Unbefugtes Betreten
Die werden dich überraschen.«
»›Du hast das volle Vergnügen, aber kein bisschen Verantwortung.‹«
»Nicht diese olle Kamelle.«
»Deshalb hab ich sie ja in Anführungszeichen gesetzt.«
»Außerdem ein Gefühl, dass das Leben weitergeht, wie ich es bei meinen Kindern noch nicht erlebt habe.«
»Das kommt daher, dass deine Enkel dich noch nicht enttäuscht haben.«
»Sag das bitte nicht.«
»Also gut, ich hab’s nicht gesagt.«
»Wie steht’s denn nun? Haben wir noch Hoffnung für diesen Planeten? Angesichts des Treibhauseffekts, der Unfähigkeit, zu erkennen, was tatsächlich im eigenen Interesse ist, und da die Politiker von heute so jung sind wie Polizisten?«
»Die Menschheit hat sich auch früher schon aus schwierigen Lagen zu retten vermocht.«
»Und die Jungen sind idealistischer, als wir es waren. Oder sind.«
»Und Galileo schlägt den Papst nach wie vor. Das ist eine Art Metapher.«
»Undich habe noch keinen Arschkrebs. Das ist eine Art Tatsache.«
»Dick, damit hat sich die Sache entschieden: Auf dieser Erde lässt sich’s leben.«
»Uns wird nur allen etwas wärmer sein.«
»Und wer wird denn die Niederlande vermissen? Solange sie die Rembrandts rechtzeitig an einen höher gelegenen Ort bringen.«
»Wärmer? Wir werden auf jeden Fall ärmer sein, nachdem uns die Banker alles Geld aus der Tasche gezogen haben.«
»Außerdem müssen wir alle Vegetarier werden, denn die Fleischproduktion trägt zur Klimaerwärmung bei.«
»Rumreisen können wir auch nicht mehr so viel, außer zu Fuß oder zu Pferd.«
»›Auf Schusters Rappen‹ – der Ausdruck wird wieder in Mode kommen.«
»Wisst ihr was, im Grunde habe ich immer diesen Zeiten nachgetrauert, als sogar Leute, die sich Reisen ins Ausland leisten konnten, nur einmal im Leben eine solche Reise unternommen haben. Ganz zu schweigen vom armen Pilger, der mit seinem Stab und der Jakobsmuschelschale als Erkennungszeichen auf die einzige Pilgerfahrt seines ganzen Lebens ging.«
»Du vergisst, dass wir hier an diesem Tisch zur Galileofraktion gehören.«
»Dann kannst du ja eine Pilgerfahrt zu seinem Fernrohr in Florenz unternehmen, oder wo immer das aufbewahrt wird. Wenn es der Papst nicht verbrannt hat.«
»Und wir müssen unser Essen vermehrt selbst anbauen, was gesünder ist.«
»Und Dinge selbst reparieren wie früher.«
»Und selbst für Unterhaltung sorgen, bei Mahlzeiten im Familienkreisechte Gespräche führen und Respekt zeigen für Oma, die in der Ecke sitzt, Socken strickt für den Neuankömmling und von den alten Zeiten erzählt.«
»So weit möchten wir allerdings nicht gehen.«
»Gut, solange wir weiterhin fernsehen und uns auf Kernfamilien beschränken dürfen.«
»Und wie steht es mit Tauschhandel statt Geld?«
»So könnte man jedenfalls den Bankern eins reinwürgen.«
»Da bin ich mir nicht so sicher. Die finden bestimmt rasch eine Möglichkeit, sich wieder unentbehrlich zu machen. Dann gibt es eine Terminbörse für Regen oder Sonnenschein oder was auch immer.«
»Die gibt es jetzt schon.«
»Wisst ihr noch, wie man früher gesagt hat: ›Die Armen sterben nie aus‹?«
»Na, und?«
»Eigentlich hätte es heißen müssen: ›Die Reichen sterben nie aus‹ oder ›Banker sterben nie aus‹.«
»Eben habe ich kapiert, warum es ›Kernfamilie‹ heißt.«
»Weil sie spaltbares Material ist, das gern explodiert, wobei dann andere Menschen mit verstrahlt werden.«
»Aber … das hab ich doch sagen wollen.«
»Zu spät.«
»Hmm, dieses Apfelbaumholz riecht so …«
»Frage: Auf welchen unserer fünf Sinne könnten wir am ehesten verzichten?«
»Für Ratespiele ist es zu spät.«
»Wir kommen nächstes Mal darauf zurück.«
»Apropos …«
»Es hat toll geschmeckt.«
»So gut wie noch nie.«
»Und keiner hat ›cunt‹ gesagt.«
»Odersexuelle Hausaufgaben aufgegeben.«
»Dann will ich dafür einen Trinkspruch ausbringen.«
»Trinksprüche gibt es nicht an diesem Tisch. Das ist eine Hausregel.«
»Keine Angst. Er gilt keinem der Anwesenden. Vielmehr den Menschen des Jahres 2060: Möge deren Leben ebenso lustvoll sein wie unseres.«
»Auf die Menschen des Jahres 2060.«
»Auf alle Menschen.«
»Auf ein lustvolles Leben.«
»Meint ihr, im Jahr 2060 lügen die Menschen immer noch, wenn es um Sex geht?«
»Vielleicht jeder Fünfte.«
»Es war übrigens A. J. P. Taylor, der Historiker.«
»Was?«
»Der sagte, er habe starke Überzeugungen, die er nur schwach verfechte.«
»Dann erhebe ich
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