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Uncharted - Das vierte Labyrinth

Uncharted - Das vierte Labyrinth

Titel: Uncharted - Das vierte Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
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Insgeheim hatte er aber das ungute Gefühl, dass sie so oder so einen langen Fußmarsch vor sich haben würden.
    Er öffnete seinen Rucksack und machte eine Bestandsaufnahme, um sicherzugehen, dass er auch nichts Wichtiges vergessen hatte: Wasser, Früchte und Käse aus dem Hotel, außerdem ein Seil und die Pistole – auf diese Weise waren sie alle ausgerüstet, aber Drake hoffte, dass sie außer den Taschenlampen, die Sully und Jada dabei hatten, nichts brauchen würden.
    „Netter Ort“, murmelte Sully, während er zur Festung hochblickte. „Man sollte eine Pension daraus machen.“
    „Ich komm mir vor, als wäre ich in der griechischen Version von Dracula “, murmelte Jada. Auch sie betrachtete die verfallenden Mauern. „Wir haben ein altes Schloss und ein kleines Dorf, dessen Bewohner uns anstarren. Fehlen nur noch die Mistgabeln und der griechische Graf.“
    „Beschrei es nicht“, seufzte Sully, dann setzte er sich in Bewegung.
    „Zum Glück gibt es so etwas wie Vampire nicht wirklich“, murmelte Jada, bevor sie ihm folgte.
    Drake sagte nichts. Er warf sich den Rucksack über die Schultern und eilte den anderen hinterher.
    „Ich sagte, es gibt keine Vampire, oder ?“, hörte er Jada verunsichert fragen.
    „Wir sind jedenfalls noch keinen begegnet“, erklärte Sully. „Und wir haben schon einige wirklich verrückte Sachen erlebt. Manchmal sind Geschichten einfach nur Geschichten. Vampire – das ist ohnehin absurd. Sie sind besser angezogen als alle anderen, richtig? Dabei leben sie in Gräbern und Grüften. Und sie verbringen die halbe Nacht damit, Leute zu töten und Blut zu saufen. Das hört sich nicht nach Wesen an, die wissen, wie man ein Rüschenhemd bügelt. Diese Storys sind völliger Blödsinn. Ich frage mich, wer an solchen Schwachsinn glaubt.“
    Drake lächelte. Rüschenhemden bügeln. Sully brachte es mal wieder auf den Punkt.
    Er hatte inzwischen zu den beiden anderen aufgeschlossen. Sully tastete in seinen Taschen nach einer Zigarre, aber offenbar hatte er seine letzte im Hotel gelassen. An seine Pistole hatte er gedacht, aber nicht an seine Zigarren. Drake lag schon die anzügliche Bemerkung auf der Zunge, dass Sullys Unterbewusstsein ihm vielleicht so die Möglichkeit geben wollte, mit dem Rauchen aufzuhören, aber dann entschied er, dass dies nicht der Ort für einen Streit mit seinem Freund war.
    Ganz egal, wie lang dein Stock ist, du solltest damit keinen Bären stupsen , hatte Sully oft gesagt, als Drake noch jünger gewesen war. Eine seiner schlaueren Regeln.
    Zunächst umrundeten sie die Festung entlang der Mauer und untersuchten die Sektionen, wo sie beschädigt war. Der mittelalterliche Wall war an mehreren Stellen in sich zusammengefallen wie eine Sandburg, niedergezwungen von Jahrhunderten gnadenloser Umwelteinflüsse. Doch es gab auch Abschnitte, wo sich noch stolz Steinblock auf Steinblock türmte. Sie fanden eine Handvoll Risse und Spalte im Boden, aber nichts deutete darauf hin, dass sich noch etwas unterhalb der Festungsanlage befand.
    An den gefährlichsten Stellen hatte man Schilder aufgestellt, um Neugierige davon abzuhalten, in die Ruinen zu klettern, und vor einem halb eingestürzten Teil der Mauer war ein Absperrgitter aufgestellt worden. Dem Dorf oder der Insel musste aber das Geld ausgegangen sein, denn von einer echten Barriere konnte nicht die Rede sein. Ein vier Meter langes Gitter würde wohl kaum jemanden abhalten, wenn sich links und rechts davon eine Lücke von mehreren Metern befand. Drake und seine Freunde spazierten einfach darum herum.
    Am hinteren Teil der Mauer entdeckten sie einen teilweise eingestürzten Eingang. Dort waren hölzerne Stützbalken angebracht worden, damit nicht noch mehr Steinblöcke von oben herabfielen, und eine provisorische Doppeltür sollte den Durchgang blockieren. Vor langer – sehr langer – Zeit mochte die Tür solide gewesen sein, heute aber hatten das trockene Klima und die Seeluft das Holz ausgedorrt und geschwächt. Eine Kette um die Türklinken sollte zusätzliche Sicherheit bieten, aber Drake musste nur dreimal zutreten, um die Tür aufzubekommen. Die Klinken brachen aus dem morschen Holz und klimperten mitsamt der Kette auf den Boden.
    Sie konnten nun hinein.
    „Dann wollen wir doch mal sehen, was wir da drin finden, bevor die Polizei auftaucht“, sagte Jada.
    Sully drückte die Türflügel hinter ihnen wieder zu, dann schob er zwei zerborstene Steinblöcke davor, damit sie nicht wieder aufschwingen

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