Uncharted - Das vierte Labyrinth
die Wand neben dem Eingang.
„Da sind noch mehr!“, rief er. „Wäre ja auch zu schön gewesen!“
Sie hatten einfach kein Glück.
Ein knirschendes Geräusch erklang hinter ihm aus der Kammer, und im ersten Moment dachte er, Jada hätte es verursacht. Aber dann erkannte er, dass der Laut das Schaben von schwerem Stein auf noch schwererem Stein war – und hinter Lukas Tochter ertönte.
Ein Blick über die Schulter zeigte ihm, dass Welchs Taschenlampe erloschen war. In der Finsternis erkannte er an der rückwärtigen Wand des Raumes außerdem Schatten, die dort nicht hingehörten, und plötzlich wurden Kampfgeräusche laut. Er schwenkte seine Lampe herum, und der Lichtstrahl fing gerade noch einen weiteren der vermummten Attentäter ein, der Ian Welch durch die teilweise geöffnete Wandtür zerrte.
Die Hände des Archäologen zuckten, die Vase entglitt seinen Fingern und zerbrach scheppernd auf dem Boden.
„Welch!“, schrie Drake, dann blickte er zu Sully hinüber. „Sie kommen durch die andere Tür!“
Jada rannte im selben Moment los wie Drake, und sie erreichte die hintere Wand eine Sekunde vor ihm. Er wollte ihr zurufen, dass sie zurückbleiben sollte, damit man sie nicht auch noch durch den Türspalt zerrte. Aber sie hätte nicht auf ihn gehört, und bevor er Gelegenheit hatte, die Worte auszusprechen, war sie ohnehin schon da. Sie zielte mit Taschenlampe und Pistole auf den Durchgang, drückte aber nicht ab, aus Furcht, sie könnte Welch treffen.
„Dr. Welch!“, rief sie. „Ian!“
Eine vermummte Gestalt schoss aus der Dunkelheit hervor und packte sie. Der Attentäter stieß die Hand beiseite, in der sie die Waffe hielt, und versuchte ihr die Pistole zu entreißen. Aber bevor es ihm gelang, verpasste Drake ihm eine Kugel in die Schulter. Der Angreifer wurde einmal um die eigene Achse gewirbelt, und Blut spritzte aus der Wunde, während er nach hinten gegen die Wand taumelte. In den Schatten, wo Welch verschwunden war, tauchten weitere Gestalten auf. Der Archäologe war fort – vielleicht auch schon tot – , und falls sie sein Schicksal nicht teilen wollten, mussten sie so schnell wie möglich aus dem Labyrinth versch winden.
„Los!“, schrie Drake. „Jada, lauf!“
Sie rannten los, um den Altar herum auf die andere Seite der Kammer, wo Sully noch immer am Eingang stand und den Rücken gegen die Wand links von den drei Stufen presste. Als er sie kommen sah, sprang er aus seiner Deckung und stürmte voraus in den Korridor.
Den ersten Schuss konnte Drake nicht sehen, nur hören, dann waren auch er und Jada die Stufen hochgeklettert. Vor dem Eingang der Gebetskammer lag der niedergestreckte Attentäter blutend am Boden. Er lebte noch, aber das war im Moment ihr geringstes Problem. Zwei weitere Killer befanden sich in dem Raum vor den Kammern. Und rechts von sich konnte Drake ebenfalls Bewegung in den Schatten ausmachen. Weitere dieser unheimlichen Gestalten strömten aus der anderen Gebetskammer.
„Wenn ihr darauf besteht, dass wir die Fliege machen, machen wir eben die Fliege. Nichts für ungut!“, rief er, während er seine Taschenlampe herumriss, um die Angreifer sehen zu können.
Laute Schritte hallten aus dem Tunnel, den sie gekommen waren, und ein kurzer Blick zeigte Drake Lichter, die über die Wände zuckten. Da kam noch mehr auf sie zu.
Die Stimme einer Frau rief etwas, erst auf Italienisch, dann auf Englisch.
„Wer ist da? Ian, was zum Teufel tun Sie hier unten?“ Es klang wütend.
Hilary Russo , dachte Drake. Nur leider konnte ihr Stellvertreter Welch nicht antworten. Er war jetzt entweder der Gefangene dieser vermummten Mistkerle oder bereits das jüngste Kapitel in der traurigen Geschichte des Labyrinths – eine weitere Leiche, die darauf wartete, entdeckt zu werden.
Weitere Stimmen und Schritte ertönten, und Drake schätzte, dass da mindestens ein Dutzend Personen heranpolterten.
Vielleicht waren das mehr Menschen, als die Attentäter im Moment töten wollten oder konnten. Vielleicht waren es aber auch mehr Menschen, als sie am Leben lassen konnten, nun, da man sie hier in den Korridoren unter dem Labyrinth gesehen hatte.
Bislang hatten aber nur Drake, Sully und Jada sie zu Gesicht bekommen, und die hätten eigentlich gar nicht hier sein dürfen. Würde man ihnen überhaupt glauben, wenn sie von den vermummten Attentätern berichteten?
Einer dieser Attentäter sprang vor, und Sully erschoss ihn.
„Los!“, bellte er und begann zu rennen.
Das Vertrauen in
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