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Uncharted - Das vierte Labyrinth

Uncharted - Das vierte Labyrinth

Titel: Uncharted - Das vierte Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
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inzwischen auf die Wand über dem Tunneleingang gerichtet hatte.
    „Jada, komm rüber“, rief Drake. „Hier geht es lang.“
    Er streckte seinen Kopf in die Kreuzung und sah sie in der Mündung des anderen Ganges stehen. Sie machte einen verwirrten Eindruck.
    „He“, sagte er. „Was ist denn los?“
    Jada blickte ihn an. „Ich höre Wasser.“
    Drake ging zu ihr hinüber, und Sully folgte ihm hastig. Er bedeutete Jada voranzugehen, und sie betraten vorsichtig den abwärts führenden Tunnel, wobei sie vor jedem Schritt mit der Taschenlampe über den Boden leuchteten. Die Steigung wurde noch steiler, als sie tiefer kamen, und nur, weil der Fels unter ihren Stiefeln so rau und griffig war, schlitterten sie nicht haltlos in die Tiefe.
    Das Geräusch rauschenden Wassers wurde lauter, je weiter sie in den Gang vordrangen, und Drake überlegte, ob es sich dabei vielleicht um die Meeresbrandung handeln konnte. Das Akrotiri-Dorf war nur einen Katzensprung von den Klippen entfernt, aber konnten sie schon so weit von der Festung entfernt sein? Das Tosen des Wassers wurde noch lauter, als wollte es seine Frage beantworten.
    „Ist noch jemandem der Temperaturunterschied hier unten aufgefallen?“, fragte Sully.
    „Ja. Ich war ungeschickt genug, noch mal die Wand anzufassen“, sagte Jada.
    Drake machte die Probe aufs Exempel und presste seine Finger gegen den Fels. Er war nicht heiß genug, um sich daran zu verbrennen. Aber es gab keinen Zweifel, dass die Temperatur deutlich gestiegen war. Als der Tunnel vor ihnen wieder waagrecht verlief, fanden sie sich wenig später in einer kleinen Kammer wieder, deren Boden von runden Öffnungen überzogen war. Im Gegensatz zu den Schächten, die sie zuvor schon gesehen hatten, schienen diese Löcher natürlichen Ursprungs zu sein. Dampf stieg daraus empor.
    „Macht die Lampen aus“, befahl Drake.
    Jada warf ihm einen skeptischen Blick zu, aber als Sully den Strahl seiner Taschenlampe ausschaltete, kam auch sie seinem Wunsch nach. Einen Moment später konnte er sie scharf einatmen hören.
    Aus den Öffnungen drang ein schwaches, rotes Glühen.
    „Wir befinden uns hier wirklich über einem Vulkan“, flüsterte sie.
    „Hast du etwa gedacht, es wäre nur eine Legende?“, fragte Drake.
    Sie schaltete ihre Lampe wieder ein. „Nein. Ich kann nur nicht verstehen, warum hier Menschen leben, wo sie doch wissen, dass ihr Zuhause jederzeit vernichtet werden kann.“
    „Die Leute zahlen gerne einen hohen Preis fürs Paradies“, meinte Sully.
    Drake warf ihm einen Blick zu. „Das ist wohl das Klügste, was du je gesagt hast. Im Ernst.“
    „Unter diesem verwegenen Äußeren steckt ein lupenreiner Philosoph“, erklärte sein alter Freund.
    „Ich werde versuchen, es nicht zu vergessen“, entgegnete Drake.
    Durch die Kammer gelangten sie in ein Netz kurzer Zickzack-Gänge, die sich serpentinengleich dahinschlängelten, und je weiter sie gingen, desto lauter wurde das Geräusch des Wassers. Nur eine Minute später verschwanden die Strahlen ihrer Taschenlampen unvermittelt in grauer Düsternis.
    Sully packte Drake am Arm, und Jada blieb erschrocken stehen. Sie schwenkten ihre Lampen hin und her und sahen, dass zwei Meter vor ihnen ein Abgrund klaffte. Ein Teil des Labyrinths war in sich zusammengestürzt, und das Resultat war eine gewaltige Höhle, die sich zehn Meter über ihren Köpfen wölbte, mindestens zwanzig Meter breit war und tief unter ihnen in einem Trümmerfeld endete. Dort sahen sie die traurigen Überreste der Tunnelwände, und als Sully und Jada in den Abgrund leuchteten, stellte sich im Licht der Taschenlampen heraus, dass einige der Trümmer mit Malereien überzogen waren.
    Sie befanden sich in einer Meereshöhle, doch von draußen drang keine Helligkeit herein. Bei niedriger Flut gab es vielleicht einen anderen Eingang, aber jetzt lag alles unter Wasser. Das kühle Nass schlug nicht in Wellen gegen die Felsen, sondern in einem brausenden Auf und Ab, das Drake an den Atem eines Riesen erinnerte. Das Wasser stieg und sank, stieg und sank. Falls dies der Weg zum Zentrum des Labyrinths und zur Gebetskammer gewesen war, dann hatten sie wohl Pech gehabt.
    „Das Erdbeben muss diesen Teil des Labyrinths zerstört haben“, sagte Jada.
    „Ja“, erwiderte Drake. „Aber es muss nicht dieses Erdbeben gewesen sein. Ich bin sicher, dass der Boden auf dieser Insel seit dem ersten Vulkanausbruch verdammt oft gebebt hat.“
    Mehrere Sekunden lang starrten sie in den Abgrund, wo das

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