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Uncharted - Das vierte Labyrinth

Uncharted - Das vierte Labyrinth

Titel: Uncharted - Das vierte Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
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seinen alten Freund rettete Drake das Leben. Er konnte nicht sehen, ob der Weg vor ihnen frei war. Er konnte nicht sehen, ob Sully den Angreifer wirklich ausgeschaltet hatte. Und er wusste auch nicht, ob sie die ein oder zwei Sekunden hatten, die nötig waren, um den Tunnel zu erreichen. Aber er kannte Sully seit seiner Kindheit. Sie mochten sich nicht immer blendend verstanden haben, und manchmal trieben sie einander förmlich in den Wahnsinn, aber Sully war seit fast zwanzig Jahren so etwas wie ein Mentor für ihn, und sie hatten gelernt, einander in Momenten wie diesem blind zu vertrauen. Andernfalls wären sie beide schon vor vielen Jahren gestorben.
    Jada sprintete in den Tunnel, und Drake blieb ihr dicht auf den Fersen. Er leuchtete mit der Taschenlampe nach vorne, während er den Arm mit der Pistole nach hinten richtete, um die Vermummten in Schach zu halten, die aus den Gebetskammern von Knossos und Sobek herausströmten.
    Links von sich konnte er Sully hören, der „Weiter, weiter, weiter“ murmelte, und als Drake zu ihm blickte, sah er, dass der Vermummte, den sie angeschossen hatten, noch immer auf dem Boden lag. Sully zielte mit seiner Pistole auf das Gesicht des anderen Kerls, der bereits im Vorraum gewesen war. Doch der stand bloß da und starrte sie regungslos an. Nun, da nur noch Sullys Taschenlampe den Bereich erhellte, war die Finsternis fast wieder undurchdringlich geworden, und Drake fragte sich, ob die Attentäter im Dunkeln wohl besser sehen konnten als sie.
    Erst jetzt kam ihm der Gedanke, dass diese Typen vielleicht keine normalen Menschen waren. Er musste an die Schnelligkeit denken, mit der sie Henriksens Mordgesellen gestern Nacht auf dem Parkplatz erledigt hatten, und ihm wurde klar, dass die Attentäter im Moment nur halbherzig vorgingen.
    Noch einmal blickte er über die Schulter. Sully rannte hinter ihm und Jada durch den Tunnel, wobei er noch einmal in die Finsternis schoss, als wollte er einen Schlusspunkt unter diesen Angriff setzen – er hatte offenbar auch gemerkt, dass die Vermummten ihnen nicht folgten. Vielleicht hielt sie die Möglichkeit zurück, dass sie den Kampf verlieren könnten, wenn Henriksen und Konsorten im Tunnel auftauchten. Doch aus welchem Grund auch immer sie wieder in den Schatten verschwanden, aus denen sie so lautlos aufgetaucht waren, Drake schätzte, dass sie aus dieser Richtung keine Gefahr mehr zu erwarten hatten. Sie waren zumindest für den Augenblick sicher.
    Eine brünette Frau rannte in den Schein ihrer Taschenlampen. Das musste Hilary Russo sein.
    „Die Waffe, Sully“, flüsterte Drake.
    Jada hatte ihre Pistole bereits eingesteckt. Sie hatte schnell geschaltet, als sie die Gestalten im Korridor erblickte, die ihnen mit ihren Taschenlampen ins Gesicht leuchteten.
    „Wer sind Sie?“, schnappte Hilary, die Leiterin der archäologischen Ausgrabung. „Was waren das für Schüsse?“
    Jada warf sich ihr entgegen und umarmte sie stürmisch. Es dauerte einen Moment, bis Hilary sich von ihr befreit hatte, dann machte sie schockiert einen Schritt nach hinten.
    „Da … da sind Männer in diesem Gang!“, erklärte Jada, und ihr Blick wanderte mit einem panischen Funkeln von Hilary zu der Finsternis, hinter der die Gebetskammern verborgen lagen.
    „Das ist völlig unmöglich! Wo ist Ian Welch?“, fragte die Archäologin.
    Drake und Sully musterten die anderen, die hinter Hilary im Tunnel standen. Gegen die Helligkeit ihrer Taschenlampen waren sie nur gesichtslose Silhouetten. Drake glaubte dennoch, Olivia Hzujaks goldenes Haar zu erkennen. Und der hochgeschossene blonde Kerl daneben, das musste Henriksen sein. Von einem Kameramann war aber nichts zu sehen, und die meisten der anderen schienen Mitglieder und Arbeiter der Expedition zu sein.
    „Er war bei ihnen“, sagte Guillermo. Er trat nach vorne neben Hilary. „Sie sind gemeinsam nach unten gegangen.“ Sein Zeigefinger richtete sich auf Jada. „Sie ist angeblich Luka Hzujaks Tochter.“
    Hilary warf einen Blick über die Schulter, und jetzt gab es wohl keinen Zweifel mehr daran, wem die goldenen Haare gehörten. „Stimmt das, Mrs. Hzujak? Ist das Ihre Stieftochter?“
    „Olivia!“, rief Jada, dann schob sie sich an den anderen vorbei und umarmte ihre Stiefmutter innig. Die wunderschöne Maske der Sorge, die Olivia trug, zerbröckelte und machte Überraschung Platz.
    Drake erkannte jetzt, dass er Jada unterschätzt hatte. Er hatte befürchtet, dass der Schrecken der vergangenen Minuten zu

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