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Uncharted - Das vierte Labyrinth

Uncharted - Das vierte Labyrinth

Titel: Uncharted - Das vierte Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
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und Drakes Magen knurrte. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er schon seit einer ganzen Weile nichts Anständiges mehr gegessen hatte.
    „Ich könnte ein ganzes Pferd verschlingen“, murmelte Sully, als sie eintraten und sich nach Ian Welch umsahen.
    „Ich fürchte, hier wirst du dich mit einem Kamel begnügen müssen“, meinte Jada.
    Drake erspähte einen dünnen, nervös wirkenden Mann – einen der wenigen Ausländer, die sie bislang in der Stadt gesehen hatten – , der allein an einem Tisch in der Ecke saß. Seine Kleidung und sein allgemeines Auftreten entlarvten ihn sofort als Amerikaner. Welch hatte einen Tisch ausgewählt, der ein gutes Stück von den anderen entfernt stand, sodass sie sich unterhalten konnten, ohne Gefahr zu laufen, dass man sie belauschte.
    „Ich weiß nicht“, brummte Sully. „Mit den richtigen Gewürzen schmeckt Kamel bestimmt auch nicht schlecht.“
    Ein Kellner in Livree kam auf sie zu, aber Sully winkte ihn fort und ging schnurstracks zu Welch. Drake folgte ihm gemeinsam mit Jada, und dabei fiel ihm auf, dass sie sich misstrauisch im Restaurant umblickte.
    „Ich fühle mich, als wäre ich in einer Episode von Twilight Zone gelandet“, flüsterte sie ihm ins Ohr, und er konnte ihren warmen Atem auf seinem Hals spüren. „Fröhliche arabische Musik und ein Raum voller Leute, die mich anstarren.“
    „Das ist nicht Kairo“, erinnerte er sie. „Wir sind nicht in einem Touristenort. Die Menschen hier bekommen nicht oft Ausländer zu Gesicht, und ich möchte wetten, nur die wenigsten von ihnen haben schon mal eine hübsche, junge Frau mit violetten Haaren erblickt.“
    Selbst im gedämpften Licht des Restaurants konnte er sehen, wie sie errötete.
    „Es ist nicht sehr männlich, dass du das Wort Violett verwendest, ganz zu schweigen davon, dass du die Farbe auch noch erkennst“, stichelte sie.
    „Ich bin mit meiner femininen Seite im Reinen“, versicherte Drake.
    Sie lächelten beide, als sie den Tisch erreichten, aber Welchs grimmige Miene ließ sie rasch wieder ernst werden. Er hatte keinerlei Ähnlichkeit mit seiner jüngeren Schwester, dafür einen zerzausten dunklen Haarschopf, eine runde Brille und einen tiefbraunen Teint, wie man ihn nach mehreren Monaten in der Wüste eben bekam. Er wirkte angespannt, als sie sich vorstellten und ihm die Hand schüttelten. Seine Augen huschten nur kurz zu Drake und Sully, die meiste Zeit über waren sie auf Jada gerichtet.
    „Es tut mir leid, was mit Ihrem Vater passiert ist“, sagte der Archäologe. „Als Gretchen mir von dem Mord erzählte … und dann noch das mit Dr. Cheney … “ Er brach ab und schüttelte den Kopf, als wüsste er nicht, was er sagen sollte, dann deutete er auf die Stühle. „Setzen Sie sich doch. Ich habe Tahini und Pita für uns alle bestellt, und der Kellner wird gleich auch Wasser bringen. Aber sagen Sie mir – was kann ich für Sie tun?“
    Sully schlüpfte hinter den Tisch und ließ sich neben Welch auf einen Stuhl in der Ecke fallen. Von dort aus hatte er das ganze Restaurant im Blick, und Drake war sicher, dass er die Augen offenhalten würde. Sollte sich Ärger anbahnen, würde er es sofort merken. Nach der Schießerei in Manhattan waren sie alle ein wenig paranoid, und das Gefühl, beobachtet zu werden, war zu einem ständigen Begleiter geworden. Es nagte auch an Drake, aber er vertraute seinem Freund Sully blind. Also konzentrierte er sich ganz auf Welch.
    „Da gibt es zwei Dinge, Mr. Welch“, erklärte Jada, während sie eine Haarsträhne hinter ihr Ohr schob. „Zunächst einmal haben wir ein paar Fragen, bei denen Sie uns hoffentlich weiterhelfen können. Da gibt es so viel, was wir nicht wissen.“
    „Ich werde mein Bestes tun“, meinte Welch mit einem Nicken.
    „Und zweitens“, fuhr Jada fort, „würden wir uns gerne an der Ausgrabungsstätte umsehen. Ohne dass jemand davon erfährt, wenn möglich.“
    Welch runzelte die Stirn und setzte zu einer Entgegnung an. Es sah so aus, als wollte er den Kopf schütteln, aber dann hielt er inne. Vielleicht dachte er gerade an die Ermordung von Luka Hzujak und Maynard Cheney. Sein Blick wanderte von Drake zu Jada.
    „Sie glauben also wirklich, dass das alles mit der Entdeckung zu tun hat, die Ihr Vater hier bei seinem letzten Besuch gemacht hat?“
    Jada nickte. „Ja, das glauben wir.“
    Welch atmete tief ein, dann ließ er die Luft seufzend wieder entweichen und sagte: „Also gut, ich werde versuchen, das einzurichten. Und Ihre Fragen?

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