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Uncharted - Das vierte Labyrinth

Uncharted - Das vierte Labyrinth

Titel: Uncharted - Das vierte Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
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jetzt.
    „He“, flüsterte Jada.
    Drake blickte zu ihr. Im Schein der Taschenlampe sah er, dass einige Strähnen ihres Haares sich aus dem Pferdeschwanz gelöst hatten. Jemand, der sie während der vergangenen Tage nicht erlebt hatte, hätte sie vermutlich für schwach und verletzlich gehalten, aber auf Drake wirkte sie so stark, als wäre ihr Wille aus Stahl geschmiedet.
    „Danke“, sagte sie.
    Er fand nicht, dass er diese Dankbarkeit verdiente. Was hatte er denn schon für sie getan, außer an ihrer Seite zu bleiben, während rings um sie Leute gestorben waren, während sie zum ersten Mal in ihrem Leben ein anderes beendet hatte, während ihr Patenonkel aus ihrem Leben gerissen worden war, während ihre Stiefmutter sie verraten hatte? Er konnte ihren Vater nicht wieder lebendig machen.
    Alles, was er tun konnte, war zu Ende zu bringen, was sie begonnen hatten.
    „Gern geschehen“, meinte er mit einem Grinsen. „Ich könnte mir keine bessere Partnerin für eine Selbstmordmission wie diese vorstellen.“
    Jada stieß sich von der Wand ab und schlug ihm gegen die Schulter.
    „Genug!“, wimmerte Drake und hob zum Zeichen der Kapitulation die Hände über den Kopf.
    Nun musste auch Jada lächeln. „Du harter Hund, du.“ Sie ging zu Henriksen. „Also gut, Tyr. Wollen Sie uns jetzt endlich erklären, was zum Teufel da hinten gerade passiert ist?“
    Henriksen drehte sich um, sodass Drakes Taschenlampe sein Gesicht erhellte. Als er den Kopf senkte, sammelten sich Schatten unter seinen Augen, und plötzlich wirkte er um hundert Jahre älter.
    „Ich hätte nie gedacht, dass sie so weit geht“, sagte er, dann hob er wieder den Kopf und blickte Jada traurig an. „Ich habe heute zum ersten Mal in meinem Leben Blut an den Händen.“
    „Willkommen im Club“, entgegnete sie, und obwohl sie versuchte gelassen zu klingen, konnte Drake den Schmerz in ihrer Stimme hören. „Aber Sie waren auch vorher nicht gerade ein Unschuldsengel. Während Ihrer ganzen Karriere haben Sie alles getan, was nötig war, um Ihre Ziele zu erreichen. Selbst wenn Sie noch niemanden getötet haben oder töten ließen, sind bestimmt viele Menschen wegen Ihnen gestorben.“
    Die Worte hallten laut von den Wänden wider, aber das war nichts verglichen mit den Schreien, die diese Wände einst zurückgeworfen hatten.
    „Da hat sie wohl recht“, brummte Drake.
    Henriksen blickte ihn an und schaffte es, dabei beinahe beschämt auszusehen. „Sie sind nicht so, wie ich Sie mir vorgestellt habe.“ Er nickte Jada zu. „Keiner von Ihnen beiden. Sie sind Kämpfernaturen, und dafür bewundere ich Sie.“
    „Tja, anfangs haben wir gedacht, Sie wären der Teufel in Person, von daher haben wir uns wohl auch in Ihnen getäuscht“, sagte Drake. „Aber wir haben jetzt keine Zeit für eine Gruppentherapie. Ich gehe jede Wette ein, dass es hier noch immer von diesen unheimlichen Ninja-Kerlen wimmelt … “
    „Und Ninja-Frauen“, warf Jada ein.
    „Ja, das ist mir auch aufgefallen.“ Drake neigte den Kopf. „Worauf ich hinauswill, ist: Ganz egal, wie viele Wächter der Verborgenen Welt Perkins’ Totschläger erledigt haben, da sind bestimmt noch mehr. Falls ich der Ober-Ninja wäre, würde ich nicht alle meine Leute losschicken. Es gibt schließlich einiges, worauf man hier unten aufpassen muss. Sully und Ian Welch und wer weiß, wen sie noch gefangen halten. Von dem Gold mal ganz zu schweigen. Ein oder zwei dieser Kerle könnten gleich hinter der nächsten Ecke lauern. Also werden wir nicht eher weitergehen, bis Sie endlich mit dem rausrücken, was Sie uns bis jetzt verheimlicht haben.“
    Henriksen runzelte die Stirn und wandte sich blinzelnd ab, als Jada ihm mit der Taschenlampe direkt ins Gesicht leuchtete.
    „Kommen Sie schon“, drängte sie. „Keine Geheimnisse mehr. Falls wir drei bis zum Morgen überleben wollen, müssen wir zusammenarbeiten.“
    Mehrere Sekunden vergingen in der gespenstischen Stille der Folterkammer, deren Schrecken Drake von Neuem schaudern ließ. Der Wunsch, von hier zu verschwinden, wurde noch größer als zuvor. Er wollte endlich das Herz dieses Labyrinths finden und diesem Spuk ein Ende bereiten.
    „Tyr … “
    „Knossos“, brummte Henriksen.
    Drake zuckte mit den Schultern. „Was ist damit?“
    „Das Labyrinth dort liegt in Trümmern“, fuhr der Norweger fort, wobei sein Blick zwischen Drake und Jada hin- und herwanderte. „Aber ich hatte schon seit Jahren meine Theorien zu Minos. Ich habe die Ruinen

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