Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Uncharted - Das vierte Labyrinth

Uncharted - Das vierte Labyrinth

Titel: Uncharted - Das vierte Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
Vom Netzwerk:
genannt? – Vorkammer handeln musste. Er betrachtete die Neuankömmlinge neugierig, dann wurden sie auch ihm vorgestellt. Wie sich herausstellte, war Melissa Corrigan eine Archäologin aus Colorado, die in der Befehlskette dieser Ausgrabung unter Ian Welch aber über den Studenten stand, zu denen auch Guillermo, der dünne Kerl, und Alan, ein Schwarzer mit dem Gesicht eines Babys, gehörten. Letzterer war auch der offizielle Fotograf der Expedition.
    „Ich dachte mir, wo Nate und Dave mich schon mal besuchen, da kann ich sie doch mal nach ihrer Meinung zur Hüterin des Labyrinths und zum Minotaurus fragen“, erklärte Welch Melissa. „Wie du weißt, hat dieses Thema ja auch Luka brennend interessiert, und seine Tochter ist darum natürlich auch neugierig. Sie kommt ganz nach ihrem Vater.“
    „Es ist meine Art, mich von ihm zu verabschieden“, sagte Jada, und die Trauer, die in diesen Worten mitschwang, musste sie nicht einmal vortäuschen.
    „Natürlich“, nickte Melissa, bevor sie sich wieder Welch zuwandte. „Lass dich von uns nicht stören, Ian. Kommt Jungs, zurück an die Arbeit.“
    Nachdem sie und ihre beiden Begleiter wieder im Vorraum verschwunden waren, führte Welch Drake, Sully und Jada durch die Gebetskammer. Drake ging ohne Umschweife auf den Altar zu. Seine Oberfläche war rau und mit Blut oder Farbe befleckt, die man vor Jahrtausenden dort vergossen hatte. Zahlreiche Bilder verzierten seine Seiten. Die meisten von ihnen zeigten Krokodile, den Gott Sobek oder Menschen, die vor einer Frau in einer Robe knieten und sich von ihr ein goldenes Gefäß reichen ließen. Ein Wandgemälde zeigte dieselbe Frau – offensichtlich die Hüterin des Labyrinths – , wie sie mit erhobenen Händen vor einem Altar wie diesem hier stand, als würde sie einen rituellen Gesang anstimmen. Vor ihr war eine Reihe von Opfergaben zu sehen.
    „Es ist ziemlich eindeutig, wofür diese Kammer benutzt wurde“, murmelte Drake.
    „Seht euch das an“, sagte Jada.
    Sie hatte sich über den Altar gebeugt, um die Rillen und Linien auf seiner Oberfläche zu untersuchen. Auf den ersten Blick hatte Drake sie nur für Schmutz und Schatten gehalten, aber jetzt sah er, dass da tatsächlich ein Muster in den Stein gehauen war: drei miteinander verbundene Achtecke, von denen jedes in einen Kreis eingefasst war. Die oktogonale Form war für die ägyptische Kultur eher ungewöhnlich, aber er wagte es nicht, Welch danach zu fragen, weil er sich sonst als ahnungsloser Amateur verraten hätte.
    „Faszinierend“, brummte er also nur.
    „Drei Achtecke“, flüsterte Jada. „Drei Labyrinthe.“ Sie konnte sich solche Bemerkungen erlauben, weil niemand behauptet hatte, sie wäre Expertin auf diesem Gebiet.
    „Das ist auch unsere Theorie“, stimmte Welch zu.
    Sully war an einer Wand entlanggegangen und hatte sich auf der Suche nach einer Geheimtür die Steinblöcke und die Ritzen dazwischen angesehen. Das hier war genau die Art Kammer, in der die alten Ägypter eine solche verborgene Tür eingebaut hätten. Es war nicht auszuschließen, dass das hier sogar die Grabkammer der Hüterin des Labyrinths war.
    „Die Hüterin – sie war wohl eine Hohepriesterin, richtig?“, fragte Drake vorsichtig.
    Er spähte kurz in den Vorraum, wo Melissa hin und her ging, während Alan weiter Bilder machte. Niemand dort hatte sich bei der Frage umgedreht oder die Stirn gerunzelt. Gut.
    „Wir nehmen es an“, erklärte Welch. „Aber es bleiben Fragen. Falls sie die Priesterin von Sobek war, was ist dann mit den beiden anderen Labyrinthen? Die müssen nämlich anderen Göttern geweiht gewesen sein. Die Labyrinthe sind das Werk eines Genies mit einem sehr weiten Horizont, das sich nicht nur auf einzelne Königreiche oder einzelne Theologien beschränkt hat. Dass dieses Labyrinth Sobek gewidmet war, ist im Moment leider alles, was wir mit Gewissheit sagen können.“
    „Ganz schön knifflig“, brummte Sully, der den Zigarrenstummel zwischen die Lippen geklemmt hatte. Falls Melissa und die Studenten ihnen abkauften, dass er ein Archäologe oder Museumskurator oder etwas in der Art war, mussten sie ihn für ziemlich exzentrisch halten.
    Drake trat an den Eingang des Vorraums. „Dürfen wir uns hier mal kurz umsehen?“
    Melissa lächelte. „Natürlich. Um ehrlich zu sein, haben wir nur auf eine Gelegenheit gewartet, um Dr. Welch unseren jüngsten Fund zu präsentieren. Und da wir jetzt auch noch ein paar Experten zu Besuch haben, gibt es wohl keinen

Weitere Kostenlose Bücher