Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Umwege zum Glück

Umwege zum Glück

Titel: Umwege zum Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
Vom Netzwerk:
Notwendigkeit gegenüber, zwei furchtbar netten Tanten etwas zu schenken, was buchstäblich nichts kosten darf!“
    „Nanu, sind Sie so schlecht bei Kasse?“
    „Nein, das nicht, aber…“ Ich erzählte von dem strikten Verbot der Tanten.
    „Ach du liebe Zeit, das ist doch ganz einfach! Zerbrechen Sie sich deswegen nicht Ihr süßes Rotköpfchen! Ich kriege doch unzählige Taschenkalender als Reklame, ich werde Ihnen die beiden hübschesten aussuchen, das ist doch eine gute Lösung?“
    „Wunderbar, ich bin ganz schrecklich dankbar.“
    „Ach, da ist eine Tankstelle mit meiner Marke, ich tanke lieber voll – “ er bog rechts ein, und wir blieben sitzen und warteten. Vor uns waren ein paar Autos.
    „Ja, wovon sprachen wir? Ach so, ja, die Taschenkalender. Ja, was kriege ich nun dafür?“
    Er sah mich mit einem verschmitzten Lächeln an, und ich fühlte, daß mir die Röte ins Gesicht stieg.
    „Sie haben die Bedingung vergessen“, sagte ich. „Sie dürfen nichts kosten. Keinen Pfennig!“
    „Ich werde Ihnen ganz bestimmt keinen Pfennig abnehmen“, sagte Klaus, und seine Stimme war leise und warm. Plötzlich lag sein rechter Arm um meine Schultern.
    „Dies wäre dann für den ersten Kalender“, flüsterte er, und im nachten Augenblick hatte er mich geküßt.
    Was soll man sagen, wenn man so überrumpelt wird? Früher, habe ich mir sagen lassen, gab man dem frechen Jüngling eine Ohrfeige.
    Das kam nun nicht in Frage! Erstens bin ich nicht so altmodisch, zweitens war ich eigentlich nicht besonders böse, und drittens – nun ja – drittens wäre eine Wiederholung mir nicht unbedingt unangenehm.
    „Es sind aber zwei Kalender“, sagte Klaus leise und nahm mir die Zahlung für den zweiten ab.
    Dann folgte eine Pause. Er nahm meine Hand zwischen die seinen. „Du, kleines Rotschöpfchen“, sagte er. „Ich verkaufe dir gern ein paar Dutzend Kalender!“
    „Nimmst du immer Vorschußzahlung?“ fragte ich.
    „Wenn es möglich ist, ja“, lachte Klaus. „Möchtest du noch etwas kaufen?“
    „Ich werde es mir überlegen“, antwortete ich leise.
    Die Wintersonne strahlte, ich saß so bequem in dem schönen Wagen, ich hatte einen herrlichen freien Tag in einer Großstadt vor mir, ich hatte einen ungeheuer charmanten Kavalier… war es vielleicht ein Wunder, daß ich in Hochstimmung war?
    Bevor wir in Hamburg einrollten, hatten wir an einem Rastplatz Pause gemacht. Ich hatte Klaus Vorschußzahlung für zwanzig Jahre Taschenkalender gegeben. Oder vielleicht noch mehr. Ich habe nicht gezählt.
    „Kleines sommersprossiges Doktorchen“, flüsterte Klaus. Er strich mir übers Haar, über den Nacken, die Schulter – und etwas an seiner Handbewegung brachte mich dazu, Uwe und seine Gisela total zu vergessen.
    Ich sperrte die Augen auf. Die ganze Stadt strahlte und leuchtete. Ganz Hamburg schien für Weihnachten geschmückt zu sein.
    „Aber Kindchen, das ist doch nichts Neues!“ Klaus lächelte. „Du hast doch – wie alt bist du, zwanzig – dann hast du doch mindestens neunzehn Mal weihnachtsgeschmückte Straßen gesehen.“
    „Aber nie in einer Großstadt! Ich kenne überhaupt Hamburg nur sehr oberflächlich. Und Weihnachten habe ich doch immer in Hirschbüttel verbracht. Da ist es nicht allzu spannend. Den Heiligen Abend zu Hause – da haben wir es übrigens immer schrecklich nett – und am zweiten Feiertag das große Fest im Werk für die Angestellten mit Frauen und Kindern.“
    „Im Werk? Sag mal, was ist das eigentlich für ein Werk? Was stellt man da her?“
    „Elektrogeräte, schlicht und ergreifend. Heizöfen und Handmixer und Rasierapparate und Brotröster und – “
    „Was? Sprichst du etwa von den HI-BÜ-Werken?“
    „Na klar, was sonst? Mein Vater ist ja Direktor da.“
    „Ach du heiliger Bimbam, wo habe ich meine Gedanken gehabt, natürlich weiß ich, daß der Direktor Thams heißt. So, es ist also die Tochter der Hibüwerke, die mir die Ehre gibt, mit mir in meinem bescheidenen Wagen zu fahren, und die ich…“
    „Ich hoffe nur eins“, sagte ich leise. „Daß es das rothaarige Doktorchen ist, das du… und nicht die Tochter der Hibüwerke!“
    „Ist es auch“, sagte Klaus. „Ich wußte ja nicht, daß die beiden ein und dieselbe Person sind. Mensch, da ist ein Parkhaus, nichts wie rein, Glück muß man haben, kein Besetztschild!“
    Wir fuhren die mächtige Spirale hoch und immer höher, bis wir endlich einen freien Platz fanden. Da war kein Mensch. Nur Autos. „So“, sagte

Weitere Kostenlose Bücher