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Und abends etwas Liebe

Und abends etwas Liebe

Titel: Und abends etwas Liebe
Autoren: Mary Scott
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Woche fahren wir in die Stadt und besorgen einen schönen Stoff. Der Sommerschlußverkauf hat begonnen, und ich nähe Kleider ganz ordentlich. Es blieb mir auch nichts anderes übrig, denn Larry macht überhaupt nichts selbst. Sie kommt hierher und kocht und macht mir den Haushalt, während ich ihr ihre Kleider nähe. Ganz gute Lösung übrigens.«
    Nachdenklich meinte Tony: »Wie schön, daß ihr beide euch so prächtig ergänzt. Und auch Anne gehört doch dazu. Das wäre entschieden anders, wenn Sam und Tim Mädchen geheiratet hätten, die euch nicht gefallen.«
    Die Tanzabende verliefen immer mehr oder weniger gleich, obwohl die Gegend allmählich wohlhabender geworden war. Sie finden immer noch in dem gleichen Saal statt, unter der gleichen Dekoration, die jeweils Weihnachten erneuert wird, aber nach einem Jahr dann doch ziemlich verstaubt ist. Die großen Hängelampen, die sonst die Luft verpesteten und dennoch ein angenehm warmes Licht verbreiteten, sind inzwischen durch eine elektrische Beleuchtung ersetzt worden, und an die Stelle von Micks Akkordeon ist eine Dreimann-Band getreten. Das Akkordeon schallte immer unberechenbarer, je mehr der Abend fortschritt. Und Mick lief immer öfter zur Theke hin, um dort dem Alkohol zu frönen.
    Außer diesen kleinen Verbesserungen ist die Szene immer noch die gleiche. Die gleichen Kleider bei den Mädchen, einige Männer in Anzügen, andere sportlich gekleidet oder in Pullovern und Kordhosen. Es gibt ein paar wirklich gute Tänzer, die sich mit solcher Hingabe bewegen, daß sie kaum ein Wort mit den anderen sprechen, sich ganz auf ihre tänzerischen Qualitäten konzentrieren und ihre Partnerin auf den nächstbesten Stuhl fallen lassen, sobald die Musik zu spielen aufhört. Dann gibt es noch solche, die laut über die Köpfe ihrer Partnerinnen hinweg singen, während sie sich emsig im Kreise drehen. Und nicht zu vergessen die Mädchen mit den verträumten Augen und den unglaublich modischen Schuhen. Natürlich kommen auch viele, die rein aus Spaß tanzen und das Ganze nicht allzu ernst nehmen. Dazu die unvermeidliche Ansammlung von Männern an der Tür, als wollten sie jeden Moment die Flucht antreten. Sie rauchen, schwätzen, streiten und sind durchaus dazu fähig, ihre Frauen völlig über ein Thema wie eine Kreuzung von zwei Rassen zu vergessen, wenn sie vorher nicht energisch verwarnt worden sind. Die meisten unserer besten Tänzer waren Maoris, denen sowohl ein natürliches Gefühl für Rhythmus wie auch eine grazile Art sich zu bewegen angeboren ist. Rassenunterschiede gab es in unserem Saal einfach nicht. Die Mädchen, die aus reiner Freude tanzten, kümmerte es wenig, ob ihr Partner nun gerade Jim Carr, ein Mann mit einer großen Farm und einem entsprechenden Bankkonto, oder Honi Wetere, der gut aussehende, junge Maori war, der zweimal im Jahr zu uns kam, um unsere Schafe zu scheren. Da es sich um eine Veranstaltung der Kirche handelte, war auch Miss Adams gekommen. In ihrem maßgeschneiderten Seidenkleid sah sie sehr eindrucksvoll aus.
    Ich sah, wie Mrs. Freeman leicht nervös und allein in einer Ecke stand, während ihr Mann eifrig auf die Männer an der Tür einredete. Die meisten beachteten ihn nicht, aber er war offensichtlich sehr daran interessiert, zu ihrem Kreis zu gehören. Um seine kleine, scheue Frau kümmerte er sich überhaupt nicht. Sobald aber Mrs. Freeman auftauchte, löste Tantchen sich von Tim und ging auf sie zu. Sie betreute Mrs. Freeman dann fast den ganzen Abend, stellte ihr unsere Männer vor, die sie Miss Adams zuliebe zum Tanzen aufforderten und schickte sie dann mit Barry Lusk zum Buffet.
    Freeman schien nicht besonders gerne zu tanzen, aber als dann ein bei uns sehr beliebter Walzer gespielt wurde, machte er ein paar Drehungen mit Tony, die nicht gerade beglückt dreinschaute. Sie tanzte zwar sehr gut, aber doch noch etwas eckig, wie sie es in der Schule gelernt hatte. Vor allem hatte sie dort meistens mit Mädchen getanzt.
    Heute abend waren ihre Wangen gerötet, und sie sah sehr hübsch aus. Das einfache, weiße Kleid störte überhaupt nicht, denn ihre roten Haare und die dunklen Augen waren auffallend genug, sie wirkten auch ohne jede farbliche Untermalung. Mir fiel auf, daß Barry Lusk öfter mit ihr tanzte und daß den beiden selbst dann Cecilys Augen folgten, wenn sie mit ihrem Kenneth tanzte. Das erinnerte mich wieder an Larrys Bemerkung, wonach Barry ein wenig zu gut aussah. Offensichtlich dachte auch Cecily so, und ich hatte
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