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Unberuehrbar

Unberuehrbar

Titel: Unberuehrbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franka Rubus
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Korrespondenten für den Mittleren Westen der Vereinigten Staaten brauchen. Nach allem, was Monsieur Saturnine in den vergangenen Jahren an Célestes Seite geleistet hat, erschien es uns eine logische Folgerung, ihn zu bitten, die Nachfolge seiner Schwester anzutreten.Als Sohn von Gregor Laurenti ist er zweifellos ein würdiger Vertreter für diesen Posten.«
    Hannah schüttelte entschlossen den Kopf. Das alles wurde ihr jetzt wirklich zu viel. In ihrem Nacken fühlte sie einen leichten Schweißfilm – wie viele Jahrzehnte war es her, dass ihr das zuletzt passiert war? Wenn sie diese beiden nicht schnell loswurde, würden sie sehr bald misstrauisch werden. Wenn sie es nicht längst waren. Aber so lange die Herrschaften sich dumm stellten, sah Hannah nicht ein, warum sie es anders halten sollte.
    »Also, solche Sachen müssen Sie mit ihm selbst besprechen, wenn’s recht ist. Ich habe von so was echt keine Ahnung. Und ganz ehrlich, ich habe auch keinen Schimmer, wann er wiederkommt – das kann Monate dauern oder Jahre, was weiß ich denn. Gehen Sie besser zurück nach Europa. Wenn ich kann, schicke ich ihn zu Ihnen. Ehrenwort, okay?«
    Monsieur de la Rivière legte leicht den Kopf schief. Sein Blick war nun mitfühlend – aber Hannah kaufte ihm das nicht ab. Ein Konservativer, der seine Umwandlung vor mehreren Jahrhunderten hinter sich gebracht hatte – und Mitleid? Das war doch lächerlich. »Sie sind einsam, Mademoiselle Blake, nicht wahr? Und Sie bekommen nicht genug Blut.«
    Hannah beschloss, auf diese Fragen nicht einzugehen. Jedes Wort konnte jetzt ein Fallstrick sein.
    Frau Braun räusperte sich. »Ich kann keine Menschen im Haus riechen. Wo sind Ihre Quellen? Mr. Saturnine wird Sie doch nicht völlig allein hier zurückgelassen haben.«
    In den Hosentaschen ballte Hannah die Fäuste. Natürlich konnte Frau Braun keine Menschen riechen. Céleste in ihrer überaus vorsichtigen Art hatte mit Hannahs Hilfe schon vor Jahrzehnten dafür gesorgt, dass niemand, vor allem kein Vertreter des Parlaments, der sich zufällig nach Insomniac Mansionverirrte, etwas davon mitbekam, dass sich in diesem Gebäude sterbliche Blutquellen aufhielten. Aber über so etwas machte man sich als unabhängiger Europäer vermutlich keine Gedanken. Und das war vielleicht auch ganz gut so. Hannah war es wesentlich lieber, Sarahs Zustand nicht genauer erklären zu müssen.
    »Nein«, sagte sie, so ruhig sie konnte. Es war egal, dachte sie. Sollten diese Schnösel sie doch für dumm und unfähig halten. Es war egal. Egal. Wenn sie nur endlich von hier verschwanden. »Das nicht. Aber ich – hab sie verloren. Bei einem Einsatz. Und es ist verdammt schwer, in Kenneth neue Jäger zu finden, müssen Sie wissen.«
    Monsieur de la Rivière hob eine Braue. »Oh. Das ist ja wirklich tragisch.« Er warf einen Blick auf die beiden Menschen – die Anwärter, wie er sie genannt hatte. »Welche Gabe tragen Sie?«
    Als sie dem jungen Mann, der dem Monsieur am nächsten stand, ins Gesicht sah, stockte Hannah für einen Moment der Atem. So klare, unerschrockene Augen. Wissend. Abgeklärt. Hannah brauchte nicht von ihm zu trinken, um zu wissen, dass er Wahres Blut hatte, und zwar sehr starkes. Speichel sammelte sich in ihrem Mund. Wahres Blut. So viel sie brauchte …
    »Anorganische Manipulation«, murmelte sie.
    »Ah!« Monsieur de la Rivière verzog den Mund zu etwas, das wohl ein herzliches Lächeln darstellen sollte. »Eine Schwester im Blute. Was für ein glücklicher Zufall! Mademoiselle Blake, mit Verlaub, Eloy wird Ihnen seine Dienste gern zur Verfügung stellen. Mir scheint, Ihre Versorgung ist derzeit wirklich nicht ausreichend.«
    Hannah konnte den Blick kaum von den Augen des Menschen lösen. Ihre Vernunft sagte ihr mit Nachdruck, dass sie dieses Angebot annehmen musste. Sie brauchte Blut, das warnicht von der Hand zu weisen. Aber wenn sie jetzt zustimmte, wenn sie zugab, allein nicht zurechtzukommen, hätte sie diesen Franzosen unter Garantie in Zukunft jede Nacht an der Backe, und seine deutsche Kollegin gleich mit – wenn sie nicht direkt beschlossen, auf Insomniac Mansion einzuziehen.
    »Danke, das ist nett von Ihnen«, zwang sie sich zu sagen. »Aber ich komme schon klar. Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich jetzt gern noch ein paar Stunden schlafen.«
    Frau Braun runzelte die Stirn und wechselte erneut einen Blick mit Monsieur de la Rivière. Dann aber nickte sie knapp. »Selbstverständlich. Wir haben Quartier im Ormond Hotel. Sie

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