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Umwege zum Glück

Umwege zum Glück

Titel: Umwege zum Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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Theodor war weg. Vor zwei Stunden hatte Klaus ihn abgeholt, um ihn einem Interessenten vorzuführen.
    Ich war wahnsinnig gespannt.
    Zum zwanzigsten Mal sah ich auf die Uhr.
    Wenn er bloß genug für den Wagen bekäme – soviel, daß ich Montag zum Juwelier gehen und den Ohrring bestellen konnte! Klaus sagte ja immer, er sei der geborene Verkäufer. Und Theodor war in Ordnung! Seine Tachometerzahl war allerdings etwas hoch, er hatte viele Kilometer hinter sich, der Gute! Aber er lief noch einwandfrei.
    Klaus hatte den Kraftfahrzeugbrief, die Steuerquittung, die Versicherungspapiere, beide Schlüsselgarnituren, den TÜV-Schein und den Kraftfahrzeugschein mitgekriegt, außerdem eine Vollmacht von mir, den Wagen in meinem Auftrag zu verkaufen.
    Der eventuelle Käufer wohnte auswärts. – Sie mußten ja eine Probefahrt machen und dann verhandeln –, natürlich brauchte er Zeit, nur nicht ungeduldig werden!
    Ich zwang mich selbst, weiterzulesen.
    Was würde Vati dazu sagen? Und was sollte ich ihm sagen, wie sollte ich es begründen, daß ich Theodor verkauft hatte?
    Na, kommt Zeit, kommt Rat. Jedenfalls würde ich zwei Ohrringe haben, wenn ich Vati wiedersah, und er ist kein Juwelenexperte. Er würde nicht sehen, daß die eine Perle eine Zuchtperle war. Wenn ich einmal zu Geld kommen sollte, würde ich die Perle gegen eine richtige, echte, „wildgewachsene“ Perle austauschen lassen.
    Wenn Klaus bloß –
    Ich sprang auf und rannte durch die Küche und den Flur. Es hatte zweimal geklingelt.
    Ich zerrte Klaus förmlich mit in mein Zimmer und machte die Tür zu.
    „Klaus, ich bin so gespannt!“
    Er lächelte verschmitzt. Aus seiner Brieftasche nahm er ein Kuvert, aus dem Kuvert einen Stoß Geldscheine. Langsam und feierlich legte er sie fächerförmig auf den Tisch.
    Zwölfhundert – dreizehn-, vierzehn-, fünfzehn-
    „O Klaus!“
    - sechzehn – siebzehn – und dann ein paar kleinere Scheine und etliche Münzen.
    „Klaus! Wie in aller Welt – du bist doch ein Genie – Mensch, wie bin ich froh! Ich könnte dich vergolden! Nun sag mal, wer hat den Wagen gekauft und bar bezahlt?“
    „Ein Kollege von dir, ein junger Arzt. Er wohnt weit außerhalb und studiert in Hamburg. Er braucht den Wagen für seine Wochenendfahrten nach Kiel.“
    „Moment mal – ein Arzt, der noch studiert?“
    „Nun ja, er absolviert sein Fachstudium am Tropeninstitut in Hamburg, er wird wohl Tropenarzt oder wie es nun heißt. Also, dein Theodor lief auf der Probefahrt wie ein Engel, hier ist das Geld und hier eine Erklärung vom Käufer, daß er den Wagen gekauft hat. Du mußt ihn dann gleich Montag abmelden. Und hier, also zweitausend hat er bezahlt, davon kriege ich zweihundert, dann kommt noch – ja, ich mußte ja per Taxe zurück, sechzehn Mark dreißig – dann habe ich noch sicherheitshalber das Öl wechseln lassen, hier sind die Quittungen –, und nun freue ich mich sehr darauf, daß du dein Versprechen hältst und mich vergoldest!“
    Ich warf nur ganz schnell einen Blick auf die Papiere. Die Erklärung, mit einer klaren, deutlichen Schrift geschrieben, auf einem Bogen mit „Dr. med. Manfred Ingwart“ in der oberen Ecke. Dann die Quittung für das Öl – und da traute ich meinen Augen nicht.
    „Aber Klaus, bist du denn wahnsinnig! Ein Vierzigeröl, und bei dieser Kälte – der Wagen wird ja in einer Woche im Eimer sein!“
    „Nee, hör mal einer die Kleine an, glaubst du, daß du etwas von Autotechnik verstehst? Überlaß das ruhig mir!“
    „Ich bin doch nicht von gestern! Ich weiß genau, daß ich im Herbst immer zum Zehneröl übergehe, und ich wette, daß du das auch tust!“
    „Denkst du vielleicht, daß der Karren so gelaufen wäre mit dem dünnen Geschwapse? Jetzt lief er, als wäre er fabrikneu, und sieh du bloß, wieviel Geld du dank des kleinen Tricks bekommen hast!“
    „Trick nennst du das? Ich nenne es Betrug, ganz einfach Betrug! Der arme Mann hat viel mehr bezahlt, als der Wagen wert ist – aber eins sage ich dir, solche krummen Dinger mache ich nicht mit!“
    „Nun immer langsam, sei nicht hysterisch! Und du willst die Tochter eines erfolgreichen Geschäftsmannes sein!“
    Jetzt kochte ich vor Wut.
    „Mein Vater ist der ehrlichste Mensch auf der Welt, und er hat mich zu einem ehrlichen Menschen erzogen! Wenn ich dies mitmachte, könnte ich ihm nie mehr in die Augen sehen! Du lieber Himmel, sollte ich dastehen als eine gemeine Betrügerin…“
    „Gegenüber deinen Niggern im Kulturzentrum

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