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Uncharted - Das vierte Labyrinth

Uncharted - Das vierte Labyrinth

Titel: Uncharted - Das vierte Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
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„Also, welchen Weg nehmen wir?“
    „Versuchen wir’s doch erst mal mit diesem.“ Jada leuchtete in den linken Korridor.
    Mit dem aufgeschlagenen Tagebuch in der Hand folgte Drake ihr, und Sully, der grüblerisch dreinschaute, aber nichts weiter sagte, bildete den Abschluss. Drake betrachtete den Eingang des Tunnels und ließ den Blick dann nach vorne gleiten, wo der Gang eine Biegung nach links beschrieb. Hinter ihm hielt Sully inne, um mit dem Felsbrocken eine Markierung in die Wand zu ritzen.
    „Deine Initialen?“, fragte Drake.
    „Immerhin habe ich nicht Sully war hier geschrieben, oder?“
    „Aber du wolltest es, gib’s zu.“
    Sully zuckte mit den Schultern. „Natürlich.“
    Drake war gerade im Begriff, sich wieder nach vorne zu wenden, als ihm etwas ins Auge stach. Er griff nach Sullys Arm und drehte ihn zu sich um, sodass seine Taschenlampe auf die Wand über der Tür leuchtete. Dort oben war ebenfalls etwas in den Stein geritzt, aber es waren nicht Sullys Initialen.
    „Jada!“, rief Drake.
    Sie eilte zu ihnen zurück und richtete den Lichtkegel ihrer Lampe auf dieselbe Stelle. In diesem doppelten Kreis greller Helligkeit konnten sie alle den kleinen, diamantförmigen Umriss sehen, der über der Tür prangte.
    „Glaubst du, das bedeutet, dass wir den richtigen Weg genommen haben?“, fragte Jada.
    Sully ging zurück zur Kreuzung, und Drake wollte ihm schon folgen, aber da blitzte eine Erinnerung in seinem Kopf auf, und er begann hastig durch die Seiten von Lukas Tagebuch zu blättern. Ein Lächeln grub sich in seine Mundwinkel, als er dieselbe Seite aufschlug, die er schon zuvor betrachtet hatte: die mit dem halben Dutzend Variationen des dreiblättrigen Tunnelkleeblatts. Bei jeder der Skizzen hatte Luka einen kleinen Diamanten über zwei der Gänge gezeichnet, aber nicht über den dritten.
    „Lass mich noch mal die Karte sehen“, bat er Jada.
    Sie breitete das zusammengefaltete Stück Papier auf dem Boden aus. Sie beugten sich beide darüber und betrachteten sie im Licht der Taschenlampe.
    „Der mittlere Pfad ist nicht markiert“, rief Sully von der Kreuzung.
    „Hier hat er sie auch eingezeichnet“, sagte Jada und tippte mit dem Fingernagel auf die winzigen Diamanten, die bei genauerem Hinsehen an mehreren Stellen auf der Karte zu erkennen waren.
    Drake richtete sich auf und trat zu Sully auf die Kreuzung hinaus. Er nahm ihm die Lampe aus der Hand und ging in den mittleren Tunnel, um die Wand über dem Eingang zu untersuchen. Anschließend verfuhr er ebenso im dritten Gang.
    „Ja!“, rief er triumphierend.
    Sully und Jada standen vor den drei Korridoren und blickten ihn erwartungsvoll an.
    „Dann markiert der Diamant also den Weg?“, wollte Sully wissen.
    „Nein“, antwortete Drake. Er deutete auf den Stein über der Tunnelmündung. „Hier ist auch einer, nur auf der Innenseite. Von draußen ist er nicht zu sehen.“
    „Aber wenn es zwei davon gibt, woher sollen wir dann wissen, welcher … “, begann Sully, aber dann nickte er, und plötzlich begann auch er zu grinsen. „Oh, jetzt verstehe ich. Das gefällt mir. Der richtige Weg ist der, der nicht markiert ist.“
    „Genau“, rief Drake. Aufgeregt sah er Jada an. „Dein Vater hatte das alles schon herausgefunden. Aber wir hätten es nie gemerkt, wenn wir nicht an eine Kreuzung mit drei Gängen gekommen wären. Bei einer Kreuzung mit nur zwei Möglichkeiten hätten uns die Diamanten nicht weitergeholfen. Aber wenn zwei von drei Wegen markiert sind, kann das nur bedeuten, dass der dritte der richtige ist. Wir haben uns also geirrt. Es ist der mittlere Gang.“
    Sie blickten einander an, lächelten siegessicher und machten sich auf den Weg in den mittleren Tunnel.
    Doch bereits nach ein paar Schritten blieb Sully abrupt stehen.
    „Wartet, wartet“, sagte er, dann rannte er zurück zum Eingang und kritzelte seine Initialen an die Wand. „Nur für den Fall, dass wir Idioten sind.“

15.
    Obwohl die Veränderungen sehr subtil waren und sich erst nach und nach einstellten, gab es doch keinen Zweifel, dass das Labyrinth sie immer weiter nach unten führte. Drake hatte den Eindruck, als würden sie sich außerdem von der Festung entfernen. In Ägypten hatten sie nur einen kleinen Teil des weitreichenden Labyrinths erforscht, das in seiner ganzen Ausdehnung vermutlich so groß wie eine Stadt war.
    Der Tempel bei Knossos hatte Tausende Räume gehabt, und er vermutete, dass sie sich hier in einem ähnlich großen Komplex befanden.

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