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umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

Titel: umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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man es beurteilen kann, fehlen nur zwei Dinge. Entweder, die Diebe sind gestört worden – eben durch Van der Baack, oder sie haben gezielt zugegriffen.« Letztere Version kam selbst mir in Anbetracht der Werte, die hier überall herumstanden, fraglich vor. Die Diebe, einmal im Haus, hatten die freie Auswahl gehabt und dann nur zwei Dinge mitgenommen? Warum die Zurückhaltung?
    »Auf der Treppe liegt ein Hemdenknopf«, sagte Matti. »Es fehlt am Hemd von Van der Baack aber kein Knopf. Vielleicht hat der Dieb ihn verloren.«
    »Rufen wir Winnie an. Wir werden ihm erklären, wie die Fingerabdrücke auf den Flachmann gekommen sind«, sagte ich.
    Matti berührte meine Schulter und sagte: »Im Präsidium haben sie gesagt, er habe noch Urlaub. Da habe ich aufgelegt. Ich wollte das vor Rudi nicht sagen. Er ist so nervös.«
    »Aha. Ich dachte, Winnie wäre vielleicht mittlerweile doch schon angekommen. St. Petersburg versinkt im Schnee, wissen Sie, Herr Matti? Er muss warten, bis wieder Flüge gehen. Da kann man nichts machen.«
    »Er kann auf dem Landweg bis Helsinki fahren und ab dort fliegen.«
    »Sie kennen sich ja aus.«
    Matti gab mir sein Handy und nickte mir zu.
    »Ich soll jetzt anrufen?«
    »Bitte. Das ist ein Notfall.«
    ›… bitte hinterlassen Sie eine Nachricht …‹ Ich atmete tief durch und sprach Winnie auf die Mailbox, dass er sofort zurückrufen soll. Es ginge um Leben und Tod.
    »Tut mir leid, es war die Mailbox«, sagte ich und legte auf.
    »Nun ja …«, Matti starrte für einen Moment irgendeinen Punkt im Universum an und beendete den Satz nicht. Er griff in seine Manteltasche und holte ein Gummibärchen hervor. »Möchten Sie auch eins?«
    »Nein, ich will lieber raus hier.«
    »Wissen Sie, warum Herr Borowski so viel Angst hat?«
    Wir machten einen Schritt rückwärts und standen wieder im Gang.
    »Weil er ein Spinner ist. Er denkt, dass Herrmanns das Opfer einer Verschwörung geworden ist, deren Drahtzieher die Familie Churchill ist. Fragen Sie mich nicht, die Story ist zu absurd. Er sieht mittlerweile hinter jedem Busch eine Zigarre und einen Bowler. Dieser Idiot. Herrmanns wurde vor einer Woche nachts angefahren und liegt im Koma. Und Borowski spinnt sich was zusammen. Aber eines ist nicht von der Hand zu weisen: Derjenige, der Herrmanns umgefahren hat, hat seinen Flachmann geklaut und hier wieder verloren. Könnte man jedenfalls annehmen. Wenn der Flachmann zwischendurch nicht den Besitzer gewechselt hat. Ich erzähl Ihnen die ganze Geschichte später.«
    »Herr Borowski hat gesagt: ›Das ist ein Zeichen.‹ Er fürchtet sich zu Tode.«
    »Ja, Herr Matti. Das glaube ich ihm aufs Wort. Die Frage ist, was machen wir jetzt? Winnie nicht da, und dann noch dieses Beweisstück mit Ihren und Rudis Fingerabdrücken drauf. Wenn Sie sich damit der Polizei …«
    »Wir machen das, was vor der Nase liegt, Frau Margret«, fiel Matti mir ins Wort, »wir müssen die Polizei rufen. Wir werden erklären, was passiert ist.«
    Das wüsste ich aber, mein Lieber. Ich steckte den Flachmann in meine Tasche. Matti schüttelte den Kopf und sagte: »Es wäre besser …«
    »Es wäre besser, wir warten erst mal ab, wer von der Truppe kommt. Ich weiß, Sie wollen das nicht, aber jetzt lassen Sie mich mal machen, bevor Sie sich mit Ihrer Ehrlichkeit in Schwierigkeiten bringen.«
    »Frau Margret. Nein.«
    »Wenn Sie den Flachmann wiederhaben wollen, müssen Sie mich umnieten. Aber zuerst werde ich mal Borowski ein paar Fragen stellen.« Ich ging die Treppe hinunter. Matti folgte mir ohne Widerrede, und der Flachmann blieb, wo er war – in meiner Tasche.
    Während wir aufgereiht auf dem Mäuerchen am Pool saßen und auf die Polizei warteten, erfuhren wir von Borowski, dass an der Wand im Musikzimmer, solange er in dem Haus arbeitete, nichts gehangen hatte. Und in der Vitrine, so meinte er sich zu erinnern, sei wohl ein Teller gewesen. Während Borowski versuchte, den Ablauf der Ereignisse zu schildern, zitterte seine Stimme, und er verhaspelte sich bei jedem Satz. Ich fragte mich, ob ein Schnaps der Sache dienlich wäre. Aber woher nehmen, wenn nicht stehlen? Noch einmal ins Haus zurück und eine Flasche holen wollte ich auf gar keinen Fall. Ich hätte auch gar nicht gewusst, wo ich suchen sollte.
    »Und du hast im Haus nichts bemerkt? Warst du nicht oben im Musikzimmer und hast das Chaos gesehen?«
    »Nein. Da hatte ich doch nix zu suchen.«
    »Borowski!? Erzähl mir keinen Scheiß. Du hast doch den Flachmann da

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