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Unberuehrbar

Unberuehrbar

Titel: Unberuehrbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franka Rubus
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schon auf uns. Es … wird Zeit, dass wir nach Hause kommen.«
    Blue nickte erneut. Ein wenig hilflos vergrub sie die Hände tief in den Taschen ihrer Jacke, als wüsste sie nicht, wohin sonst mit ihnen.
    Und als Red sich umwandte, um in die Burg zu gehen und zu sehen, was Kris und Cedric über ihr weiteres Schicksal entscheiden würden, wusste er, dass sie ihm folgte.

Kapitel Dreiundzwanzig
    Callahan Castle, Kinlochliath, Schottland
     
    Während sie die schmale Treppe in die kleine Kammer hinaufstiegen, konnte Red bereits die Stimmen von Kris, Cedric und Hannah hören, die sich leise und eindringlich miteinander unterhielten. Doch erst, als sie auf der Schwelle stehen blieben, konnte er auch verstehen, was gesprochen wurde.
    »Es war noch zu viel von dem Gift in seinem Körper«, sagte Cedric gerade. Er stand neben Kris vor der Konservenkiste, deren Deckel nun weit geöffnet war. »Das hat er nicht verkraftet.«
    Kris nickte. Red konnte sein Gesicht nur im Profil sehen. Aber das reichte, um zu erkennen, dass seine Miene finster war. Sehr finster.
    Hannah und der fremde Mensch saßen auf dem Bett mit den morschen Matratzen. Neben ihnen lag Elizabeth. Sie schlief noch immer tief und fest. Als Hannah Red und Blue entdeckte, räusperte sie sich verhalten.
    Augenblicklich drehten Kris und Cedric sich um.
    »Da seid ihr ja.« Cedrics Stimme war ebenso ernst und besorgt wie sein Gesicht. »Kommt rein und setzt euch. Wir müssen eine Entscheidung treffen, und wir haben nicht viel Zeit dafür.«
    Ein wenig zögernd machte Red noch ein paar Schritte in den Raum hinein. Es widerstrebte ihm, näher an die Kiste heranzutreten. Näher an das Begreifen, dass der Körper, der darin lag, wirklich der von Chase war. Dass er nicht mehr atmete und auch nie mehr atmen würde.
    Schließlich stellte er sich an die Wand in der Nähe des Fensters. Auf dem Sims waren mehrere Schalen und Gerätschaften aufgereiht, deren Zweck er kaum erahnen konnte. Das Einzige, was er erkannte, war, dass Blut darin klebte. Fröstelnd verschränkte er die Arme vor der Brust.
    Blue hatte sich still neben ihn gestellt. Sie sagte nichts, aber Red konnte die unausgesprochenen Fragen in ihren Augen sehen. Nur brachte er es nicht über sich, ihr die Situation zu erklären. Er war froh, dass Cedric das für ihn übernehmen würde.
    Cedric ließ derweil seinen Blick von einem zum anderen schweifen und blieb schließlich an Blue hängen. Sein Gesicht war noch immer sehr ernst. Sicher hatte Kris ihm bereits alles erzählt – und auch Hannah, deren Gesicht ungewohnt aschgrau und eingefallen wirkte. Also war Blue die Einzige, die noch davon erfahren musste. Red spürte, wie sein Magen sich schmerzhaft zusammenzog. Nein, dachte er, er wollte das wirklich nicht hören. Aber hatte er eine Wahl? Wohl kaum, wenn er nicht davonlaufen wollte. Und das würde er nicht. Das hatte Chase nicht verdient.
    »Heute Nacht«, begann Cedric schließlich, »ist etwas Schreckliches passiert.« Er räusperte sich, und Red erkannte, dass selbst ihm die Ereignisse zu schaffen machen mussten, obwohl er doch nicht einmal direkt daran beteiligt gewesen war. »Heute Nacht … ist ein Vampir getötet worden.«
    Red hörte Blue neben sich scharf nach Luft schnappen. Er schloss die Augen – aber dem dumpfen Schmerz, den Cedrics Worte in ihm auslösten, konnte er dadurch nicht entgehen. Es war eine Sache, begriff er, es zu denken. Es ausgesprochen und in Worte gefasst zu hören machte den Gedanken zu einer schrecklichen Wahrheit.
    Chase war tot. Und es schnürte ihm die Luft ab.
    »Cedric, du … du hast gesagt, Vampire können nicht sterben!« Auch Blues Stimme klang noch immer ein wenig atemlos.
    Cedric hob die Brauen und musterte sie eindringlich. »Alles was lebt, kann sterben«, sagte er sehr ruhig. »Manchen fällt es nur schwerer als anderen.«
    Blue öffnete den Mund und schloss ihn wieder, als wolle sie etwas sagen und könne die Worte nicht finden. Red konnte das sehr gut nachfühlen. Auch in ihm tobten so viele Gedanken. Doch keiner von ihnen fand den Weg auf seine Zunge.
    »Kris und ich vermuten, dass die Ursache, weshalb Chase so lebensgefährlich verletzt werden konnte, ein Gift ist, das sich im Blut der Bewohner dieses Dorfes befindet«, fuhr Cedric fort. »Kris hat dazu ein paar Tests gemacht, und wir konnten eben noch feststellen, dass sich die gleichen Ergebnisse auch mit dem Blut dieses Mädchens erzielen lassen.« Er warf einen flüchtigen Blick auf die schlafende Elizabeth –

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