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Unbescholten: Thriller (German Edition)

Unbescholten: Thriller (German Edition)

Titel: Unbescholten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Söderberg
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erschossen worden. Ihr Mörder, Ivar Gamlin, war betrunken gewesen und mit seiner Schrotflinte in den Wald gegangen, nachdem er seine Frau verprügelt hatte. Aus unerfindlichen Gründen hatte er das Ehepaar Strandberg einfach durch die Zeltwand erschossen. Gamlin hatte daraufhin versucht, sich das Leben zu nehmen, hatte dabei jedoch nur sein Sprachvermögen und sein Gesicht ruiniert. Mitte der Achtzigerjahre wurde er von einem Mitgefangenen erschlagen. Seine Arme und Beine waren gebrochen, niemand im Gefängnis hatte gesehen, was passiert war.
    Gunilla sah ihren Bruder an, der in der dunkelsten Ecke des Wohnzimmers saß. Draußen schien die Sonne, und er suchte die Dunkelheit.
    Sie ging in die Küche und bereitete ein leichtes Mittagessen zu. Hering und Kartoffeln, Knäckebrot, dunkles Bier und einen Schnaps direkt aus dem Eisfach. Dazu einen Kaffee, ein Stück Kuchen und, wenn er so deprimiert war wie heute, eine Zeitung. Dann konnte er so tun, als läse er, und musste sich nicht verpflichtet fühlen, sich zu unterhalten. Vorsichtig und geduldig bestrich sie das Knäckebrot, damit es nicht in Stücke zerbrach. Erik wollte Butter auf dem ganzen Brot haben, bis in die letzte Ecke. Sie stellte den Teller mit dem Hering, das Bierglas und den eiskalten, öligen Schnaps auf ein Tablett, trug es ins Wohnzimmer hinüber und platzierte es auf dem kleinen Tisch neben Eriks Sessel. Gunilla strich ihrem Bruder über die Wange. Er brummte nur.
    Das Telefon klingelte, und Anders gab ihr ein paar knappe Informationen über das Treffen zwischen Zivkovic, Rydbäck und Svante Carlgren. Er legte ihr auch seine Erpressungstheorie dar und erzählte, dass er Rydbäck angerufen habe. Er habe Rydbäck einen Wink gegeben, wo Guzman und Geisler zu finden seien.
    »Jetzt müssen wir nur noch abwarten und sehen, ob ich recht hatte«, sagte er und legte auf.
    Sie erzählte ihrem Bruder die Neuigkeiten. Er antwortete nicht, sondern kaute nur sein Knäckebrot. Gunilla trat ans Fenster. Im Garten leuchtete alles in frischem Grün.
    »Wir müssen uns vorbereiten«, sagte sie und ließ ihren Blick über die Pflanzen schweifen. »Ich werde die Blumen vermissen, Erik. Die Pfingstrosen und die Rosen … den ganzen Garten.«
    Er hatte gerade nach dem beschlagenen Schnapsglas gegriffen. »Du musst die Krankenschwester mundtot machen«, sagte er heiser und trank den Schnaps in einem Zug aus.
    Ihr Blick ruhte auf den Rosen drüben am Gartenzaun. »Und woran denkst du da?«
    Er stellte das Glas ab und antwortete mit kratziger Stimme. »Sieh einfach zu, dass sie nicht auf dumme Gedanken kommt. Sie muss nur schön stillhalten, bis wir hier fertig sind und abhauen können.«
    ––––––––
    Lars hatte sich rasiert, gekämmt und frische Kleidung angezogen. Er hatte sich für seine Verhältnisse beinahe fein gemacht.
    Das Mikrofon, das er aus Sophies Wohnung mitgenommen hatte, lag in einem kleinen, versiegelten Plastikbeutel. Er steckte ihn vorsichtig in die Tasche, ging ins Badezimmer und versorgte sich mit einer perfekten Kombination aus Morphium, Benzodiazepinen und Lyrica für die Nervenbahnen. Im Badezimmerspiegel sah er ruhig, gepflegt und lässig aus. Die gelben Pusteln waren verschwunden. Er beugte sich zu seinem Spiegelbild vor, der Schmelz seiner Schneidezähne sah aus wie frische Schlangenhaut. Er öffnete den Badezimmerschrank, drückte Zahncreme auf die Bürste und fing an zu putzen, während die Wirkung des Medikamentencocktails langsam einsetzte. Die Bürste fühlte sich an seinen Zähnen wie Watte an, er genoss es, er wollte heute alles genießen. Komplizierte Gefühle und Probleme befanden sich gerade auf der anderen Seite des Universums. Er spülte sich mit lauwarmem Wasser den Mund aus, alles war perfekt. Im Badezimmerschrank vor ihm stand die Dose Chlorpromazin. Er nahm sie in die Hand, schaute sie an und schüttelte sie ein wenig. Sie klang wie ein Paar Maracas. Er stellte die Dose wieder zurück, für später.
    Lars lief das Treppenhaus hinunter und fuhr mit dem Wagen in die Brahegatan. Dann ging er in die nächste Mietwagenzentrale und nahm sich einen unauffälligen Renault. Er verstaute die Abhörausrüstung im Kofferraum, stieg ein, fuhr in die Nähe der Brahegatan und stellte das Auto dort ab. Er war zufrieden mit sich, als er beschwingt durch die Polizeiwache ging, die Treppen hinauf und ins Büro hinein.
    Er nickte den anderen zu und schaute sich um. Hasse und Anders lümmelten abwartend auf ihren Stühlen. Erik saß an

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