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Uncharted - Das vierte Labyrinth

Uncharted - Das vierte Labyrinth

Titel: Uncharted - Das vierte Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
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Gegenstück des Raumes in Ägypten, nur ohne die Hieroglyphen. Jadas Taschenlampe beleuchtete mehrere Bilder auf dem Altar – darunter die Hüterin des Labyrinths, wie sie von ihren knienden Jüngern Honig entgegennahm, und mehrere Minotauren. Bei der Inschrift an den Wänden handelte es sich um denselben uralten Dialekt wie auf dem Gefäß, das Ian Welch in der atlantischen Kammer in Ägypten entdeckt hatte. Irgendeine Spielart des Griechischen. Wäre Welch jetzt bei ihnen gewesen, hätte er den Text bestimmt für sie übersetzen können.
    „Es ist genau wie in Ägypten“, sagte Jada.
    „Hoffen wir’s“, meinte Drake, der direkt auf die Vorkammer zumarschierte. Die Details des Raumes interessierten ihn nicht. Er wollte so schnell wie möglich in die eigentlichen Gebetskammern, die sich unter ihnen befinden mussten – die Kammern, die den Göttern der drei Labyrinthe geweiht waren, Dionysos, Sobek und Poseidon. Falls das Labyrinth wirklich demselben Muster entsprach wie der Irrgarten in Ägypten, sollten sie in diesen Räumen Steintüren finden, die in geheime Gänge und Kammern führten. Er war fest entschlossen, sie aufzuspüren und zu öffnen, ganz egal wie.
    Im Licht von Jadas Lampe stellte er sich in die Ecke, in der er den falschen Steinblock vermutete, mit dem der Altar sich verschieben ließ. Doch keiner der Steine in Bodennähe rührte sich, als er dagegen drückte. Außerdem war hier nirgends ein Symbol eingraviert, wie er feststellte, als Jada näher herantrat. Die kalten Finger, die Drakes Herz seit zwei Stunden in einem eisernen Griff zu halten schienen, verwandelten sich in Eiszapfen. War die Gebetskammer etwa eine Sackgasse?
    „Sieh dich um“, sagte er.
    Das musste man Jada nicht zweimal sagen. Sie begann, die Wände nach dem Achteck mit dem Kreis abzusuchen, das im Labyrinth von Sobek den geheimen Schalter markiert hatte. Überall gab es Symbole, bei denen es sich wohl um atlantische Schriftzeichen handelte. Außerdem waren da noch Regale mit bemalten Schalen – genau wie in Ägypten – und in eine Nische war ein Schacht eingelassen, aus dem heiße Luft heraufstieg.
    „Hier!“, rief Jada schließlich.
    Er drehte sich um und sah, wie sie auf die Wand zwischen zwei Regalen deutete, und als sie dagegen drückte, hörten sie beide das Knirschen von Stein auf Stein. In den Wänden bewegten sich Gewichte und Räder. Drake wischte sich den Schweiß von der Stirn und eilte aus dem Vorzimmer. In der Gebetskammer hatte der Altar sich um ein paar Zentimeter bewegt. Der Mechanismus, der ihn an Ort und Stelle fixierte, war gelöst, und Drake stemmte sich hastig gegen den Steinblock. Jada eilte herbei, um ihm zu helfen, aber das war nicht nötig. Der Altar bewegte sich fast ohne Widerstand nach hinten und gab die geheime Treppe im Boden frei. Diesmal erwartete sie kein Skelett, und Drake blickte aus zusammengekniffenen Augen in die Düsternis.
    Er hatte seinen Fuß gerade auf die dritte Stufe gesetzt, als er Jada keuchen hörte.
    „Nate, sieh dir das an.“
    „Wir müssen weiter“, drängte er und drehte den Kopf. Jada leuchtete mit der Taschenlampe auf die Oberseite des Altars.
    Ihre Augen waren vor Überraschung geweitet, dennoch wandte Drake der Treppe nur widerwillig den Rücken zu. Er stieg wieder hinauf und stellte sich neben sie. Doch als er das Symbol sah, das dort in den Fels geritzt war, verstand er ihre Reaktion plötzlich. Im Tempel von Sobek hatten sie ein Muster aus drei miteinander verbundenen Achtecken und Kreisen entdeckt.
    Hier gab es vier Achtecke.
    Drake blickte Jada an. Ein Schweißfilm ließ ihr Gesicht im Schein der Lampe leuchten, und erst jetzt wurde ihm bewusst, wie heiß es im Labyrinth geworden war. Gleichzeitig erinnerte es ihn auch daran, in welcher Gefahr sie sich hier befanden: vulkanische Schächte, eingestürzte Korridore, überschwemmte Höhlen und Killer, die nicht zögern würden, ihnen die Kehlen durchzuschneiden oder sie in irgendwelche dunklen Gänge zu zerren, einem ungewissen, aber ganz sicher nicht erfreulichen Schicksal entgegen.
    Doch immerhin hatten sie nun gefunden, wonach sie die ganze Zeit gesucht hatten.
    „Es gibt also wirklich ein viertes Labyrinth“, murmelte Drake.
    Jadas Unterlippe zitterte einen Moment lang, und er konnte nur raten, welche Gedanken ihr gerade durch den Kopf gingen.
    „Ich wusste es“, sagte sie schließlich. „Mein Vater hatte recht.“
    Bei der Erwähnung von Luka spürte Drake, wie das Eis in seinem Innern schmolz und

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