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Uncharted - Das vierte Labyrinth

Uncharted - Das vierte Labyrinth

Titel: Uncharted - Das vierte Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
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ihm niederzuknien und in einem herzzerreißenden Sturzbach von Worten ihre Weigerung zu formulieren, es zu akzeptieren, dass dies alles wirklich geschah.
    „Berühren Sie ihn nicht“, warnte Sully sie, als sie sich anschickte seinen Kopf anzuheben.
    Die Frau schaute verwirrt auf, doch Drake erkannte in ihren Augen, dass sie Sullys Vorsicht verstand. Der Polizei würde es nicht gefallen, wenn der Tatort verändert wurde. Sie wollte dem Kurator helfen, doch jeder konnte sehen, dass sie nichts mehr für ihn tun konnte.
    Drake wandte sich ab. Er lief zur nächsten Biegung des Korridors und spähte um die Ecke, um auf fliehende Schritte zu lauschen. Der Mörder konnte nicht mehr als dreißig Sekunden Vorsprung haben. Doch wenn der Mistkerl wusste, wohin er wollte, war das eine Ewigkeit. Drake wollte trotzdem gerade die Verfolgung aufnehmen, als er plötzlich zögerte.
    „Hey“, sagte er, eilte zurück zu den anderen und stellte fest, dass er den Namen der Doktorandin nicht kannte. „In welcher Richtung befindet sich der Mitarbeitereingang, von dem Sie gesprochen haben?“
    Sie blinzelte, hob ihren Blick von dem sterbenden Dr. Cheney und sah ihn an. „Da hinten“, sagte sie und schaute in die Richtung, aus der sie kamen. „Durch die Nische mit dem Minotaurus. Es ist der dunkle Bereich auf der linken Seite, wenn Sie … “
    Doch Drake hörte nicht mehr zu. Er erinnerte sich daran. Sie waren gerade an der Stelle vorbeigekommen, vermutlich nur ein oder zwei Sekunden, bevor der Mörder in der Dunkelheit verschwunden war. Möglicherweise hatte er sich sogar in den Schatten versteckt und darauf gewartet, dass sie vorbeigingen, um ohne gehört zu werden durch den Eingang verschwinden zu können.
    „Bleib bei ihr“, trug er Sully auf.
    Sully nickte, wirkte aber nicht sonderlich glücklich.
    Drake lief geduckt durch die Passage und richtete sich auf, als er in den Korridor gelangte. Er hörte, wie Jada ihm folgte, wünschte, sie würde bei Sully warten, nahm sich jedoch nicht die Zeit, sich mit ihr zu streiten. Zwei Stunden mit der erwachsenen Jada Hzujak hatten genügt, um ihm klar zu machen, dass sie nicht zu den Frauen gehörte, die untätig herumsaßen, wenn es angebracht war, die Initiative zu ergreifen.
    Sie nahmen zwei Biegungen und rannten den gleichen Weg zurück, den sie gekommen waren. Kurz darauf gelangten sie zur Nische des Minotaurus. Drake verlangsamte sein Tempo nicht, sondern stürzte sich mit vorgestreckten Händen in die Dunkelheit. Er stolperte über lose Kabel auf dem Boden, fing sich aber an der Rückwand des Alkovens ab.
    „Pass auf, wo du hintrittst, Jada“, sagte er. Seine Augen gewöhnten sich an die Düsternis. Er fand einen Türknauf, drehte ihn und platzte in einen schmalen, schwach erhellten Korridor, der so gar nicht in das Labyrinth zu passen schien.
    Audioequipment und eine Werkbank blockierten den Weg rechter Hand, also gingen sie nach links und eilten den schmalen Gang entlang, den die nackten Rückseiten der Mauern des Labyrinths bildeten. Das Sperrholz, die Kanthölzer und die nackten Glühbirnen erweckten den Eindruck, als befänden sie sich hinter der Bühne eines Theaters.
    Was zur Hölle mache ich hier? , dachte Drake. Luka war ermordet worden, und jetzt lag Dr. Cheney, der ihm augenscheinlich bei seinen Labyrinth-Nachforschungen geholfen hatte, im Sterben. Was auch immer Luka entdeckt hatte, jemand wollte nicht, dass irgendwer darüber redete. Falls die Killer glaubten, dass Jadas Vater seine Geheimnisse mit seiner Tochter geteilt haben könnte, machte sie das ebenfalls zur Zielscheibe, genau wie sie es befürchtet hatte. Und trotzdem waren sie hier und jagten ausgerechnet einem der Leute nach, die Jada wahrscheinlich tot sehen wollten.
    Der Korridor zweigte diagonal nach rechts ab, und Drake folgte ihm. Der Gang verlief im Zickzack zwischen den Gabelungen des Labyrinths – ein versteckter Raum, ein Irrgarten innerhalb eines Irrgartens. Er konnte Jadas Schritte unmittelbar hinter sich hören. Ihr Atem war so nah, dass er ihn fast streifte. Er wusste, dass es töricht von ihr war dieses Risiko einzugehen. Doch er wusste auch, dass sie Antworten wollte und niemals aufgeben würde, nur um ihr eigenes Leben zu retten.
    Das Labyrinth endete abrupt. Ein schmaler Korridor führte zu einer doppelflügeligen Tür aus Metall, über der ein Ausgangsschild glomm, und ein Warnhinweis verkündete, dass die Tür ausschließlich der Belegschaft vorbehalten war.
    Drake stieß die Tür auf und

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