Uncharted - Das vierte Labyrinth
Allerdings hat Ihr Vater Maynard vor einigen Tagen angerufen, und nach dem Gespräch war Maynard ganz aufgeregt. Ihr Vater dachte, er habe den Standort des dritten Labyrinths herausgefunden. Er wollte nicht sagen, wo es ist, bis er eine Bestätigung dafür hatte, doch Maynard hat ihm geglaubt. Sein Vertrauen in Ihren Vater war groß. Er hat gesagt, wenn jemand es finden kann, dann Luka Hzujak.“
Die beiden Frauen wechselten einen Blick, in dem sich ihr Leid widerspiegelte, und Drake vermied es, ihnen in die Augen zu sehen. Er fühlte sich fehl am Platz. Doch dann berührte Jada ihn am Arm, und er sah zu ihr auf.
„Das muss es sein“, sagte sie, wobei sie Sully ansah. „Deshalb haben sie ihn umgebracht, Onkel Vic.“
„Um das Geheimnis zu bewahren?“, fragte Gretchen zweifelnd.
„Oder um Luka daran zu hindern, als Erster dorthin zu gelangen“, sagte Sully, der sich an Drake wandte.
„Henriksen?“, sagte Drake. „Der stand ohnehin bereits ganz oben auf unserer Liste.“
Aus den Funkgeräten der Wachleute drangen knisternde Stimmen und statisches Rauschen. Die Polizei war unterwegs nach oben. Die Beamten würden gleich bei ihnen sein.
„Wir müssen verschwinden“, sagte Sully mit einem Blick auf Jada.
„Gretchen, hören Sie zu“, sagte Drake und sah sie angespannt an. „Sie sagten, Ihr Bruder arbeite bei dieser Ausgrabungsstätte in Ägypten. Könnten Sie ein gutes Wort für uns einlegen, wenn wir uns dorthin begeben? Wir brauchen Zugang zu dieser Stätte.“
„Wie, bitte?“, fragte Jada. „Ägypten?“
Doch Sully nickte und sah Gretchen erwartungsvoll an. „Das ist die einzige Möglichkeit, die wir haben, um herauszufinden, wer hinter alldem wirklich steckt.“
Gretchen warf einen raschen Blick auf die Leiche von Dr. Cheney. Dann nickte sie. „Ich werde ihn anrufen.“
„Gut“, sagte Sully. „Tut mir leid, aber wir müssen los. Wenn dies alles vorbei ist, werden Sie von mir hören. Wir werden dafür sorgen, dass Sie die Wahrheit erfahren.“
„Vielen Dank“, sagte sie, und ihre beherrschte Miene bröckelte, als sie davongingen. Nun war sie gezwungen, sich mit dem Mord an einem Mann auseinanderzusetzen, den sie so offenkundig bewundert und geliebt hatte.
„Wohin wollen Sie?“, fragte einer der Sicherheitsleute.
„Die Polizei ist unterwegs nach oben, nicht wahr?“, sagte Drake im vernünftigsten Tonfall, den er zustande brachte. „Die Beamten werden den Weg durch das Labyrinth niemals allein finden. Wir holen sie ab und führen sie hierher.“
„Genau“, sagte der Wachmann. „Hätte ich mir eigentlich denken können.“
„Hey, machen Sie sich deswegen keine Gedanken“, entgegnete Sully. „Im Moment kann keiner von uns wirklich klar denken. Was für ein grässlicher Tag.“
„Absolut“, sagte die Wache.
Sobald Drake, Jada und Sully den niedrigen Durchgang passiert hatten, eilten sie durch den gewundenen Korridor zum Alkoven des Minotaurus. Als sie lautlos durch die Tür an der Rückwand der Nische schlüpften und dann den schmalen Gang „hinter den Kulissen“, der zum Mitarbeiterausgang führte, entlanghuschten, konnten sie das Knistern von Polizeifunkgeräten und Stimmen hören, die auf sie zukamen.
„Wie zur Hölle sollen wir nach Ägypten kommen?“, fragte Sully Drake.
„Da fällt uns schon was ein.“
„Wir können noch nicht aufbrechen“, sagte Jada, als sie die Mitarbeitertreppe hinunterstiegen. „Erst nach der Beerdigung meines Vaters.“
Sully blieb stehen und drehte sich zu ihr um, während er ihre Hände ergriff. „Jada, hör zu. So, wie er gestorben ist … wird es Tage dauern, bis der Leichenbeschauer seinen Leichnam zur Beisetzung freigibt. Wenn Henriksen hinter dieser Sache steckt, arbeitet er schon seit einer ganzen Weile daran. Welche Geheimnisse Luka auch immer gelüftet hat, entweder weiß Henriksen darüber Bescheid oder er ist just in diesem Moment dabei, sie zu enträtseln. Wenn wir dieser Angelegenheit auf den Grund gehenwollen, können wir nicht zulassen, dass er vor uns am Ziel ist.“
Jada schaute frustriert und verwirrt drein. „Was, wenn der Leichnam freigegeben wird und ich noch nicht wieder zurück bin?“
„Wir hinterlassen eine Nachricht“, versprach Drake. „Wir sorgen dafür, dass entweder jemand da ist, um ihn in Empfang zu nehmen, oder dass das Büro des Leichenbeschauers seine sterblichen Überreste so lange unter Verschluss hält, bis du dich selbst darum kümmern kannst. Doch das andere Problem ist, dass eine
Weitere Kostenlose Bücher