschen die Bodenlampen. An der Stirnseite des Pools saßen, mit dem Rücken zu mir, auf einer niedrigen Mauer Matti und Rudi in ihren schwarzen Bestatter-Mänteln; dazwischen Borowski in seinem hellbraunen Wollfilz. Es sah aus, als hätten zwei Raben ein räudiges Karnickel unter ihre Fittiche genommen.
    Ich rief leise Mattis Namen, um die drei nicht zu erschrecken. Er drehte sich um und deutete auf den Pool.
    Am liebsten wäre ich sofort wieder gegangen. ›Immer für Sie da‹ ist nicht mein Motto.
    Rudi hatte mich auch bemerkt, stand auf und kam mir entgegen. Selbst in dem fahlen Licht konnte ich erkennen, dass er rote, geschwollene Augen hatte. Borowski bewegte sich nicht.
    »Der ist doch nicht etwa tot?«, flüsterte ich und zeigte auf Borowski.
    Rudi nahm seine schwarze Wollkappe ab und knetete sie zwischen seinen Händen. »Nein. Mensch, gut, dass du da bist. Das hier ist eine riesengroße Scheiße. Der Besitzer von dieser Villa, der Van der Baack, hat ein Loch im Schädel«, flüsterte Rudi zurück.
    »Warum flüstern wir?«
    »Wenn ich nicht flüster, fang ich an zu schreien«, sagte er und setzte seine Mütze wieder auf.
    Wir nahmen neben Matti auf der Mauer Platz. Ich riskierte einen Blick in den Pool. Vielleicht würde ich ja gleich anfangen zu schreien? Aber da war nichts zu sehen, außer dem Schein der Poolbeleuchtung und den Nebelschwaden.
    »Wo ist die Leiche?«, fragte ich Matti.
    »Im Haus.«
    »Aber da gehört sie nicht hin, weil dieser … Borowski die im Pool gefunden hat«, preschte Rudi vor.
    »Aha.«
    »Ich konnte den doch nicht im Wasser liegen lassen«, heulte Borowski plötzlich auf. »Der hat sich doch den Anzug ruiniert!«
    »Ähm … Moment mal?! War er da schon tot? Oder nicht? Borowski?!«
    »Da floss Blut aus dem raus«, jammerte er. »So’n dünner roter Faden … Der Kopf war ganz anders als wie sonst. Kaputt.«
    »Ganz ruhig«, sagte Matti.
    »Wie konnte dat passiern?«, heulte Borowski.
    Tja, ich weiß gar nicht, ob ich das so genau wissen will.
    »Matti! Ein Toter mit eingeschlagenem Schädel im Pool, und der alte Mann holt den da raus und schleppt den ins Haus. Überall Spuren, überall Blut. Und dann ruft der ausgerechnet uns an anstatt einen Arzt. Ich geh auch noch ans Telefon, und der sagt, da wär ’ne Leiche abzuholen! Und ich Blödi sag auch noch, wir kommen.« Rudi war aufgesprungen und fuchtelte mit den Armen in der Luft herum, im Gesicht die nackte Angst. Ich erinnerte mich daran, was er in Mattis Wohnzimmer gesagt hatte, als ich umgekippt war: ›Jetzt denken bestimmt wieder alle, dass ich das war …‹
    »Rudi, beruhige dich. Wir klären das auf«, sagte Matti und nötigte ihn, sich wieder hinzusetzen. Rudi stopfte sein weißes Hemd zurück in die Hose und knöpfte seinen Mantel zu. »Ich könnte meine Mütze fressen! Herrgott!«
    Mattis Zuversicht zu teilen fiel mir schwer. Ich ließ meinen Blick durch den Garten wandern. Heute hatte es mal nicht geregnet, aber es war sehr kalt. Spuren auf dem kurz geschnittenen Rasen waren nicht auszumachen, jedenfalls nicht bei der schwachen Beleuchtung.
    »Borowski, solltest du nicht den Pool winterfest machen? Das Wasser rauslassen und so?«
    »Wollt’ ich ja …! Aber erssma noch ma’ ne Runde schwimmen. Is ja beheizt, und danach wollt ich den leer machen, weil der Van der Baack morgen widder hier sein wollte.«
    »Hast du den umgehauen?«, fragte ich rundheraus. »Oder war es ein Unfall?«
    Könnte ja sein, Van der Baack kommt nach Hause, sieht den halbnackten Borowski in seinem Pool und ist nicht begeistert … Oder: Borowski will in den Pool, Van der Baack kommt, Borowski denkt, es ist ein Einbrecher, und zack! Weiß man ja, was sich alles aus so einer Situation entwickeln kann.
    »Nein …«, schluchzte er. »Das

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