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Uncharted - Das vierte Labyrinth

Uncharted - Das vierte Labyrinth

Titel: Uncharted - Das vierte Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
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befanden sich gemeinsam hundert Meter unter dem Erdboden und schwitzten in der Hitze der vulkanischen Schächte. Abgesehen davon verfolgten sie dasselbe Ziel. Falls sie zusammenarbeiten wollten, war jetzt der Moment, um damit anzufangen.
    „Ich kenne mich nicht so gut mit chinesischer Mythologie aus, wie ich’s gern täte, und wie gesagt, ich kann diese Schriftzeichen nicht lesen. Daher kann ich Ihnen auch nicht mit Sicherheit sagen, welchem Gott diese Kammer geweiht war.“
    „Aber?“, fragte Jada.
    Olivia machte ein weiteres Bild, dann griff sie nach Nicos Handgelenk und wies ihn an, seine Taschenlampe auf die grausigen Malereien zu richten, die Drake zuvor schon den Magen umgedreht hatten: die gehäuteten und gefolterten Männer und Frauen. Die Bilder waren in einer Art Schleife angeordnet, und von einem Abschnitt zum nächsten wurden die Darstellungen grausamer und detaillierter, bis sie dicht über dem Boden ihren schrecklichen Höhepunkt erreichten.
    „Ein Glaube aus der chinesischen Mythologie, der bis ins zwölfte Jahrhundert vor Christus zurückverfolgt werden kann, besagt, dass befleckte Seelen nach dem Tod in eine unterirdische Hölle namens Diyu gebracht werden, wo man sie so lange bestraft, bis sie für ihre Sünden gebüßt haben. Laut der Legende gibt es im Diyu eine Art Endlosschleife der Folter. Die Menschen werden aufs Grausamste gequält, bis sie sterben, und dann setzt man ihre Körper wieder zusammen und beginnt von vorne.“
    „Ich wusste nicht einmal, dass die Chinesen an die Hölle glauben“, sagte Jada.
    Olivia schüttelte den Kopf. „Es ist nicht die christliche Hölle. Das Diyu ist in den Legenden ein unterirdischer Ort, der aus mehreren Ebenen besteht. Jede hat ihren eigenen Herrscher. Und über alldem thront eine Art König.“ Sie machte einen weiteren Schnappschuss. „Ich wünschte, ich könnte mich noch an seinen Namen erinnern, aber ich glaube, das ist der Gott, der in dieser Kammer angebetet werden soll.“
    Henriksen hatte während Olivias Vortrag die Bilder an den Wänden genauer inspiziert, nun drehte er sich wieder um.
    „Keine Sorge, Yablonski wird schon herausfinden, was es mit alldem hier auf sich hat“, sagte er voller Überzeugung. „Fotografieren Sie noch den Rest, dann können wir von hier verschwinden. Die Polizei wurde gut dafür bezahlt, dass sie uns hier in Ruhe lässt. Trotzdem möchte ich lieber nicht mehr hier sein, wenn man die Leichen findet.“
    Drake sah, wie Nico bei dieser Bemerkung zusammenzuckte, aber der alte Grieche behielt seine Trauer für sich.
    „Unsere Leute werden wir natürlich nach draußen bringen“, beeilte Henriksen sich hinzuzufügen. „Ich werde dafür sorgen, dass sie ein ordentliches Begräbnis bekommen.“
    Jada schnaubte. „Wie nobel.“
    Olivia machte ein letztes Foto von einer Vase, die der gedrungene Söldner hochhielt, dann bedeutete sie ihm, das Gefäß wieder zurückzustellen, und wandte sich den anderen zu.
    „Da ist noch etwas“, sagte sie.
    Der selbstgefällige Ton in ihrer Stimme gefiel Drake nicht. „Spucken Sie’s schon aus.“
    Olivia fuhr mit dem Finger über eine besonders abstoßende Szene aus der chinesischen Hölle.
    „Wie gesagt, das Diyu soll ein unterirdischer Ort gewesen sein“, erklärte sie, und ein dünnes Lächeln legte sich um ihre Lippen, als sie Henriksen anblickte. „Aber in der Legende ist es auch ein Labyrinth .“
    „Sagen Sie jetzt nicht, Sie glauben, dass dieser Ort wirklich existiert“, brummte Drake. Der Gedanke, dass die Folter, die er auf den Bildern sah, tatsächlich stattgefunden haben sollte, drehte ihm den Magen um.
    „Eine reale Version des Diyu?“, entgegnete Olivia. „Ich glaube, wir müssen davon ausgehen, dass es das tatsächlich einmal gab. Sehen Sie sich doch nur um. Die Wände sind voller Beweise. Wissen Sie, was das bedeutet, Mr. Drake?“
    Jada strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und wischte sich den Schweiß aus den Augen. „Es bedeutete, dass das Diyu das vierte Labyrinth war.“
    „Exakt“, sagte Olivia.
    „Die Hölle?“ Drake sah zu Henriksen hinüber. „Wir gehen jetzt also davon aus, dass die Hölle das vierte Labyrinth ist?“
    „Die Hölle oder etwas Vergleichbares“, nickte Henriksen. „Nachdem Krokodilopolis aufgegeben und Thera durch den Vulkanausbruch zerstört worden war – wohin, glauben Sie, werden Dädalus und seine Gefolgsmänner ihre gesammelten Schätze da wohl gebracht haben? Ich für meinen Teil könnte mir kein besseres

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