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Uncharted - Das vierte Labyrinth

Uncharted - Das vierte Labyrinth

Titel: Uncharted - Das vierte Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
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Dad hat mir ständig solche Ratschläge gegeben“, erzählte sie. Sie nahm die Reisetasche aus der einen Hand in die andere und blickte zum Horizont, als könnte sie dort ihre eigene Vergangenheit sehen. „Er hatte immer diese großartigen Zitate parat, darüber, dass man seine Freunde weise wählen soll, und so weiter. Leider war es mit seiner eigenen Menschenkenntnis nicht so weit her, sonst hätte er niemals Olivia geheiratet.“
    „Na, ein wenig Menschenkenntnis wird er schon gehabt haben“, entgegnete Drake. „Er hat sich schließlich Sully als Freund ausgesucht. Der alte Knochen raucht zwar die am übelsten stinkenden Zigarren auf der ganzen Welt – manchmal glaube ich wirklich, er lässt sich Dung in den Tabak mischen, nur um mich zu ärgern – , aber er ist auch der loyalste Mensch, den ich kenne.“
    „Warum hat mein Vater dann diese falsche Schlange geheiratet?“
    „Für manche Männer bleiben Frauen Zeit ihres Lebens ein Rätsel. Wir verstehen nicht, wie ihr tickt. Darum bekommen wir auch so oft ein Messer in den Rücken gerammt.“
    Jada lächelte. „Oscar Wilde sagte, wahre Freunde erdolchen dich von vorne. Und übrigens: Wir haben dasselbe Problem mit Männern. Bei einer anderen Frau erkennen wir Hinterlist sofort, aber ihr Kerle seid für uns ein Buch mit sieben Siegeln.“
    Drake blickte sie von der Seite an. „ Hinterlist ?“
    „Kein passendes Wort?“, entgegnete sie.
    „Doch. Mir gefällt es. Hinterlist . Solche Wörter sagt man viel zu selten.“ Er runzelte die Stirn. „Aber vermutlich ist das sogar was Positives.“
    Sully hatte die kleine Hütte inzwischen erreicht. Drake war nicht sicher, ob es eine Wachkabine war oder einfach nur der Ort, wo die Piloten nach der Landung ihre Ladungsverzeichnisse vorlegten, eine Art Frachtbüro also. Ein knochiger Mann in Khakihosen und einem weiten, blauen Baumwollhemd lehnte an der Seitenwand der Hütte und rauchte eine Zigarette. Er trug eine Sonnenbrille, die viel zu groß für sein Gesicht war. Aber er lächelte freundlich, als Sully auf ihn zukam, und dann schüttelten die beiden Männer sich die Hand.
    „Dann ist das also kein Freund?“, fragte Jada. Sie hatte ihre Stimme zu einem Flüstern gesenkt. Nur noch ein paar Schritte trennten sie von dem Ägypter.
    „Ein Kontakt“, bestätigte Drake.
    Als sie neben Sully traten, zündete der sich gerade eifrig seine Zigarre an, was wohl bedeutete, dass so weit alles glatt lief. Sullys Zigarren waren seine ganz eigene Kommunikationsform. Bisweilen mochte es ein Zeichen von Frustration sein, wenn er sich eine ansteckte, aber diesmal nicht. Sully machte einen ganz zufriedenen Eindruck.
    „Das ist Chigaru“, stellte er den Ägypter vor, der daraufhin in der Andeutung einer Verbeugung den Kopf neigte. „Chigaru, das sind Jada Hzujak und Nathan Drake. Diese beiden kommen für mich einer Familie am nächsten. Ihr Wohlergehen und ihre Gesundheit liegen mir extrem am Herzen.“
    „Genau wie deine eigene Gesundheit, hm?“, fragte Chigaru auf Englisch, mit starkem britischem Akzent.
    Sully lachte, aber daraus wurde schnell ein Husten, und er blickte stirnrunzelnd auf seine Zigarre. „Ich muss wirklich damit aufhören.“ Anschließend richteten seine Augen sich wieder auf Chigaru. „Ja, meine Gesundheit liegt mir auch am Herzen.“
    „Um die musst du dir keine Sorgen machen, Sully. Du hast Freunde in Ägypten.“
    Bei dem Wort „Freunde“ blickte Drake zu Jada. Er sah, wie sie die Augenbraue nach oben zog.
    „Die besten Freunde, die man für Geld kaufen kann“, grinste Sully.
    Chigaru erwiderte das Grinsen und nickte wissend. „Absolut.“ Er blickte die drei der Reihe nach an, wobei ihm ihr spärliches Gepäck auffiel, aber er ging nicht weiter darauf ein. „Wollen wir?“
    „Es war ein langer Flug“, meinte Drake. „Und es ist eine lange Fahrt nach Fayum. Wir würden vorher gerne noch was trinken.“
    Chigarus Gesicht verzog sich zu einem strahlenden Lächeln. „Keine Sorge, meine Freunde. Ich habe an alles gedacht. In der Kühlbox im Auto gibt es Coca Cola, Bier und Mineralwasser, nur für euch. Falls ihr das möchtet, können wir auch noch bei einem Markt halten und etwas zum Knabbern kaufen, bevor wir Kairo verlassen.“
    „Das wäre fantastisch“, sagte Jada erfreut.
    Drake musste ihr zustimmen. Chigaru mochte nur eine Kontaktperson sein, aber jetzt gerade benahm er sich wie ein echter Freund. Etwas zu essen und eine kalte Cola kamen ihnen im Moment wie Manna und Nektar

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