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Unbescholten: Thriller (German Edition)

Unbescholten: Thriller (German Edition)

Titel: Unbescholten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Söderberg
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schaute durch das Fernglas wieder zu Tommy Jansson hinunter. Er rief niemanden an und machte niemandem ein Zeichen. Er saß einfach nur da und wartete – schlecht gelaunt und unruhig. Lars ließ den Blick über die Menschen wandern. Er suchte den Platz zwischen den Bäumen am alten Kino ab – nichts. Tommy Jansson schien tatsächlich allein gekommen zu sein.
    Lars packte das Fernglas in die Tasche und lief die Treppen hinunter. Er trat in den Sonnenschein hinaus und ging auf die Bank zu, auf der Tommy Jansson saß. Dann setzte er sich auf die freie Bank neben ihn. Tommy warf ihm einen Blick zu, dann schaute er wieder in den Park. Er seufzte und schaute auf seine Uhr. Lars stand auf und setzte sich neben ihn.
    »Lars Vinge.«
    Tommy Jansson wirkte irritiert. »Was wollen Sie, Vinge? Sie vergeuden meine Zeit.« Jansson hatte einen Söder-Dialekt.
    »Ich möchte mit Ihnen über ein paar Dinge reden.«
    »Ja, das sagten Sie schon am Telefon. Sie arbeiten für Gunilla, warum reden Sie nicht mit ihr? Sie kennen doch wohl die Hierarchien?«
    Lars sah sich um, die Leute um sie herum waren alle in Bewegung. »Können wir woanders hingehen?«
    Jansson schnaubte. »Vergessen Sie’s, ich habe lange genug hier gesessen. Reden Sie endlich.«
    Lars nahm sich zusammen und sah Tommy Jansson an. War Jansson wirklich der richtige Mann, um über alles zu reden, oder war er gerade dabei, den größten Fehler seines Lebens zu begehen?
    »Ich habe Informationen. Über Gunilla«, sagte Lars schließlich.
    Eine Falte erschien auf Janssons Stirn. »Ach ja?«
    »Gunilla ermittelt nicht gegen Guzman«, sagte Lars leise.
    Jansson musterte ihn. »Wie kommen Sie dazu, so etwas zu behaupten?«
    »Ich habe in den letzten Monaten für sie gearbeitet.«
    Jansson sah ihn streng an. »Sie ermittelt im Fall der vier Toten in Vasastan!«
    »Das ist eine Mordermittlung, aber die interessiert sie doch nicht wirklich.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Es fing damit an, dass wir die Krankenschwester überwachten«, erklärte er. Er wollte Jansson einen Überblick geben.
    Jansson sah immer noch irritiert aus. »Welche Krankenschwester?«
    »Warten Sie, lassen Sie mich ausreden. Der Spanier Hector Guzman lag im Krankenhaus, Gunilla war dort und entdeckte auf der Station eine Krankenschwester, Sophie Brinkmann, die offenbar eine Art Beziehung zu Guzman entwickelte. Wie auch immer, Anders Ask und ich versteckten Mikrofone in ihrer Wohnung und überwachten sie Tag und Nacht.«
    Aus Janssons Irritation wurde allmählich Neugier.
    »Ich wurde auf die Krankenschwester angesetzt, Gunilla war sich sicher, dass sie und Hector eine Beziehung hatten. Sie hatte in dieser Hinsicht ein untrügliches Gespür. Aber weder das Abhören noch die ständige Überwachung brachten nützliche Informationen.«
    Jansson wollte etwas sagen, aber Lars redete einfach weiter.
    »Gunilla wurde immer unruhiger. Sie rief einen alten Gorilla von der Streife an, der nach Arlanda versetzt worden war, Hasse Berglund. Der sollte zusammen mit Erik Strandberg und Anders Ask Druck auf Sophie Brinkmann ausüben.«
    Lars schaute Jansson an, er hatte jetzt dessen ganze Aufmerksamkeit.
    »Sie gingen auf Albert Brinkmann los, den Sohn der Krankenschwester. Hasse und Erik nahmen ihn mit zum Verhör. Sie hatten eine Geschichte erfunden, wonach der Sohn ein Mädchen vergewaltigt haben sollte. Auf diese Weise setzten sie die Krankenschwester unter Druck. Sie wollten sie dazu bringen, über Hector zu reden, indem sie ihr anboten, dafür die Probleme des Jungen unter den Teppich zu kehren.«
    Jansson unterbrach ihn. »Ist sie darauf eingegangen?«
    Lars zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung. Ich glaube nicht. Ich glaube, sie hatte nichts zu erzählen.«
    Jansson räusperte sich. Dann sagte er: »Gunilla hat schon immer mit unkonventionellen Methoden gearbeitet. Ich werde mit ihr reden.«
    Er stand auf und streckte Lars die Hand entgegen.
    »Das bleibt alles vorerst unter uns, darin sind wir uns doch einig?«
    Lars schaute nur auf Janssons Hand. »Setzen Sie sich. Ich habe noch gar nicht richtig angefangen.«
    Lars gab Tommy Jansson alles, was er hatte, von Anfang bis Ende. Seine Zusammenfassung dauerte zwanzig Minuten.
    »Und Sie haben das alles auf Band?«, fragte Jansson.
    »Ich habe die Aufnahme, auf der Gunilla mit Anders Ask und Hasse Berglund über den Mord an Sara redet. Der Mord an Patricia Nordström kommt auch darin vor. Außerdem gibt es Aufzeichnungen darüber, wie sie über die Festnahme des

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