Unbescholten: Thriller (German Edition)
Vater. Adalberto berichtete ihm, dass das Geld aus der Ericsson-Aktion in Sicherheit war. Hector überschlug die Summen im Kopf. Es hatte sich gelohnt.
»Hector, die Hankes haben versucht, Kontakt aufzunehmen. Ein Roland Gentz hat sich gemeldet und gefragt, wie ich zu ihrem Vorschlag stehe. Sie geben nicht auf.«
»Wie stehen wir dazu?«
Adalberto schwieg. Hector hörte, wie er einen Schluck aus einem Glas nahm und einen Eiswürfel zerkaute.
»Ich habe ein paar Anwälte beauftragt, sie unter die Lupe zu nehmen – ich will den Kampf lieber auf dieser Ebene führen. Sei trotzdem vorsichtig. Ich glaube, sie haben wieder etwas vor. Dieser Gentz hat uns gedroht, und zwar ziemlich unverhohlen.«
»Früher oder später müssen wir uns dem stellen, Papa.«
»Lieber später. Wir warten erst einmal ab, was die Anwälte ausrichten können.«
Hector zündete sich einen Zigarillo an.
Dann sagte Adalberto: »Ich habe mit Don Ignacio gesprochen. Er hat sich beruhigt. Du scheinst gut mit Alfonse übereingekommen zu sein?«
»Wir treffen uns noch einmal, bevor er wieder nach Hause fliegt, und besprechen dann die Details.«
»Leszek und ich sind auch gut vorangekommen, die Pipeline wird bald wieder offen sein. Unser Kapitän hat nur das Schiff gewechselt.«
Hector überlegte kurz. »Was meinst du damit, er hat das Schiff gewechselt?«
»So, wie ich es gesagt habe. Er hat jetzt ein anderes Schiff. Das alte hat er verkauft. Es gelten die gleichen Bedingungen. Die Ware wird über Land von Ciudad del Este nach Paranaguá gebracht, wo er sie in einer Woche an Bord nimmt. Ende des Monats ist die erste Ladung in Rotterdam. Wir sind wieder im Spiel.«
»Ist das gut oder schlecht?«
»Das weiß ich noch nicht … Aber wir haben keine andere Wahl, oder?«
Hector ging darauf nicht ein. »Wie geht es Sonya?«, fragte er stattdessen.
»Sie ist viel für sich allein.«
»Und wie geht es dir, Papa?«
Adalberto schwieg, als hätte ihn die Frage aus dem Gleichgewicht gebracht. »So, wie ich es verdiene …«, sagte er schließlich.
Hector nahm einen Zug von seinem Zigarillo, und Adalberto nippte an seinem Drink. So verharrten sie einen Moment schweigend, jeder für sich und doch in Gesellschaft des anderen.
Dann beendeten sie das Telefongespräch. Hector hing eine Weile seinen Gedanken nach. Ein Klingeln an der Wohnungstür riss ihn aus seinen Gedanken.
Aron schaute zu ihm ins Zimmer. »Erwarten wir jemanden?«
Hector schüttelte den Kopf und zog einen Revolver aus der Schreibtischschublade. Aron nahm seine mit Schalldämpfer versehene Waffe aus dem Bücherregal. Sie gingen zur Tür.
Durch den Spion sah Aron zwei Männer. Er kannte keinen von ihnen, Hector warf auch einen Blick durch den Spion und schüttelte dann den Kopf.
Aron steckte sich die Waffe hinten in den Hosenbund, öffnete die Tür und lächelte Håkan Zivkovic und Leif Rydbäck freundlich an.
»Ja?«
Die schusssicheren Westen spannten unter ihren Jacken, der Kleinere war furchtbar nervös und versuchte es mit einem zornigen Blick zu kaschieren.
»Wir suchen einen Aron Geisler oder Hector Guzman.« Die Stimme des Größeren klang aggressiv.
»Worum geht es?«
»Um einen Vorschlag.«
»Dann richten Sie ihn bitte schriftlich an uns, wir setzen uns dann mit Ihnen in Verbindung.«
Aron wollte die Tür schon wieder schließen, doch einer der zwei Besucher schob seinen Fuß dazwischen. Rydbäck zog eine Pistole und hielt sie nervös in der Hand.
»Setzt euch hin, und haltet die Klappe. Wir wollen mit euch reden«, sagte der Große.
Aron und Hector gingen ins Wohnzimmer voraus und setzten sich auf das Sofa. »Ihr habt einen meiner Klienten bedroht«, sagte der Große.
Aron und Hector betrachteten ihn. Was für eine traurige Figur er abgab in seinen billigen Klamotten und geschmacklosen Turnschuhen.
»Nehmt eure Drohung zurück, sonst müssen wir deutlicher werden.«
Es gefiel den beiden offenbar nicht, dass Hector und Aron die ganze Zeit über lächelten.
Hector hob die Hand. »Sie gehen jetzt vielleicht besser wieder, meine Herren«, sagte er, während er sich langsam erhob.
»Setz dich, du Arschloch!«, brüllte der Größere.
Aron stellte sich neben Hector. Sie lächelten über die Großmäuligkeit dieses Amateurs und darüber, dass er keine Ahnung zu haben schien, mit wem er es zu tun hatte. Aron zog den Revolver aus dem Hosenbund. Der Schalldämpfer puffte, als Aron zwei Schüsse in Leif Rydbäcks kugelsichere Weste abgab. Rydbäck wurde nach hinten
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