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Unberuehrbar

Unberuehrbar

Titel: Unberuehrbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franka Rubus
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selbst den Kopf. Das war nicht Kris. Ihn hätte sie sofort erkannt.
    Hannah schloss die Augen, versuchte zu spüren, woher die Berührung gekommen war – und erstarrte. So nah! Jemand war im Haus. Jemand, der wusste, dass sie hier war. Oder der immerhin wusste, dass
irgendjemand
hier war. Und es war definitiv niemand, den sie kannte.
    Lautlos kam sie auf die Füße und schlich in den Flur. Wenige Schritte von ihr entfernt mündete der Korridor auf die inzwischen von grauem Mondlicht überflutete Galerie. Noch einmal spürte sie den fremden Gedanken in ihrem Geist – der Eindringling, wer auch immer es sein mochte, machte sich mit voller Absicht bei ihr bemerkbar. Hannah konnte keine aggressive Absicht spüren, aber das musste noch gar nichts heißen. Niemand außer Kris sollte wissen, dass sie hier war – oder? Sie legte die Hand an den Griff ihres Revolvers und näherte sich vorsichtig der Galerie, um in die Eingangshalle hinunterzuspähen.
    Wie erstarrt blieb sie stehen.
    Unten standen zwei fremde Vampire, eine schwarzhaarige Frau in einem grauen Kostüm und ein elegant gekleideter Herr, der die langen Haare mit viel Haargel aus dem hochmütigen Gesicht gekämmt hatte. Und an ihrer Seite – zwei Menschen mit Revolvern am Gürtel.
    Menschen!
    Hannah atmete tief ein, aber noch immer konnte sie kaum menschlichen Geruch wahrnehmen. Nur ganz schwach, wie eine entfernte Ahnung, drang die warme, schwere Note von Menschenblut in ihre Nase. Und als sie genauer hinsah, erkannte sie auch, warum: Unter den schweren Wollmänteln blitzten die Ärmelsäume von hautengen Anzügen hervor. Anzüge, deren Textur den typisch menschlichen Körpergeruch unterdrückte. Anzüge, die Hannah vor kaum einem Jahr selbst entwickelt hatte, um den Jägern von Insomniac Mansion ein unerkanntes Eindringen nach White Chapel zu ermöglichen. Céleste und Kris hatten Prototypen dieser Anzüge mit auf die jährliche Hauptversammlung der
Bloodstalkers
in Paris genommen, von der Céleste nie zurückgekehrt war. Dass diese Menschen hier nun solche Anzüge trugen, konntenur eins bedeuten: Hannahs ungebetene Gäste kamen aus Europa. Und sie waren sicher nicht auf einem Höflichkeitsbesuch hier.
    Hannahs Herz schlug unwillkürlich schneller.
Nicht aufregen,
ermahnte sie sich.
Ich weiß nichts, gar nichts.
Sie räusperte sich vernehmlich und machte einen Schritt nach vorn, so dass sie dicht am Geländer der Galerie stand.
    »Guten Abend, die Herrschaften.«
    Beim Klang ihrer Stimme hoben ihre Besucher die Köpfe.
    »Ah«, sagte die Frau mit einer Freundlichkeit, die seltsam steif klang. »Es ist also doch jemand zu Hause. Bitte entschuldigen Sie die Störung.«
    Sie hatte einen Akzent, bemerkte Hannah – deutsch, wenn sie sich nicht täuschte –, der ihrer Stimme einen unangenehm kantigen Ton gab. Hannah erkannte sie sofort: Sie war diejenige, die geklopft hatte. Dabei hatte sie geglaubt, alle Psychischen Manipulatoren müssten jenes überwältigende Charisma besitzen, das sie von Kris und Céleste gewöhnt war. Offensichtlich war dem nicht so.
    »Das macht nichts.« Sie ließ ihre Waffe los. »Ich komme runter.« Sie richtete sich auf und verbarg das Beben ihrer Hände in den Hosentaschen. Natürlich machte es ihr sehr wohl etwas aus. Aber sie würde sich hüten, das zwei
Bloodstalkers
auf die Nase zu binden, die vermutlich in offizieller Mission hier waren. Während Hannah die Treppe hinunterstieg, spürte sie die Blicke der beiden Vampire unangenehm eindringlich auf sich ruhen.
    »Außer mir ist keiner hier«, sagte sie, als sie schließlich vor ihnen stand. »Ich bin Hannah Blake. Kann ich Ihnen weiterhelfen?«
    Die Frau verengte leicht die Augen. Ihr Blick war misstrauisch, und ihr Lächeln wirkte aufgesetzt. »Mein Name ist CarinaBraun.« Sie streckte Hannah die Hand entgegen. »Und das ist mein Partner, Henri de la Rivière.«
    Ein Franzose also. Hannah drückte erst die Hand der Frau, dann die ihres Begleiters, ehe sie ihren Arm rasch wieder zurückzog. »Freut mich«, sagte sie und wusste, dass das die größte Lüge war, die sie seit langem ausgesprochen hatte.
    Aber Carina Braun ließ sich nicht anmerken, ob sie etwas davon mitbekommen hatte. Oder vielleicht kümmerte es sie auch einfach nicht. »Die Versammlung hat uns beauftragt, herzukommen«, fuhr sie fort. »Wir sind auf der Suche nach Kris Saturnine. Wir haben Informationen bezüglich des Verschwindens seiner Schwester. Laut Reiseprotokoll ist er doch hierher zurückgekehrt?«
    Hannah

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