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umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

Titel: umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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erinnerte mich an das, was Oma Berti mir über Van der Baacks Besuch im Krankenhaus gesagt hatte, und daran, dass die Frau Heckel den Herrmanns angeblich nach Hause gefahren hatte, weil es schon so spät geworden war, und fragte: »Wohin haben Sie Herrmanns in der Unfallnacht wirklich gefahren?«
    »Nirgendwohin!«
    »Van der Baack hat was anderes erzählt.«
    »Was soll das?!«
    »Wissen Sie, wieso ich darauf komme? Ich frage mich die ganze Zeit, wie der alte Mann mit dem großen Koffer nach Weitmar gekommen ist. Er wird wohl nicht hingeflogen sein.«
    »Lassen Sie mich doch mit Ihrem Gequatsche in Ruhe!«
    »Gleich. Herrmanns’ Schlüssel von der Villa ist unauffindbar – und ich glaube, dass er an dem Tag verschwunden ist, als Herrmanns den Unfall hatte. Genau so, wie der Koffer des Herrn Herrmanns verschwunden ist, wie seine Freunde mir berichtet haben. Damit ist er kurz vor dem Unfall gesehen worden. Darin hätte sich prima eine Fidel de Dingsbums transportieren lassen.«
    Frau Heckels Unterlippe bebte, aber sie korrigierte mich diesmal nicht. Wenn sie doch wenigstens nicken würde. Ich war kurz davor, die Frau durchzuschütteln, damit sie endlich etwas sagte. Aber sie schien wie in Trance.
    »Nur noch eine Sekunde, Frau Heckel, die Geschichte geht noch weiter: Van der Baack wartet nach Herrmanns’ Unfall darauf, dass die Diebe sich wieder melden. Eigentlich könnte man sich fragen, warum sollten sie? Sie haben das Geld und das Instrument, das sie jetzt noch mal anbieten können. Aber vielleicht haben sie sich gemeldet, um zu gucken, ob er bereit ist, noch einmal zu zahlen. Und er hat sie sogar selbst ins Haus gelassen. Dafür spricht, dass die Alarmanlage im Haus nicht losgegangen ist. Nur – auch die zweite Geldübergabe geht schief. Die andere Möglichkeit wäre die von mir bereits erwähnte: Die Diebe kommen mit Herrmanns’ Schlüssel zurück, weil es so einfach ist, die Preziosen bei Van der Baack aus der Villa zu tragen. Vielleicht brauchten sie aber gar keinen Schlüssel, weil er eine so entgegenkommende Assistentin hat?«
    Frau Heckel sprang auf. Das Teeglas fiel vom Tisch und zersprang klirrend auf dem Boden. Die drei Herren guckten zu uns hinüber. Einer wollte Frau Heckel zu Hilfe kommen, aber sie stürmte aus dem Lokal, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    »Sie ist nur aufgeregt, wegen Herrn Van der Baack«, sagte ich laut, und der Mann setzte sich wieder hin.
    Und wie aufgeregt ich erst war. Ich nahm die Getränkekarte und schaute nach, was der Wodka kostete. Einer geht noch, befand ich nach einem Blick in mein Portemonnaie und winkte dem Kellner. Wie es aussah, waren die Geschichten, die das Leben schrieb, noch klischeehafter als meine miesesten Drehbücher. Jetzt müsste ich nur noch rauskriegen, welche von meinen zusammengesponnenen Ideen die richtige gewesen war: die, die Frau Heckel veranlasst hatte, so eilig das Lokal zu verlassen, oder die andere.
    Cheers, Stephen, und danke für die Information.

18
    Zurück in der U-Bahn und auf dem Weg nach Bochum, holte ich wieder mein Notizbuch aus der Tasche. Das eine Gläschen Wodka rotierte in meinen Gehirnwindungen hübsch im Kreis. Genauso wie meine Gedanken. Die kamen immer wieder und wieder an der Haltestelle ›Mordwaffe‹ vorbei. Matti und ich hatten bei unserer nächtlichen Stippvisite in Van der Baacks Haus nichts entdeckt, was eine Mordwaffe hätte sein können. Ich ärgerte mich, mit Matti nicht doch noch in den Salon gegangen zu sein, um Van der Baacks Leiche anzuschauen. Aber Matti hatte das ja getan, und wenn er was entdeckt hätte, dann hätte er es gesagt. Andererseits, was wusste ich schon, wie viele Zimmer die Villa hatte? Dachboden und Keller, Gartenhaus und Garagen nicht mitgerechnet. Ich notierte:
    1. Matti nach der Mordwaffe fragen
    2. Das Haus von Van der Baack durchsuchen
     (Alle mal lachen. Maggie, wie willst du das anstellen?)
    Dann sprang ich wieder auf den Zug auf. Diesmal blieb mein Gedankenexpress mit quietschenden Bremsen bei Frau Heckel stehen. Die hatte doch alles, was es zu einem gelungenen Mord brauchte: Gelegenheit, Motiv, Ortskenntnis, Haustürschlüssel … Und wenn man das viele Geld bedachte? Dazu kannte sie alle Kanäle, um das Diebesgut mit Gewinn unter die gierigen Sammler zu bringen. Ich schrieb:
    3. Heckels Wohnung inspizieren
     (Noch so eine tolle Idee. Die Frau würde mich doch zukünftig nicht näher als 100 Meter an sich ranlassen.)
    4. Wo sucht man noch nach Diebesgut?
    5. Wie komme ich ohne

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