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Unberuehrbar

Unberuehrbar

Titel: Unberuehrbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franka Rubus
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etwas hilflose Art. Wie er sie jedes Mal ansah, seit dieses andere Mädchen – das
Menschen mädchen
namens Elizabeth – wieder aufgewacht war.
    Elizabeth würde bemerken, dass sie sich ansahen. Weil Elizabeth, auf der anderen Seite des Flugzeugs, Red ebenfalls beobachtete. Und dann würden sie alle drei peinlich berührt den Blick wieder abwenden, weil keiner von ihnen wusste, wieer mit der Situation am besten umgehen sollte. Das Meer, so eintönig es sich auch präsentierte, war da deutlich unkomplizierter. Frei wünschte sich nur, die Zeit würde etwas schneller vergehen.
    Weiter vorn im Flugzeug sprachen Kris und Hannah leise miteinander. Frei gab sich Mühe, nicht zu genau hinzuhören. Hannah war wütend, traurig und froh zugleich, so viel bekam sie dennoch unweigerlich mit. Das sanfte Auf und Ab von Kris’ Stimme dagegen ging beinahe vollständig unter im Motorenrauschen. Es war leicht, so zu tun, als würde sie überhaupt nichts von der Unterhaltung mitbekommen. Alle anderen taten das schließlich auch. Trotzdem hätte Frei im Moment nichts lieber getan, als Cedric zu bitten, ihr etwas auf dem Flügel vorzuspielen. Sie vermisste das Gefühl der Ruhe, die sie nur dann spürte, wenn sie den Klang des Instruments hörte. Aber bis sie dazu kamen, würde Frei noch eine ganze Weile warten müssen. Und so blieb ihr nur der Ozean.
    Für mehr als zehn Stunden.
     
    Als sie schließlich auf der kleinen Landebahn etwas außerhalb von Kenneth aufsetzten, war Frei unendlich müde. Es war längst weit nach der Zeit, zu der sie sich gewöhnlich schlafen legte – aber dieser Rhythmus war in den vergangenen Tagen ohnehin gründlich durcheinander geschüttelt worden. Und in dieser endlosen Nacht hatte sie nicht einmal die Sonne, die sie daran erinnerte, dass es Zeit war, sich irgendwo in eine finstere Ecke oder eine Kiste zu verkriechen.
    Hunger hatte sie auch.
    Eloy kletterte als Erster aus dem Flugzeug und machte die Gangway bereit, damit sie alle bequem aussteigen konnten, während er den Kleinbus holte, der sie und ihr Gepäck zurück zu Cedrics Wohnung bringen sollte. Wieder einmal war Freibeeindruckt, wie nützlich dieser Mensch war und wie selbstverständlich er mit den Vampiren umging – fast als sei er selbst einer. Nicht nur, dass er alle möglichen Arten von Fahr- und Flugzeugen steuern konnte, er war auch stark, umsichtig und klug. Und dabei unauffällig wie ein Schatten. Auf ihrem Weg nach Schottland hatte Frei am Rande mitbekommen, dass all das hier dem Vampir gehört hatte, dem Eloy zuvor gedient hatte. Er musste ein mächtiger Mann gewesen sein. Zumindest mächtig reich. Frei wurde die Kehle eng, wenn sie darüber nachdachte, was mit dem Franzosen passiert war, und sie wusste, dass auch Cedric sich Sorgen machte. Eloy selbst allerdings schien das Verschwinden seines ehemaligen Mentors nicht besonders zu kümmern. Und er musste es ja wissen. Also versuchte Frei, sich zu beruhigen oder wenigstens von dem Gedanken abzulenken.
    Sie sah zu Red, der nun zwar nicht mehr neben ihr saß, dafür aber dicht bei ihr stand – so nah, wie es eben möglich war, ohne dass sie sich streiften. Das Bedürfnis, sich einfach an ihn zu lehnen, war überwältigend. Aber natürlich tat Frei das nicht. Stattdessen zupfte sie nur an dem Loch in seinem alten Pullover, das allmählich immer größer wurde. Sie mussten reden. So bald wie möglich. Sie hatte ihm so viel zu sagen und noch mehr zu fragen. Vermutlich ging es ihm ähnlich. Frei sah es in seinen Augen. Aber sie würden nichts davon herausbringen, solange Elizabeth in der Nähe war. Elizabeth, die seit Beginn ihrer Reise kein einziges Wort gesprochen hatte. Frei konnte nicht anders, als zumindest etwas Mitleid für sie zu empfinden. Sie verstand die Verzweiflung, die sich auf Elizabeths Gesicht abzeichnete, wann immer sie sich unbeobachtet glaubte, nur zu gut. Weil sie selbst sich so sehr nach Reds Nähe sehnte und sich doch nicht sicher war, ob sie sie überhaupt in Anspruch nehmen durfte. In dieser Umarmung auf dem Hofhatte sie geglaubt, vor Glück zerspringen zu müssen, weil sie ihn berühren durfte. Weil da, entgegen all ihren Befürchtungen, kein Hass in seinen Augen war. Keine Angst. Kein Abscheu. Er war genau so, wie sie ihn aus dem kurzen Moment, den sie in der Zelle von White Chapel geteilt hatten, in Erinnerung hatte. Er stieß sie nicht weg.
    Aber dieses wunderbare Gefühl war seither keinen einzigen Augenblick lang zurückgekehrt. Seit sie erfahren hatte, dass

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