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Unbescholten: Thriller (German Edition)

Unbescholten: Thriller (German Edition)

Titel: Unbescholten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Söderberg
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Weile in ihrem Auto und schaute mit leerem Blick durch die Windschutzscheibe. Dann stieg ein Schrei in ihr auf. Sie schrie aus Leibeskräften, bis die Luft aus ihren Lungen gewichen war. Dann kamen die Tränen, die ihr nur so die Wangen hinunterliefen. Der Schmerz erstickte sie förmlich. Und mit einem Schlag wurde ihr bewusst, dass sie jetzt vollkommen allein war, dass sie nichts mehr zu verlieren hatte. Und dass es nicht weitergehen konnte wie bisher.
    Dann öffnete sie das Fenster, um frische Luft in den Wagen zu lassen, atmete tief durch und wischte sich das zerlaufene Make-up aus dem Gesicht. Sie schminkte sich im Spiegel ihrer Sonnenblende nach, streckte sich, atmete noch einmal tief durch und startete den Motor.
    ––––––––
    In der Nacht kam sie zu ihm. Sie legte sich neben ihn auf das Sofa, auf dem er sich sein Bett gemacht hatte, und schmiegte sich an ihn. Sie blieben eine Weile so liegen. Dann löste sie sich von ihm und kehrte in ihr Bett zurück. Jens sah ihr nach und versuchte wieder einzuschlafen, aber es gelang ihm nicht. Er stand auf und rief Jonas an, der bei Albert im Krankenhaus war. Keine Vorkommnisse.
    In der Küche zündete er sich eine Zigarette an und rauchte am offenen Fenster. Irgendwann vibrierte sein Handy auf der Anrichte. Er sah eine Moskauer Nummer im Display und nahm ab.
    »Ja?«
    »Deine Freunde sind unterwegs nach Schweden.«
    Ristos Stimme klang dumpf, wie immer.
    »Nach Stockholm?«
    »Ja.«
    »Wann sind sie losgefahren?«
    »Ich glaube, gestern. Und sie wissen, wie du heißt.«
    »Sie kennen nur meinen Vornamen, sonst haben sie nichts.«
    »Du bist unter deinem richtigen Namen nach Prag gereist, zu eurem ersten Treffen.«
    »Scheiße! Danke, Risto, ich melde mich wieder.« Jens legte auf. »Scheiße«, fluchte er leise.
    »Was ist los?«
    Er drehte sich um. Sophie stand in der Tür und sah ihn an. Er versuchte zu lächeln.
    ––––––––
    Um zwanzig nach drei in der Nacht schloss Lars den Mietwagen in der Brahegatan auf.
    Er fuhr durch die ausgestorbenen Straßen, nur sehr vereinzelt waren noch Menschen unterwegs.
    Er parkte das Auto ein paar Häuser von seiner Wohnung entfernt, nahm die Abhöranlage aus dem Kofferraum, klemmte sie unter den Arm und ging in seine Wohnung.
    In seinem Arbeitszimmer übertrug er die Tonspuren auf seinen Computer, setzte die Kopfhörer auf und lauschte der Sequenz in der Brahegatan. Er hörte, wie Gunilla ihn und Erik bat, Carlos Fuentes zu besuchen. Der Ton war schlecht. Lars hörte Schritte und eine Tür, die geschlossen wurde. Seine und Eriks Schritte. Dann hörte er das unmissverständliche Quietschen eines Filzstifts auf der weißen Tafel.
    »Es gibt zwei Themen, über die wir heute reden müssen.«
    Das war Gunillas Stimme.
    Schweigen. Dann wieder Gunillas Stimme.
    »Bevor wir über den Jungen sprechen, will ich, dass wir noch einmal auf die Nacht zurückkommen. Lars weiß mehr, als wir gedacht haben. Erik wird jetzt versuchen, ihn auszufragen.«
    »Weiß er etwas über Patricia Nordström?« Anders.
    Lars schrieb sich den Frauennamen auf.
    »Ich weiß nicht. Ich glaube nicht.«
    »Aber sie wusste etwas?«
    »Ja« , sagte Gunilla kurz.
    Sie? – Lars versuchte, die Zusammenhänge zu verstehen.
    »Hat man sie schon gefunden?«
    »Ja, eine Freundin hat sie gefunden« , erklärte Gunilla.
    »Todesursache?«
    »Herzstillstand, so wie wir uns das gewünscht haben.«
    Lars verstand gar nichts mehr.
    »Keine Fragezeichen?« , fragte Anders.
    »Keine Fragezeichen – bis jetzt.«
    Hasse hustete, und Gunilla fuhr fort: »Es ist wichtig, dass er erst einmal nichts davon erfährt. Ich würde ihn gern ganz außen vor lassen, aber solange er noch an etwas arbeitet, ist es mir lieber, ihn ahnungslos zu lassen.«
    Ein paar Sekunden vergingen. Gunilla klopfte offenbar mit dem Stift auf die Tafel.
    Lars presste die Hände auf die Kopfhörer und konzentrierte sich.
    »Wir müssen den Jungen finden und noch einmal verhören« , sagte Gunilla.
    Lars wunderte sich – den Jungen?
    »Warum?« , fragte Anders.
    »Wir müssen Sophie zum Schweigen bringen. Ich habe das Gefühl, sie wird bald etwas unternehmen. Sie steht unter enormem Druck.« Gunillas Stimme war tonlos.
    Lars grübelte. Den Jungen? Albert! Was wollten sie denn mit ihm?
    »Heute ist doch letzter Schultag« , sagte Hasse.
    Dann hörte Lars ein undeutliches Murmeln von Anders und Gunilla, er konnte kein Wort verstehen. Danach war nur noch das Kratzen der Stuhlbeine auf dem Boden zu

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