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Uncharted - Das vierte Labyrinth

Uncharted - Das vierte Labyrinth

Titel: Uncharted - Das vierte Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
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Von den Gängen und Tunneln zweigten immer wieder kleine Kammern ab. Einige waren ganz offensichtlich als Vorratsräume angelegt worden, andere hingegen schienen bei speziellen Ritualen zum Einsatz gekommen zu sein. In einigen dieser Kammern gab es Bilder an den Wänden, deren Stil weder ägyptisch noch griechisch, sondern eine Mischung aus beidem war. Diese Räume überraschten die drei Abenteuer immer wieder aufs Neue, ebenso wie das allgegenwärtige Blumenmuster, das ihnen zum ersten Mal am Eingang aufgefallen war und das sich in fast jeder dieser Kammern wieder holte.
    In den Tunneln selbst gab es keine Verzierungen, keine Bilder, nichts, was jemand, der sich im Labyrinth verlaufen hatte, als Orientierungspunkt hätte benutzen können. Manchmal kam es ihnen so vor, als wären sie schon endlos weit von dem Weinkeller und der Schuttrampe entfernt, dann hatte Drake wieder das Gefühl, dass sie sich in immer enger werdenden Kreisen bewegten.
    Das Diamantsymbol, beziehungsweise dessen Fehlen, hatte sich bislang als zuverlässiger Wegweiser erwiesen. Nicht einmal hatten sie umkehren und zu einer Kreuzung zurückgehen müssen. Dennoch fragte sich Drake, ob der Pfad ohne die Markierungen sie wirklich ins Herz des Irrgartens führen würde – oder vielleicht doch in eine tödliche Falle für all die Narren, die glaubten, sie hätten die Weisheit mit Löffeln gefressen, und die ihre Arroganz erst bereuen konnten, wenn sie mit zertrümmerten Knochen am Grund einer tiefen, tiefen Schlucht lagen.
    Sie waren an Dutzenden Schächten vorbeigekommen. Nachdem Drake zu sorglos um eine Ecke gebogen war und sich nur noch durch einen beherzten Sprung über den Abgrund hatte retten können, waren sie sehr viel vorsichtiger geworden, wann immer der Gang vor ihnen eine Biegung beschrieb. Die Luft, die aus den Schächten emporstieg, war so warm, dass den dreien inzwischen ein Schweißfilm auf der Stirn stand, und je tiefer sie hinabstiegen, desto höher wurden die Temperaturen.
    „Ich schätze, etwas anderes ist nicht zu erwarten, wenn man ein Labyrinth in eine Vulkaninsel hineinbaut“, meinte Jada, nachdem sie sich an einer Wand hatte abstützen wollen und überrascht über die Hitze ihre Hand schnell wieder zurückgezogen hatte.
    Doch der Temperaturanstieg verlangsamte Jadas Schritte nicht. Im Gegenteil, die meiste Zeit über ging sie voran, auch wenn Drake und Sully darauf achteten, dass sie sich nicht zu weit von ihnen absetzte. Man konnte schließlich nie wissen, wo die Erbauer des Labyrinths eine verborgene Falle aufgestellt hatten.
    Sie arbeiteten sich durch eine Reihe schmaler Öffnungen vor und hätten dabei beinahe eine Abzweigung verpasst, die durch die Färbung des Felsens ringsum so gut wie unsichtbar war. Und dann mussten sie minutenlang zurückgehen, weil sie versehentlich einen Gang betreten hatten, der mit einem Diamanten markiert war. Als sie schließlich wieder auf dem rechten Weg waren, fanden sie sich nur noch kriechend am Ende eines niedrigen Tunnels wieder.
    Jenseits davon lag eine weitere Kreuzung, und nachdem sie sich wieder aufgerichtet hatten, sahen sie, dass beide Gänge steil in die Tiefe führten. Bislang hatten die Tunnel lediglich eine leichte Neigung gehabt, wirklich spürbar nach unten war es nur bei den Treppen gegangen.
    „Wie tief sind wir jetzt schon?“, fragte Jada, während sie den rechten Eingang nach der diamantförmigen Markierung absuchte und der Strahl ihrer Taschenlampe durch die düstere Passage geisterte.
    „Gute Frage“, brummte Sully. Er stand im linken Gang und blickte zum Boden hinab. „Seht euch das an.“
    Drake bückte sich neben ihn, um einen genaueren Blick auf das Symbol zu werfen, das dort am unteren Teil der Wand in den Fels gehauen war: ein Achteck in einem Kreis, so wie das, das sie in Krokodilopolis entdeckt hatten. Dort war auch nur ein Oktogon abgebildet gewesen, nicht die drei ineinander verschlungenen Achtecke, die wohl die drei von Dädalus entworfenen Labyrinthe darstellen sollten. Aber das ergab Sinn, schließlich hatten sie diese Troika nur in den Gebetskammern gesehen.
    Es gab aber noch einen Punkt, in dem sich dieses Achteck von den anderen unterschied, denn in sein Zentrum war das Blumenmuster geritzt, das hier unten allgegenwärtig zu sein schien.
    „Was zum Teufel ist das für eine Blume?“, brummte Drake.
    Es war eine rhetorische Frage. Keiner von ihnen kannte die Antwort.
    „Hier gibt es keine Diamanten“, sagte Sully, der seine Taschenlampe

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