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Uncharted - Das vierte Labyrinth

Uncharted - Das vierte Labyrinth

Titel: Uncharted - Das vierte Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
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Stunden verstrichen, bevor man ihnen einen anderen Flug versprach. Spät an diesem Nachmittag waren sie schließlich in der Luft, leidlich bequem untergebracht in einem kleinen versteckten Abteil hinter dem Cockpit.
    Endlich konnte Drake schlafen.
    Als er erwachte, drang das gedämpfte Stampfen von irischem Punkrock aus dem Cockpit. Sully war verschwunden, offenbar hatte sich sein alter Freund nach vorne zur Besatzung gesellt.
    Drake blieb liegen und betrachtete die schlafende Jada. Normalerweise verliehen ihr die violetten Strähnen trotz aller Trauer eine Aura, die sie selbstsicher wirken ließ. Doch der Schlaf entlarvte, wie verletzlich sie tatsächlich war. Drake fragte sich, ob ihre Reise wirklich eine so gute Idee war. Er hatte schon viele starke Frauen kennengelernt – von denen ihm mehr als eine in den Hintern getreten hatte. Darunter waren talentierte Kämpferinnen gewesen, Überlebenskünstlerinnen, die gut auf sich selbst hatten aufpassen können.
    Jada war diesbezüglich ein Fragezeichen für ihn. Er hoffte, dass sie sich ebenfalls als zäh und fähig erweisen würde – zu ihrem eigenen Wohl, zu dem von Sully und, ja, auch zu seinem. Er wollte nicht, dass sie noch mehr verletzt wurde, als dies ohnehin schon geschehen war. Gleichzeitig wusste er, dass er Sully im Auge behalten musste. Der alte Mann dachte zweifellos, es sei seine Aufgabe, Jada zu beschützen. Dabei vergaß er zuzulassen, dass sie auf sich selbst achtgab. Diese Denkweise konnte sich als fatal erweisen.
    „Was denkst du gerade?“, fragte Jada. Ihre flüsternde Stimme war über das laute Geräusch der Flugzeugmotoren kaum zu verstehen.
    „Warst du je in einen Kampf verwickelt?“, fragte er. „In einen richtigen, meine ich.“
    Jada runzelte die Stirn. „Nicht in einen richtigen, wenn du damit Blut und was weiß ich meinst. Aber im Dojo schlage ich mich ziemlich wacker.“
    Er hob eine Augenbraue. „Im Dojo? Was lernst du denn?“
    „Aikido, größtenteils. Warum?“
    Drake lächelte milde. Noch eine Frau, die ihm in den Hintern treten konnte.
    „Weißt du, wenn wir ihn finden – diesen Schatz, was auch immer er sein mag … Ich habe Sully bereits gesagt, dass wir ihn teilen können. Sogar in drei Teile“, sagte sie.
    Drake wäre fast beleidigt gewesen, hätte ihm der Gedanke nicht so ausnehmend gut gefallen. Trotzdem wollte er nicht, dass sie dachte, dass seine Motivation, ihr zu helfen, die Aussicht auf schnöden Mammon war.
    „Schätze sind immer nett“, sagte er. „Aber deshalb habe ich mich nicht auf diese Sache eingelassen.“
    „Nicht?“ Sie musterte ihn, als würde sie versuchen hinter seine Augen zu blicken. „Warum dann?
    Zum ersten Mal wurde Drake bewusst, wie nah sie einander waren. Sie lagen in ihren Sesseln und hatten die Gesichter einander zugewandt. Zwischen ihnen lag kaum ein halber Meter. Er hätte die Hand ausstrecken und ihr Gesicht berühren können. Wäre er ihr noch näher gewesen, hätte er ihren Atem auf seiner Wange gespürt.
    „Dein Vater war ein anständiger Kerl“, sagte er rasch. „Ich mochte ihn. Und Sully ist mein bester Freund, also ist es nicht so, als hätte ich einfach Nein sagen können.“
    „Das hast du aber zuerst getan“, erinnerte Jada ihn. „Onkel Vic hat mir gesagt, dass es keine Garantie dafür gibt, dass du mitmachst.“
    „Jemand hat versucht, mich zu erschießen. So was nehme ich persönlich. Ich bin traditionell kein Freund von Leuten, die Waffen auf mich richten, ganz zu schweigen von solchen, die auch noch abdrücken.“
    „Und das ist alles?“, fragte sie. „Das sind die Gründe, warum du dich auf diese Reise eingelassen hast?“
    Drake nickte stirnrunzelnd. Sie hatte offenbar eine andere Antwort im Sinn. Was wollte sie von ihm hören? „So ziemlich“, sagte er.
    Erst als er die Enttäuschung in ihren Augen sah, wurde ihm klar, was er falsch gemacht hatte. Jada hatte gehofft, dass er auch wegen ihr mitgekommen war – weil er ihr noch nicht Lebewohl sagen wollte. Der Ausdruck in ihren Augen währte lediglich eine Sekunde, dann verbarg sie ihre Reaktion vor ihm. Aber er hatte es bemerkt, und sie wusste es.
    „Onkel Vic sagte, dass dich Rätsel ebenfalls reizen“, sagte sie.
    „Was meinst du mit Rätseln?“
    „Geschichtliches. Relikte der Vergangenheit aufzuspüren, die seit einer Ewigkeit verborgen sind.“
    Drake lächelte. „Ja. Auch das. Die Archäologen denken, sie wüssten bereits alles. Sie haben Bücher und Abhandlungen geschrieben, die die antike

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