Uncharted - Das vierte Labyrinth
aus dem Fenster lehnen, aber ich glaube, wir stecken jetzt ganz offiziell in der Scheiße.“
Dem wollte niemand widersprechen.
10.
Als Drake am Samstagmorgen erwachte, war er überrascht, dass er während der Nacht keinen Besuch von der Polizei bekommen hatte. Noch verdutzter war er, als er den Fernseher einschaltete und in den Nachrichten nichts über den Gewaltausbruch beim Queens Hotel hörte. Sully hatte die Nacht in Jadas Zimmer verbracht, vermutlich auf einem Stuhl neben ihrem Bett. Oder er hatte sich ein Kissen geschnappt und sich in der Badewanne einquartiert. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, und als Drake in ihrem Zimmer anrief, war es Sully, der gleich nach dem ersten Klingeln abhob.
„Irgendwelche Cops oder Reporter bei euch?“, fragte Drake.
„Nein. Komisch, findest du nicht?“
Das fand Drake in der Tat. „Hat Tyr Henriksen genug Geld, um ein Restaurant voller Leute dazu zu bringen, den Mund zu halten?“
„Entweder das oder er hat die Polizei von Fayum bestochen“, meinte Sully.
„Aber warum sollte er das tun?“, überlegte Drake.
„Nun, es ist ziemlich offensichtlich, dass er glaubt, wir wissen etwas, und er will nicht, dass jemand anders es erfährt. Falls die Cops uns verhören, könnten wir es ihnen erzählen, vielleicht deshalb.“
„Aber wir würden es nicht verraten. Höchstens, wenn es keine andere Möglichkeit gäbe“, brummte Drake.
„Das weiß er ja nicht.“
„Stimmt.“
„Ich hoffe, du brauchst nicht so lange wie sonst, um dich hübsch zu machen. Jada fühlt sich hier nicht wohl. Sie möchte keine Minute länger bleiben als unbedingt nötig.“
„Nur Jada?“, hakte Drake nach.
„Bist du nun bereit oder nicht?“, grummelte Sully, ohne auf seine Frage einzugehen. „Wir haben hier drüben ein paar Datteln und Fuul.“
„Gesundheit.“
„Scherzkeks“, erwiderte Sully trocken.
„Ich bin gerade erst aufgewacht. Gebt mir zwanzig Minuten. Checkt schon mal aus. Was immer heute auch geschieht, die nächste Nacht verbringen wir in einem Hotel in Kairo.“
„Okay.“
Als Drake schließlich aus dem Lift in der Lobby stieg, war etwas mehr als eine halbe Stunde vergangen, aber Sully und Jada konnten nicht länger als ein paar Minuten vor ihm heruntergekommen sein, denn sie standen noch an der Empfangstheke. Nachdem sie alle ausgecheckt und ihre Rechnung beglichen hatten, gingen sie nach draußen zum Auto, wobei sie gegen das Sonnenlicht blinzelten und sich verstohlen nach dem Großaufgebot der örtlichen Polizei umsahen, das sich doch eigentlich jeden Moment auf sie hätte stürzen müssen. Doch es war niemand zu sehen. Es war fast so, als wären die Ereignisse der vergangenen Nacht nur ein böser Traum gewesen.
„Hast du wegen Olivia gefragt?“, wollte Drake von Sully wissen. Den eisigen Blick, den er dafür von Jada erntete, ignorierte er geflissentlich.
„Sie steht im Gästebuch. Aber wir konnten ja wohl kaum fragen, ob sie vergangene Nacht noch in ihr Zimmer zurückgegangen ist. Außerdem ist es sowieso unwahrscheinlich, dass heute der gleiche Portier Dienst hat wie gestern Nacht“, erklärte Sully. „Ich habe in ihrem Zimmer angerufen, aber es hat niemand abgenommen, und an ihre Tür klopfen wollten wir nun auch nicht unbedingt.“
Drake nickte. Für seinen Geschmack hatte es in letzter Zeit ein paar Überraschungen zu viel gegeben, und er hätte ebenfalls keine Lust gehabt, heute Morgen an Olivias Zimmertür zu pochen. So, wie sie gestern verschwunden war, hatte sie entweder mit diesen Kerlen unter einer Decke gesteckt oder sie hatte noch größere Schwierigkeiten als sie drei zusammen.
„Dann werden wir also den Ratschlag dieser unheimlichen Ninja-Typen befolgen und uns nach Hause scheren?“, fragte er.
Jada blickte ihn an. „Niemand zwingt dich hierzubleiben, Drake.“
„He“, sagte er und hob beschwichtigend die Hände. „Ich meine ja nur. Diese Typen waren ziemlich einschüchternd. Ich würde mich besser fühlen, wenn ich wüsste, wer sie sind und warum zum Teufel sie uns den Hintern gerettet haben.“
„ Falls das überhaupt ihre Absicht war“, entgegnete Sully. „Für mich sah es eher so aus, als ob sie Henriksens Leute killen wollten. Aber ob nun, um Jada zu retten, oder einfach nur, weil es Henriksens Leute waren, das kann ich dir auch nicht sagen.“
„Wissen wir denn, dass es Henriksens Männer waren ?“, gab Drake zu bedenken.
„Oh, bitte“, schnappte Jada und machte eine wegwerfende Handbewegung. „Euch hat
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