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Unbescholten: Thriller (German Edition)

Unbescholten: Thriller (German Edition)

Titel: Unbescholten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Söderberg
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Zeigefinger und Mittelfinger an den Plastikflügeln, den Daumen auf dem Stempel. Dann setzte er die dünne Nadel auf Saras rechter Fußsohle auf und stach hinein. Sie reagierte auf den Stich. Anders hielt ihren Fuß fest, während Hasse ihren Oberkörper auf das Bett drückte. Sie schrie ins Kopfkissen, als Anders ihr die Flüssigkeit injizierte. Sie kämpfte und zitterte, instinktiv schlug sie mit beiden Beinen aus. Die Spritze rutschte heraus und flog durchs Zimmer. Hasse versuchte mit aller Kraft, Sara festzuhalten.
    Es dauerte ein paar Sekunden, bevor das Gift wirkte und einen Herzstillstand verursachte.
    In der Wohnung wurde es stiller, als die beiden Männer es sich hätten vorstellen können.
    Sie starrten auf die Frau vor ihnen. Hasse ließ sie los und trat einen Schritt zurück.
    »Scheiße«, flüsterte er. »Sie ist plötzlich total weich!« Er schluckte. »Total weich …«
    Sie lag fast genauso da wie vorhin, als sie gekommen waren. Den Kopf auf dem Kissen, das Haar ein wenig zerzaust, das Gesicht nach rechts gewandt. Aber sie blickte starr in den Vorhang.
    Eine Weile blieben sie unbeweglich stehen. Es war, als wollten sie noch nicht gehen, als wollten sie die Zeit anhalten. Hasse schluckte noch einmal.
    Schließlich riss Anders sich zusammen. »Such die Spritze, die muss hier irgendwo liegen.«
    Hasse sah Anders fragend an.
    »Die Spritze, wir müssen die Spritze finden!«
    Anders hockte sich hin, eine Minitaschenlampe im Mund. Er zog seinen Handschuh aus und strich vorsichtig mit der Hand über die Fußsohle. Er fand die abgebrochene Kanüle und zog sie mit Daumen und Zeigefinger heraus, wie man einem Kind einen Splitter aus dem Fuß zieht. Hasse fand die Spritze und steckte sie ein.
    Anschließend gingen sie durch die Wohnung und durchsuchten vorsichtig alle Kisten und Schränke. In einem Schmuckkästchen fand Anders Saras Kamera, außerdem Notizen und ein Tagebuch. Er steckte alles in seine Jacke.
    Dann verließen sie die Wohnung, setzten sich in den Wagen und fuhren durch das nächtliche Stockholm. Anders rief Gunilla an. »Alles erledigt«, sagte er.
    Sie spürte seine Zweifel.
    »Du weißt, dass das hier einem höheren Zweck dient. Viel höher, als du dir vielleicht gerade vorstellen kannst.«
    Anders schwieg.
    »Wie fühlst du dich?«
    Sie klang wirklich wie eine Mutter. Nicht wie seine eigene Mutter, aber wie eine Mutter.
    »Wie beim letzten Mal.«
    »Da gab es auch einen höheren Zweck. Und diese Zwecke hängen zusammen, das weißt du doch? Es war notwendig, alles stand auf dem Spiel.«
    Anders schwieg beharrlich.
    »Die Frage war: sie oder wir, Anders. Sie wusste von Patricia Nordström.«
    Er zuckte zusammen. »Ja, aber woher?«
    »Ich weiß es nicht. Sie hat wohl in den Registern herumgeschnüffelt.«
    »Und Lars? Was weiß der?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht mehr, als wir ahnen.«
    Sie fuhren ziellos in der Stadt herum. Keiner der beiden wollte jetzt allein sein. Hasse starrte verbissen vor sich hin. Anders klopfte ihm auf die Schulter.
    »Das geht vorüber.«
    »Aber wann?«, murmelte Hasse. »Erzähl mir jetzt die ganze Geschichte!«, sagte er.
    »Was willst du wissen?«
    »Fang damit an, warum ihr die Blondine getötet habt, die Tussi vom Traberkönig.«
    Anders merkte, dass sein rechtes Bein nervös zuckte.
    »Wir hatten keine Wahl. Sie hatte gesehen, wie einer unserer Leute einen aus der Truppe des Traberkönigs erledigt hat. Es war alles ein totales Chaos …« Anders sah aus dem Fenster. Die Häuser wirkten plötzlich bedrohlich. »Da war ein Typ, der Zdenko nahestand und auf den wir uns vorerst einschossen. Wir wollten ihn umdrehen, er sollte seinen Chef verraten, aber er spielte ein doppeltes Spiel. Er hat uns so was von verarscht. Ich habe ihm vollkommen vertraut, Gunilla und Erik auch … Er war seinem Boss treu. Als wir es endlich begriffen, drohte uns der ganze Mist um die Ohren zu fliegen. Also fingen wir an, Patricia Nordström zu bearbeiten, Zdenkos Freundin. Sie gab uns, was wir wollten. Und ich bereitete den Selbstmord des Verräters vor.« Anders räusperte sich. »Aber sie hat alles gesehen. Sie wurde hysterisch und fing an zu heulen und zu toben, dass sie zur Polizei gehen würde …«
    »Aber ihr seid die Polizei, verdammt noch mal!«
    Anders sah Hasse an und ließ das Schweigen für sich sprechen.
    »Wie bei der Journalistin«, sagte er schließlich. »Das war ein beschissenes Déjà-vu heute Abend … Aber vorher habe ich diesem Aas von Zdenko auf Jägersro eine

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