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Unbescholten: Thriller (German Edition)

Unbescholten: Thriller (German Edition)

Titel: Unbescholten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Söderberg
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seinem Tisch und sah müde aus, er massierte mit geschlossenen Augen seine Nasenwurzel, als hätte er starke Kopfschmerzen. Hasse und Anders. Lars sah noch einmal zu ihnen hin, auch sie sahen müde aus, aber auf eine andere Art als Erik. Hasse wirkte geradezu ausgebrannt und leer. Sein Kinn hing auf seiner Brust. Anders hatte die Arme verschränkt, die Beine ausgestreckt und starrte vor sich hin.
    Lars setzte sich auf einen Stuhl, das Polster fühlte sich weich an. Eva Castroneves kam mit einer Tasse Kaffee zu ihm herüber.
    »Ich wusste nicht, ob du Milch nimmst?«
    Er sah sie überrascht an, doch sie hielt ihm einfach die Tasse hin.
    »Hier.«
    Er nahm den Kaffee, ohne sich zu bedanken.
    »Bitte sehr«, sagte sie leise.
    »Danke«, sagte er.
    Sie setzte sich neben ihn. »Wie läuft es bei dir?«
    Er sah sie an. Hatte sie sich verändert? Sah sie glücklicher aus? Warum setzte sie sich ausgerechnet neben ihn?
    »Ganz gut, finde ich. Es geht langsam, aber stetig voran. Ich glaube, wir sind auf einem guten Weg.«
    Sie nickte. »Das glaube ich auch.«
    Sein Blick blieb an ihr hängen. Unruhig fing sie an, auf dem Stuhl hin und her zu rutschen.
    »Ich nehme doch ein bisschen Milch«, sagte er, stand auf und ging in die Küche.
    Lars öffnete den Kühlschrank und zog das Plastiktütchen aus seiner Tasche. Er nahm das Mikrofon zwischen Daumen und Zeigefinger und schenkte sich mit der anderen Hand Milch ein. Dann ging er wieder ins Büro zurück. Prüfend sah er sich um. Erik blätterte zerstreut in der Abendzeitung, Eva schaute auf den Bildschirm, Anders und Hasse hatten sich nicht gerührt.
    Lars trat an die fahrbare Tafel, an der sie das Material zu den Ermittlungen im Fall Guzman befestigt hatten. Er tat, als würde er die Aufzeichnungen lesen, während er das haarfeine Mikrofon tief in den weichen Bezug der Tafel drückte. Er drehte sich um und schlenderte durch den Raum, sah sich verschiedene Dinge an und trank seinen Kaffee aus, bevor die Besprechung anfing.
    Die Bürotür ging auf, Gunilla kam gehetzt herein und bat um Entschuldigung für ihre Verspätung. Eva Castroneves stand auf, nahm ihre Handtasche und ging zu ihr. Lars beobachtete sie, wie sie leise an der Tür miteinander redeten. Er sah ihr Lächeln, und dann lachten die beiden sogar laut. Überrascht beobachtete er, wie Eva sich vorbeugte und Gunilla auf beide Wangen küsste. Dann ging sie zu Erik, lächelte ihm zu und strich ihm über die Wange. Erik sagte heiser »Bon voyage«, und Eva verließ das Büro.
    Gunilla ergriff das Wort: »Ich werde euch in zwei Gruppen aufteilen. Anders und Hasse in Gruppe eins und Erik und Lars in Gruppe zwei.« Sie las nun von einem Papier ab. »Erik und Lars besuchen Carlos Fuentes; ihr könnt gleich losfahren. Anders und Hasse, ihr bleibt hier.«
    Erik erhob sich mühsam und ging hinaus, Lars folgte ihm. Was ging hier vor sich?
    Als Lars und Erik das Büro verlassen hatten, stellte sich Gunilla an die weiße Tafel und schrieb Albert Brinkmann und Lars Vinge darauf.
    »Es gibt zwei Themen, über die wir heute reden müssen.«
    ––––––––
    Es war ein perfekter Tag für das Ende des Schuljahres. Die Sonne schien, die Birken trugen helles Grün, es war windstill, und langsam erwärmte sich der Asphalt.
    Einige seiner Schulkameraden hatten sich bereits am frühen Morgen in einem Park am See getroffen. Sie hatten Sekt getrunken. Jetzt waren sie fast alle beschwipst, einer weinte, während sich ein anderer übergeben musste. Gemeinsam gingen sie nun zur Schule. Albert lief mit Anna. Bevor sie in die Aula kamen, trennten sie sich. Still saß er in seiner Bankreihe und lauschte dem Sommerlied »Blomstertiden«, begleitet von mäßiger Querflötenmusik. Der Direktor hielt eine Rede und erklärte, dass Mobbing, Drogen und Rassismus verwerflich seien. Damit war seine Ansprache beendet, und Albert und sein Freund Ludvig gingen hinaus auf den Schulhof. Das große, stattliche Schulgebäude hinter ihm leuchtete rostrot, was ihm besonders an diesem letzten Schultag auffiel. Ein Stück entfernt sah er Anna in einer Traube von Mädchen und lächelte ihr zu. Sie lächelte zurück.
    Es piepte in seiner Tasche, als Ludvig und er ihre Fahrräder aufschlossen. Er las die Nachricht: Heute Abend! xxx.
    Albert schaute sich um, aber Anna war schon weg. Er steckte das Handy wieder in die Tasche und konnte gar nicht aufhören zu lächeln. Sie radelten den Hügel hinunter, der Wind fuhr ihnen durchs Haar, und es war endlich Sommer.

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