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Uncharted - Das vierte Labyrinth

Uncharted - Das vierte Labyrinth

Titel: Uncharted - Das vierte Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
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einen kurzen Blick, dann grinsten sie.
    „Eigentlich nicht“, meinte Sully.
    „Er fängt immer damit an“, sagte Drake. „Ich bin unschuldig.“
    Sully verdrehte die Augen. „Wie halte ich es nur immer wieder mit dir aus?“, wunderte er sich, dann bückte er sich durch den Eingang und leuchtete mit seiner Taschenlampe in den Raum dahinter, den seit mehr als einem halben Jahrhundert niemand mehr betreten hatte.
    „Wie bitte? Du bist doch derjenige, der mir wie eine Klette am Bein hängt. Aber das wird sich ändern, verlass dich drauf. Keine stinkenden Zigarren mehr, du alter Griesgram.“
    „Jetzt hör endlich auf mit den Zigarren“, knurrte Sully, und das Echo seiner Stimme ließ darauf schließen, dass der Raum vor ihnen ziemlich groß war.
    „Du hast recht“, flüsterte Jada Drake zu. „Diese Zigarren sind wirklich widerlich.“
    „Das habe ich gehört“, brummte Sully.
    „Gut“, sagte sie.
    Drake ließ sich von Jada die Pistole zurückgeben und steckte sie in seinen Hosenbund, dann folgten sie Sully durch die zerstörte Tür. Als sie über die Schwelle traten, blickte er zu dem krummen Rahmen hoch. Was er sah, trieb ihm die Sorgenfalten auf die Stirn. Die Tür hatte als Stützbalken fungiert, genau wie Jada es befürchtet hatte. Staub rieselte aus den Rissen im Türsturz herab. Das alles machte einen mehr als unsicheren Eindruck. Doch dieser Raum war der letzte, den sie noch untersuchen konnten. Hätten sie einfach kehrtgemacht, hätten die Zweifel sie auf ewig verfolgt.
    „Meine Kehle fühlt sich plötzlich ganz trocken an“, murmelte Sully, während er die Taschenlampe hin- und herschwenkte.
    Drake verstand den Witz erst, als Jada, die beunruhigt die Decke ausgeleuchtet hatte, ihre Lampe ebenfalls nach vorne richtete.
    Sie standen in einem mittelalterlichen Weinkeller.
    Im Gegensatz zum Rest der Festung war dieser Raum in die Spitze des Hügels hineingegraben, nur die gewölbte Decke bestand aus Steinblöcken. In die glatten Felswände hatte man Nischen hineingemeißelt, und in den meisten von ihnen standen übereinandergestapelt alte Fässer. Im Laufe der Zeit war das Holz aber so stark ausgetrocknet, dass die Verschlüsse aufgebrochen waren. All der schöne Wein war schon vor Jahrhunderten ausgelaufen und verdunstet. Nur die Flecken auf dem Boden und ein schwacher, aber unverkennbarer Geruch waren noch davon übrig.
    „Nett hier. Warum habe ich nicht so einen Keller?“, fragte Drake.
    Niemand antwortete ihm. Jada und Sully hatten damit begonnen, den Raum zu überprüfen, und da es im Boden keine Risse oder Anzeichen von Falltüren gab, suchten sie in den Wandnischen nach Geheimgängen. Zu der Zeit, als man die Festung erbaut hatte, musste das Labyrinth schon seit etlichen Jahrhunderten verwaist gewesen sein. Aber falls sich Dädalus’ dritter Irrgarten tatsächlich hier befand, war es durchaus möglich, dass die Erbauer der Feste davon gewusst und irgendeine Art verborgenen Eingang eingerichtet hatten. Tja, und angesichts der Tatsache, dass sie den Weinkeller in den Hügel hineingegraben oder eine bereits existierende Höhle entsprechend ausgeweitet hatten, war es nur logisch, einen solchen Eingang hier unten zu vermuten.
    Doch obwohl er keine Taschenlampe hatte und somit im Halbdunkel durch den Raum schritt, war Drake nach einem kurzen Rundgang sicher, dass dieser Raum nur einem Zweck gedient hatte: dem Lagern von Wein.
    „Leute, hier ist nichts“, sagte er.
    „Vermutlich nicht, nein“, musste Sully ihm recht geben.
    Jada forschte dennoch unermüdlich weiter. Sie versuchte ein Fass aus dem Weg zu schieben, um den Bereich dahinter auszuleuchten.
    „Jada … “, begann Drake.
    „Moment noch“, ächzte sie.
    Er schob die Hände in die Taschen. Wenn Jada sagte, dass er warten sollte, würde er eben warten. Sie wollte dieses Rätsel aus einem viel drängenderen, viel persönlicheren Grund lösen als er, und darum musste sie sich selbst davon überzeugen, dass sie in einer Sackgasse gelandet waren. Drake blickte hinüber zu Sully. Sein alter Freund hatte begonnen, die Decke mit der Taschenlampe zu untersuchen, und der Lichtstrahl glitt über Risse, die Drake beim Betreten des Raumes gar nicht aufgefallen waren. Als er sah, wie viele es davon gab, wurde ihm ganz mulmig zumute.
    „Wir sollten hier verschwinden“, sagte er.
    Sully suchte weiter. In einer Ecke des Weinkellers hatte sich ein langer, gezackter Spalt in der Decke geöffnet, und Drake folgte dem Schein der Lampe dort

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