Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unbescholten: Thriller (German Edition)

Unbescholten: Thriller (German Edition)

Titel: Unbescholten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Söderberg
Vom Netzwerk:
hören, als Hasse und Anders sich erhoben.
    Was um Himmels willen hatten sie mit Albert vor? Zur selben Zeit, als er und Erik zu Carlos Fuentes gefahren waren, hatten Anders und Hasse sich auf die Suche nach dem Jungen gemacht. Waren sie erfolgreich gewesen? Und was wollten sie von ihm? Gab es in dem Abhörmaterial über Sophie etwas Auffälliges über Albert?
    Lars schloss die Augen und durchforstete seine Erinnerung. Eine schwache, undeutliche Erinnerung flatterte vorbei und verschwand wieder, aber nicht ganz … etwas blieb haften, wenn auch undeutlich und schwach. Er blinzelte und ging nachdenklich zu seinem Computer, um den Erinnerungsfetzen nicht gleich wieder zu verlieren. Er gab die Suchbegriffe »Albert«, »Sophie« und »Küche« ein. Eine Reihe von Dateien erschien im Suchfenster. Lars sortierte sie nach Datum und fing ganz oben an. Es waren Gespräche am Frühstückstisch, Gespräche beim Abendessen und Gespräche, während derer Albert am Tisch saß und Hausaufgaben machte. Dann Gespräche am Abend, Sophie am Telefon, Albert am Telefon. Und eine Menge Hintergrundgeräusche, die die Stimmaktivierung auslösten. Lars hörte alle Tonspuren ab, er spulte vor und suchte. Da war doch etwas, woran er sich dunkel erinnerte, er wusste nur nicht mehr, was genau es war. Nur sein Unterbewusstsein hatte es registriert.
    Nach zweieinhalb Stunden hatte er nicht einmal die Hälfte der Dateien abgearbeitet. Ein Kühlschrank wurde geöffnet und wieder geschlossen, Sophies Stimme, die »Albert« sagte. Dann Schweigen. Und dann das überdeutliche Geräusch einer Ohrfeige.
    Lars drückte leicht auf die Kopfhörer, und der Ton wurde besser, er hörte mehr Details. Schritte auf dem Holzfußboden, jemand stand von einem Stuhl auf.
    »Mein Schatz, was hast du getan?«
    Lars lauschte.
    »Ich habe nichts getan.«
    Alberts Stimme klang dumpf, als verberge er das Gesicht an der Schulter seiner Mutter.
    »Nichts … Es ist vorbei jetzt, sie haben sich geirrt.«
    Lars konnte sich nicht daran erinnern, dass er das so schon einmal gehört hatte. Er wusste, dass er dieses Gespräch abgehört hatte, aber er konnte sich nicht daran erinnern, dass es so verlaufen war.
    »Sie hatten aber doch Zeugen?! Vergewaltigung – was ist das für eine –«
    Lars hörte, wie Sophie beruhigend murmelte.
    »Vergiss es einfach. Jeder macht Fehler, auch die Polizei.«
    Es war wieder still, Lars lauschte.
    »Er hat mich geschlagen.«
    »Was hast du gesagt?«
    »Der Polizist im Auto, er hat mir ins Gesicht geschlagen.«
    Eine lange, ausgedehnte Stille folgte, das Band war zu Ende.
    Lars stand auf, sammelte sich und schrieb an die Wand, was er eben gehört hatte. Allmählich kamen die Puzzleteile an ihren Platz.
    Im Morgengrauen wurde Lars vom Klingeln des Telefons geweckt. Gunilla wollte sich mit ihm treffen.
    Er starrte sich im Badezimmerspiegel an und studierte Gesichtsausdrucke ein, die für das bevorstehende Treffen passen könnten. Mit den Tabletten hielt er sich diesmal nicht zurück, schließlich war er dabei gewesen, als Gunillas Bruder starb, und da konnte man schon ein bisschen neben sich stehen.
    »Was genau ist passiert?«
    Sie saßen im Freien in einem Straßenlokal am Östermalmstorg. Es war warm, fünfundzwanzig Grad im Schatten. Gunilla war angespannt, als müsste sie sich innerlich wappnen für das, was sie nun zu hören bekommen würde. Lars blickte auf das Tischtuch und schaute dann zu ihr auf.
    »Wir kamen in Fuentes’ Wohnung, Erik übernahm das Reden, und plötzlich kippte er um …«
    Eine Brise wehte über den Platz, Gunilla knetete ihre Hände. »Wie?«
    »Spielt das eine Rolle?«
    »Würde ich sonst fragen?«
    Lars holte tief Luft. »Er sagte, er würde schlecht sehen. Sein Arm fing an zu zittern. Er sagte etwas Unzusammenhängendes und brach dann zusammen.«
    »Was hat er gesagt?«
    »Ich habe es nicht verstanden.«
    »Was hast du dann gemacht?«
    »Ich bin zu ihm hin und habe seinen Puls gefühlt.«
    »Und?«
    »Ich habe den Krankenwagen gerufen.«
    »Und dann? Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen, verflucht!«
    »Dann habe ich mich neben ihn gesetzt.«
    »Hat er etwas gesagt? Hast du etwas gesagt?«
    »Er war bewusstlos. Ich habe beruhigend auf ihn eingeredet.«
    »Was hast du ihm gesagt?«
    »Dass alles gut werden würde, dass der Krankenwagen unterwegs sei und dass er keine Angst haben müsse.«
    Gunilla schaute zur Seite. »Danke.« Sie sammelte sich und fragte: »Und der Mann, dieser Carlos Fuentes? Was tat

Weitere Kostenlose Bücher