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Uncharted - Das vierte Labyrinth

Uncharted - Das vierte Labyrinth

Titel: Uncharted - Das vierte Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
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fand sich auf einem Treppenabsatz wieder. Jada kam neben ihm schlitternd zum Stehen, um erst nach oben und dann nach unten zu schauen.
    „Wo lang?“, fragte sie. In ihren haselnussbrauen Augen loderte grimmige Entschlossenheit. Die violetten Ponyfransen umrahmten ihr Gesicht.
    „Unmöglich zu sagen“, erwiderte Drake. „Und es wäre närrisch, wenn wir einfach raten würden. Wir müssen zurück zu Sully und von hier verschwinden.“
    „Was?“, schnappte Jada und wandte sich ihm zu. „Dr. Cheney ist unsere einzige Spur, und er liegt da hinten im Sterben. Wenn wir diesen Kerl erwischen, können wir ihn dazu bringen, uns zu sagen … “
    Drake schüttelte den Kopf. „Wir werden ihn nicht erwischen. Er hat einen Vorsprung, und wir wissen nicht, wer er ist oder wie er aussieht. Wir wissen nicht, ob er nach oben oder nach unten gegangen ist. Inzwischen könnte er sich unter die Angestellten oder die Besucher gemischt haben und auf dem Weg hinaus sein. Momentan ist es am besten, wenn wir dich schnellstens von hier wegbringen.“
    Jadas Augen wurden schmal. „Denkst du, ich bin in Gefahr?“
    „Du hast dich in der Wohnung eines Freundes versteckt, weil du dachtest, dass du in Gefahr schwebst“, erinnerte Drake sie. „Und inzwischen glaube ich, dass du recht hast.“
    „Wie nett“, sagte Jada. „Bist du sonst nicht eigentlich charmant?“
    „Doch. Nur bin ich dafür heute seltsamerweise nicht in Stimmung.“
    Jadas harte Fassade bröckelte, und einen Moment lang sah er den Schmerz und die Verletzlichkeit dahinter.
    „Komm schon“, sagte sie. „Lass uns gehen.“
    Sie lief den Korridor wieder hinunter. Es roch nach Sägemehl.
    Drake folgte ihr und frage sich, wo das noch alles hinführen mochte. Er und Sully waren weder Leibwächter noch Privatdetektive, und mit Sicherheit waren sie keine Cops. Das hier war kein Job für sie, doch Sully würde das niemals einsehen, und Drake hatte das Gefühl, dass er selbst bereits zu tief drinsteckte, um noch einen Rückzieher machen zu können.
    Jada hatte die Tür zum Minotaurus-Alkoven ein Stück weit offen gelassen, doch als sie jetzt wieder hindurchgingen, schloss Drake sie gewissenhaft hinter sich und wischte die Knäufe auf beiden Seiten ab. Seine Gedanken rasten. Jeden Moment würde die Polizei hier sein, und dann würde ihnen keine Option mehr übrig bleiben. Was auch immer danach kam, hing von den Detectives ab, die die Ermittlungen in dem Fall leiteten.
    Sie duckten sich und durchquerten die Passage mit der niedrigen Decke, um nur ein paar Schritte von der Stelle entfernt herauszukommen, wo Dr. Maynard Cheney lag. Zwei Wachleute des Sicherheitsdienstes standen neben ihm. Einer von ihnen telefonierte mit seinem Handy, um das Verbrechen zu melden, während sich der andere bestürzt am Kopf kratzte.
    Als Drake und Jada hereinkamen, drehten sich die Wachleute um, und einer von ihnen griff nach der Taser-Waffe an seinem Gürtel.
    „Ganz ruhig!“, sagte Drake und hob die Hände. „Wir gehören zu denen, Kumpel.“
    Die Wachen schauten zu Sully und der Doktorandin, die ein Stück weit den Korridor hinunter an die Wand gelehnt saß.
    „Ist schon in Ordnung“, sagte die Frau. „Sie waren bei mir, als ich ihn fand.“
    Danach ignorierten die Wachleute Drake und Jada. Sie wirkten ziemlich aufgewühlt, und Drake dachte, dass sie sehr erleichtert sein würden, wenn die Polizei eintraf.
    Drake schaute zu Dr. Cheney. Sein Körper lag noch genauso da wie vorhin, aber er blutete nicht mehr. Seine Haut war blass und seine Brust hatte aufgehört, sich zu heben und zu senken. Ein Blick auf die rotgeränderten Augen der Doktorandin, auf ihre Tränen und auf die Art und Weise, wie Sully sie festhielt – befangen und unbeholfen wegen ihres Kummers und des Trostes, den er ihr spendete – , genügte, um zu erkennen, dass sie keinen Krankenwagen mehr brauchten. Nicht, dass Drake dafür eine Bestätigung gebraucht hätte. In dem Moment, in dem er das Ausmaß von Cheneys Verletzungen gesehen hatte, hatte er gewusst, dass das Schicksal des Mannes besiegelt war.
    „Onkel Vic“, sagte Jada sanft. Beim Anblick des Toten begannen ihre Augen feucht zu werden. „Wir müssen hier weg.“
    Sully schüttelte den Kopf, um sie zu ermahnen, aufzupassen, was sie in Gegenwart der Wachleute sagten. Er lehnte sich vor und sprach in einem sanften Ton mit der Doktorandin, den Drake selten bei ihm gehört hatte.
    „Gretchen“, sagte er leise. „Erzählen Sie ihnen, was Sie mir erzählt haben.

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