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umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

Titel: umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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Geheimnis.«
    »Hat denn Van der Baack keine Angst gehabt, dass er mal Besuch von seinen Musikfreunden … diesem Professor und …«, ich schaute in meinen Aufzeichnungen nach, aber für Frau Heckel mal wieder nicht schnell genug, und sie fiel mir ins Wort: »Leacham. Da musste Van der Baack sich keine Sorgen machen. Die drei Herren sind … waren sich spinnefeind.«
    »So spinnefeind, dass sie sich gegenseitig die Preziosen gestohlen haben könnten und die Schädel einschlagen?«
    Frau Heckel bekam einen Schluckauf.
    »Na? Könnten sie? Wenn doch alle so gierig sind«, setzte ich nach. Aber Frau Heckel hickste nur damenhaft und hielt sich die Hand vor den Mund.
    Bisher klang alles wie eine sehr schmucke Räuberpistole. Die Frau trug sie auch ganz ordentlich vor, aber stimmig war sie in meinen Augen noch nicht. Diese Geschichte hatte bis jetzt nur eine Überraschung. Aber ein gutes Drehbuch hat zwei bis fünf. Ich kritzelte Das-ist-das-Haus-vom-Nikolaus in mein Notizbuch, hoffte auf eine Eingebung und legte einen neuen Pfeil auf die Bogensehne.
    »Eins noch, Frau Heckel … Russen hin oder her, Grob und Leacham mal ganz außer Acht gelassen … Ich glaube vor allem eines nicht: dass jemand wie Van der Baack seine unersetzliche Fidel Amore nicht zurückkauft, wenn sie ihm angeboten wird. Erstens hatte er einen Ruf zu verlieren und zweitens, das haben Sie selbst gesagt, war er gierig. Ein Sammler. Ich glaube viel eher, dass er …« Mir fiel nichts ein, dass nicht furchtbar nach einem meiner Drehbücher geklungen hätte, und ich vollendete den Satz nicht, sondern fing einen neuen an. »Es hat doch nicht etwa am Geld gelegen? War er in finanziellen Schwierigkeiten?«
    Frau Heckel presste die Lippen aufeinander. Für mich sah es so aus, als fürchtete sie, etwas zu sagen, das ihr hinterher leidtun könnte. Ich wollte ihr noch etwas Zeit geben und fragte: »Wie hat die Polizei auf den Diebstahl des Tellers reagiert?«
    »Mein Gott, gar nicht. Die wissen doch nicht, um was genau es sich handelt. Ich habe nur gesagt: ein wertvoller Delfter Porzellanteller.«
    »Wenn Sie dem Seidel die Wahrheit gesagt hätten, würde er sich vielleicht etwas mehr anstrengen. Oder wollen Sie das gar nicht?«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Entweder Sie versuchen das Ansehen Ihres Chefs hochzuhalten, oder aber … Sie haben das gute Stück vielleicht selbst geklaut? Und die Viola auch?«
    »Sie nehmen den Mund ziemlich voll. Wahrscheinlich müssen Sie als Journalistin so blindwütig herumstochern. Ich will es Ihnen gerne noch einmal sagen: Die Kunst- und Sammlerszene lebt nach eigenen Gesetzen. Das ist für einen Laien nicht leicht verständlich.«
    Natürlich nicht. Mord und Totschlag sind auch nicht so leicht zu verstehen. Am Ende läuft sowieso immer alles auf dasselbe hinaus: Geld!
    »Okay, Sie sagen, der Teller, falls er denn echt ist, ist unbezahlbar – wie drückt man das in Nullen vor dem Komma aus?«
    Frau Heckel zuckte mit den Schultern und starrte an die Decke. Also viele, viele Nullen.
    »Und als Kopie?«
    »Ein paar Tausend, mehr nicht. Van der Baack hat ihn nicht versichern lassen.«
    »Weil er eine Kopie war?«
    »Ich sagte Ihnen doch schon, das habe ich nie geglaubt.«
    Langsam verstand ich. Die Kunstversicherer sind schließlich auch nicht auf den Kopf gefallen – Van der Baack wäre mit seiner Kopie-Version niemals durchgekommen.
    »Und was kostet so eine … Dings-Klampfe?«
    »Viola d’amore! Diese hier liegt bei zwei Millionen.« Sie tippte mit dem Finger auf den Katalog. »Das jedenfalls sind die Russen bereit, dafür zu zahlen.«
    »Wie hoch war das Lösegeld für die Fiedel?«
    »Viola, schreiben Sie sich das doch mal auf! Nicht Dings und nicht Fiedel!«
    Huuuh! Beige ändert die Farbe … Eine leichte Röte überzog ihre Wangen, und kleine Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Oberlippe.
    »Okay, Viola d’amore«, sagte ich fehlerfrei. »Wie hoch?«
    »Hunderttausend«, sagte sie mit verächtlichem Unterton.
    Klingt wie ein Schnäppchenpreis, wenn man bedenkt, was das Ding wert sein soll. »Finden Sie das nicht ein bisschen wenig?«
    »Um ehrlich zu sein, ja. Das kann nur bedeuten, die Diebe sind die Viola nicht losgeworden und hatten auch keine Aussichten, dass sie sie loswerden oder … es waren Leute, die nicht wussten, was sie da in den Händen hatten.«
    »Dagegen spricht aber, dass sie offensichtlich wiedergekommen sind.«
    Frau Heckel zuckte mit den Schultern. »Woher soll ich denn wissen, was Diebe

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