Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Uncharted - Das vierte Labyrinth

Uncharted - Das vierte Labyrinth

Titel: Uncharted - Das vierte Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
Vom Netzwerk:
Blick von ihrer Stiefmutter abzuwenden.
    Olivia ignorierte sie, zog eine Kamera hervor und begann, die Schriftzeichen und Gemälde zu fotografieren, mit denen die Wände der Gebetskammer verziert waren. Nicos Sohn versuchte, ihr dabei behilflich zu sein, indem er mit seiner Taschenlampe die Schatten verscheuchte, sodass sie alle Einzelheiten aufs Bild bekam. Der zu kurz geratene Söldner machte sich auch nützlich, indem er die Gefäße aus den Regalen nahm, die es hier ebenfalls gab, und sie hochhielt, damit Olivia sie einzeln fotografieren konnte.
    Henriksen sah Drake bedeutungsvoll an. „Diese Männer, wer immer sie auch sein mögen, werfen ihr Leben nicht leichtsinnig weg. Sobald sie sehen, dass sie einen Kampf verlieren oder ihr Ziel nicht erreichen, ziehen sie sich zurück und warten auf die nächste Gelegenheit. Sie sind fort, Mr. Drake. Sie wissen, dass sie uns nicht mehr davon abhalten können, diese Kammer zu erforschen und mehr über das vierte Labyrinth zu erfahren. Hätten sie mehr Leute auf uns angesetzt, wären wir jetzt alle tot. Stattdessen haben sie ihren Freund Sullivan mitgenommen. Warum sie es vorzogen ihn zu entführen, anstatt ihn einfach zu töten, weiß ich nicht. Aber im Moment dürfen wir davon ausgehen, dass er noch lebt. Sie haben also zwei Möglichkeiten. Erstens: Sie und Jada können weiter an dieser unkooperativen, feindseligen Haltung festhalten und versuchen, das vierte Labyrinth allein zu finden – denn diese Killer zu finden, die ihre Geheimnisse schützen wollen, ist Ihre einzige Chance, Sullivan zu retten. Oder zweitens: Sie können akzeptieren, dass wir alle nach denselben Antworten suchen. Unsere Motivation mag unterschiedlich sein, aber darüber können wir immer noch diskutieren, wenn wir unser Ziel erreicht haben, finden Sie nicht?“
    Drake blickte zu Jada und machte einen kleinen Schritt zur Seite, um neben sie zu treten. Von Anfang an waren sie davon überzeugt gewesen, dass Tyr Henriksen ihr Feind war, und selbst jetzt gab es keine Beweise, die sie vom Gegenteil überzeugen konnten. Als Luka Hzujak erkannt hatte, was Henriksen sich vom vierten Labyrinth erhoffte, hatte er seine Arbeit für Phoenix Innovations eingestellt und versucht, dem Norweger zuvorzukommen. Henriksen wollte den Schatz des Labyrinths für seinen eigenen Geldspeicher, und die einzige Möglichkeit, ihn sich unter den Nagel zu reißen, bestand darin, die sensationelle Entdeckung von Dädalus’ viertem Streich geheim zu halten. Doch Jada würde das nie zulassen, das musste auch Henriksen klar sein.
    Leider Gottes hatte der selbstverliebte und machtverwöhnte Mistkerl recht. Dieser Streit konnte warten. Das Einzige, was im Moment zählte, war Sully zu finden.
    Drake ließ die Pistole sinken, und einen Moment später steckte er sie ganz weg. Er nickte Henriksen zu. „Wir werden unsere Differenzen später klären.“
    Der Geschäftsmann lächelte. „Ich freue mich schon darauf. Aber zunächst … “ Er wandte sich Jadas Stiefmutter zu. „Olivia, was können Sie uns sagen?“
    Olivia hörte gerade lange genug mit dem Fotografieren auf, um zu antworten. „Noch nicht sehr viel, fürchte ich. Die Schriftzeichen sind chinesisch, aber für eine Übersetzung müssen wir sie erst an Yablonski schicken. Keine Ahnung, was dieses Blumenmuster repräsentieren soll, es ist hier überall, genauso wie die sich wiederholenden Bilder, die wir aus den anderen Kammern kennen.“
    Drake runzelte die Stirn und sah Jada an. Falls es sie überraschte, dass ihre Stiefmutter die Expertin in Henriksens Team war, ließ sie es sich zumindest nicht anmerken.
    „Haben Sie eine Vermutung, welcher Gott in dieser Kammer angebetet wurde?“, fragte er nach einer kurzen Pause. „Die Bilder bei der Tür sehen aus, als würden sie geradewegs aus Dantes Inferno stammen.“
    Olivia starrte ihn an. Drake musste daran denken, wie sie an jenem Abend in das Restaurant in Ägypten gekommen war. Sie hatte sich wie eine dieser verzweifelten Frauen benommen, die in einem alten Film noir ins Büro des Privatdetektivs traten und um Hilfe baten. Sie war vielleicht nicht so niederträchtig, wie Jada sie darstellte – immerhin hatte sie ihren Ehemann nicht ermordet – , aber das bedeutete nicht, dass sie nicht trotzdem eine manipulative Hexe und gerissene Schauspielerin war.
    Nachdem sich ein Großteil der Spannung innerhalb der Kammer aufgelöst hatte, schien Olivia ein wenig von ihrer Unnahbarkeit zu verlieren. Sie waren keine Rivalen mehr, sie

Weitere Kostenlose Bücher