Uncharted - Das vierte Labyrinth
Ebbe das Wasser ja noch weiter aus der Höhle. Ich glaube jedenfalls, dass wir in den nächsten vierundzwanzig Stunden keine bessere Chance bekommen werden.“
Jada, Olivia und Corelli sahen wenig überzeugt aus, aber als Drake zu den Griechen hinüberblickte, bemerkte er, dass sie ihn interessiert und ermutigt musterten. Sie stammten aus dieser Gegend, und wenn sie seinen Vorschlag nicht für völlig verrückt hielten, musste das wohl ein gutes Zeichen sein.
„Die Kamera“, meinte Drake und drehte sich zu Olivia um. „Ich fragte, ob sie wasserdicht ist.“
Sie nickte. „Angeblich ja.“
„Ich habe eine wasserdichte Tasche in meinem Rucksack“, meinte Henriksen. Er deutete auf den Rucksack, den Corelli trug. Wegen seiner Wunde hatte er die Last abgegeben. „Wir haben also doppelten Schutz.“
„Und falls die Kamera doch kaputtgeht?“, jammerte Olivia.
„In dem Fall müssen wir eben noch einmal zurückkommen“, entgegnete Henriksen mit schneidender Stimme. „Sie können dann aber gerne im Hotel bleiben.“
„Wir könnten es doch erst mal mit den Steintüren versuchen“, schlug Corelli vor. „Es muss hier irgendwo einen Mechanismus geben, der sie öffnet.“
„Falls es einen leichten Weg aus Dädalus’ Labyrinthen gäbe, hätten wir den schon in Sobeks Tempel entdeckt“, wiegelte Henriksen ab, dann blickte er Drake an und nickte. „Es kann losgehen.“
Drake schüttelte den Kopf. „Nein. Lassen Sie mich erst mal vorgehen.“ Er schob sich an die Felskante vor und zog seine Stiefel und seine Khakihose aus. Die Hose knüllte er zusammen und stopfte sie in seinen Rucksack, und die Stiefel zog er nach kurzem Überlegen wieder an. Er musste nach unten klettern, und der Fels sah gezackt und scharfkantig aus, außerdem wusste er nicht, ob es unten im Wasser besser werden würde. Also beschloss er, dass er lieber das Gewicht der Schuhe mit sich herumschleppte, als sich die Füße aufzuschneiden, auch wenn er wusste, dass er vermutlich ziemlich lächerlich aussah. Stiefel zu Boxershorts, das passte einfach nicht.
Er schwang die Beine über die Kante und blickte noch einmal zu Henriksen hoch. „Sie sind stinkreich, oder?“
Henriksen nickte langsam. „Ja, ich schätze, das bin ich wohl.“
Natürlich , dachte Drake. Der Kerl sucht Dädalus’ Schatz. Die Reichen wollen immer noch reicher werden .
„Dann wollen Sie wohl immer das Beste vom Besten, und Sie scheuen keine Kosten, um es zu kriegen, hm?“
„Das ist korrekt.“
Drake lächelte. „Gut, dann geben Sie mir Ihre Taschenlampe. Falls Sie wirklich so anspruchsvoll sind, sollte sie wasserdicht sein.“
Henriksen trat vor und reichte ihm seine Lampe. Der Boden unter seinen Stiefeln knirschte, aber er konnte noch rechtzeitig zurückspringen, bevor ein Stück Fels unter ihm wegbrach.
Drake drehte sich zu Jada um. „Ich werde nachsehen, ob es einen Weg hier raus gibt. Vielleicht ist es nicht weit bis nach draußen, und wenn doch, gibt es vielleicht Hohlräume oder noch weitere Höhlen, die nicht überschwemmt sind. Es sollte nicht mehr als eine halbe Stunde dauern. Falls ich dann noch nicht zurück bin, werdet ihr es mit Plan B versuchen müssen.“
„Was ist Plan B?“, fragte Corelli.
„Nicht sterben“, antwortete Drake.
Er vergewisserte sich noch einmal, dass sämtliche Verschlüsse seines Rucksacks zugezogen waren, dann rollte er sich auf den Bauch und ließ sich über die Kante nach unten gleiten. Es gab mehr als genügend Vorsprünge, an denen er mit Händen und Füßen Halt fand. Aber ungefähr auf der Hälfte des Weges brach ihm der Stein unter den Fingern weg, und er schlitterte die letzten vier Meter auf der fast senkrechten Felswand nach unten, wobei es ihm gelang, sich auf den Rücken zu drehen. Als er gegen die Trümmer weiter unten prallte, verstauchte er sich den Knöchel, und er musste sich auf die Lippe beißen, um nicht laut zu schreien, während er über einen Vorsprung hinwegsauste und im tosenden Wasser der Höhle landete.
„Ist alles in Ordnung?“, rief Jada, und ihre Stimme wurde in unheimlichen Echos von den Wänden zurückgeworfen.
Drake versuchte seinen Knöchel zu belasten und stellte erleichtert fest, dass die Verstauchung nur halb so schlimm war. Dann leuchtete er mit der Taschenlampe nach oben, wo die versammelte Gruppe, einschließlich der beiden Griechen, am Rand des Korridors stand und zu ihm herabblickte.
„Mir geht’s gut“, erklärte er und winkte. „Ich bin bald zurück.“
Er sagte
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