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Uncharted - Das vierte Labyrinth

Uncharted - Das vierte Labyrinth

Titel: Uncharted - Das vierte Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
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was hier vor sich ging. Drake hätte das ebenfalls gern gewusst.
    „Jada, hörst du mich?“, rief er.
    Anstelle einer Antwort tauchte sie zwischen zwei Autos auf, und einen Moment lang glaubte er schon, mit ihr wäre alles in Ordnung. Aber dann sah er, dass sie nicht allein war. Der dritte Kidnapper hatte sie gepackt und hielt sie vor sich wie einen Schutzschild. Er war weiß, Anfang dreißig, und so, wie er sich benahm, vermutlich längere Zeit beim Militär gewesen. Er sah nicht gerade topfit aus, aber das lag vermutlich an dem Loch in seiner Schulter. Er war der Einzige der Bande, der keinen Anzug trug. Stattdessen steckte er in einem Hemd, das entweder blau oder grau war. Dort, wo das Blut aus der Wunde, die Jada ihm zugefügt hatte, sich immer weiter ausbreitete, wirkte es beinahe schwarz.
    Drake drehte den Oberkörper und legte an, aber er wusste, dass er den Kerl nicht ausschalten konnte, ohne dabei auch Jada zu treffen. Er war kein Meisterschütze, sondern nur ein Wald- und Wiesenpistolero.
    Der Kerl wand sich vor Schmerzen, verbarg sich aber weiter hinter Jadas Körper. Vermutlich hatte sie ihn während des Handgemenges angeschossen. Doch inzwischen befand sich die Waffe in seiner Hand, und er drückte sie so fest gegen ihre Schläfe, als wollte er damit ein Loch in ihren Schädel bohren.
    „Nehmt die Waffen runter, oder sie ist tot!“, rief der Kerl.
    Drake rührte sich nicht, sondern behielt seine Pistole auf Jada und ihren Möchtegern-Entführer gerichtet, auch wenn er weiterhin keine freie Schussbahn hatte.
    „Lasst die verdammten Waffe fallen, Drake“, knurrte der Typ. „Ihr beide, du und Sullivan.“
    Drake warf einen Blick zu Sully und Olivia. Sein alter Freund stand mit dem Rücken gegen die Hotelwand gepresst, sodass die Kidnapper ihn nicht sehen konnten, und die Pistole in seinen Händen zeigte noch immer himmelwärts. Seine Stirn lag in Falten, und Drake wusste, dass er sich gerade dieselbe Frage stellte wie er: Woher kannten diese Typen ihre Namen? Falls sie für Henriksen arbeiteten, hatte ihr Boss wirklich seine Hausaufgaben gemacht. Oder hatte Olivia es ihm gesagt? Sie hatte natürlich gewusst, dass Sully bei Jada war, und sie hätte sich nach dem Angriff in New York nur ein wenig umhören müssen, um anhand der Beschreibungen darauf zu kommen, dass Drake der andere Mann war, der ihre Stieftochter begleitete. Andererseits hätte Henriksen das alles auch alleine herausfinden können.
    „Ich erschieße sie! Gleich hier und jetzt!“, rief der Kidnapper.
    Drake senkte langsam die Pistole, dann sprang er hinter einen verbeulten, staubigen Jeep. Falls nötig würde er seine Waffe fallen lassen, aber er würde nicht einfach stehen bleiben und darauf warten, dass man ihn erschoss.
    „Dimitri, den Wagen!“, rief der Kerl hinter Jada.
    Der Mann, den Drake bislang für einen Araber gehalten hatte, war also offenbar Grieche. Drake behielt seine Pistole auf den Jeep gerichtet und rannte um den BMW herum, dann schlüpfte er hinter das Lenkrad. Die Tür ließ er offen. Er war bereit, jederzeit wieder das Feuer zu eröffnen.
    Dem Kaukasier musste man nicht sagen, was er tun sollte. Er ging zu der Leiche des vierten Entführers hinüber, packte sie an den Armen und zerrte sie zum Heck des BMW .
    „Mach den Kofferraum auf!“, schrie er Dimitri zu. „Die Bullen werden jeden Moment hier sein!“
    Der Grieche drückte einen Knopf am Armaturenbrett, und der Kofferraumdeckel klappte auf.
    Drake atmete mehrmals tief durch und wartete darauf, dass der Kerl, der Jada festhielt, sie in den BMW schubste. Er hatte die Furcht in ihren Augen gesehen, aber da war auch Entschlossenheit gewesen. Jada hatte noch nicht aufgegeben. Sie würde versuchen sich zu befreien, und die beste Chance dazu hatte sie, wenn sie in den Wagen stiegen. Dann wollte Drake bereit sein. Er würde den Mistkerl erschießen, sobald Jada nicht mehr das Schussfeld verstellte, und er wusste, dass Sully auch auf genau diesen Augenblick wartete.
    Das ferne Heulen von Sirenen hallte über den Parkplatz. Die Polizei war auf dem Weg hierher. Er versuchte, nicht daran zu denken, was man in einem ägyptischen Gefängnis wohl mit einem Amerikaner machte, der mit einer Waffe und einem falschen Pass geschnappt wurde.
    Ein Rascheln, ein Knall – dann schrie jemand vor Schmerzen auf.
    Gut gemacht, Jada , dachte Drake, der vermutete, dass sie sich gegen ihren Entführer wehrte. Er schnellte hinter dem Jeep hervor und zielte auf die Stelle neben dem BMW

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