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Und abends etwas Liebe

Und abends etwas Liebe

Titel: Und abends etwas Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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schon genug Zeit verschwendet. Die sollen endlich etwas Musik machen.«
    Während dieses kleinen Zwischenfalls schaute ich zufällig zu Norman Craig hinüber, der bei Cecilys häßlicher Bemerkung die Stirn runzelte. Er bewegte sich instinktiv auf Tony zu, so, als wolle er sie beschützen. Aber er hielt sich dann doch zurück und lächelte, als er Tonys schlagfertige Antwort hörte. In diesem Lächeln lag eine gewisse Zärtlichkeit und Zuneigung.
    Sobald sie ihren verschiedenen Partnern entkommen war, eilte sie wieder zu ihm und meinte: »Es ist heiß hier drinnen. Ich mag auch nicht mehr tanzen. Erzählen Sie mir doch bitte noch etwas mehr von der Marine. Ich möchte mich lieber unterhalten als tanzen.«
    Und wieder hatte ich dieses unbehagliche Gefühl. Tony war sonst verrückt aufs Tanzen. Die jungen Männer rissen sich um sie. Es war unnatürlich, daß sie sich hinsetzte und mit einem Mann plauderte, der in ihren Augen zu dem guten Mittelalter zählen mußte. Dazu kam, daß sie ruhig und aufmerksam zuhörte.
    Ich forderte Paul auf: »Geh und versuch, Tony zum Tanzen aufzufordern. Sie kann doch unseren Pfarrer nicht ganz für sich mit Beschlag belegen. Der sollte sich doch mit allen unterhalten. Geh und rette ihn«, und genau das tat mein Mann sehr gründlich, obwohl ich aus Tonys Gesicht ablesen konnte, daß sie die Onkels für eine sehr blöde und störende Einrichtung hielt. Dennoch folgte sie Paul, lächelte aber vorher den Pfarrer noch an: »Alles so interessant, aber Sie sind eine zu wichtige Persönlichkeit, als daß Sie hier sitzen und sich mit mir unterhalten könnten. Um Gottes willen. Noch ein Walzer. Bring mich bloß aus der Nähe dieses schrecklichen Freeman weg, Paul. Paul, meinst du, Craig könnte trotz des Beins tanzen?«
    Ich mußte an die instinktive Bewegung Craigs denken, als Tony sich gegen Cecilys Spitzfindigkeiten wehrte. Ich hatte das Gefühl, daß Tony leicht einen falschen Weg einschlagen könnte. Norman Craig war mehr als zwanzig Jahre älter als sie, und es wäre eine Katastrophe, wenn das Mädchen Ritterlichkeit mit etwas anderem, wesentlich Ernsterem verwechseln würde. Der Pfarrer mochte Tony gern. Wenn er sie öfter sehen würde, könnte er sogar mehr für sie empfinden. Würde sie reif genug sein, Freundschaft von Liebe zu unterscheiden?
    Der Abend endete gegen ein Uhr mit der englischen Nationalhymne. Ich war sehr müde, und auch Paul gähnte verschiedentlich versteckt hinter der Hand. Mr. Craig sah bleich und überanstrengt aus, aber Tony strahlte und lief noch einmal zu ihm hin, um sich von ihm zu verabschieden. »Und auf jeden Fall müssen Sie uns bald besuchen und uns mehr von diesen großen Reisen erzählen. Paul sagt, wir könnten dann auch gemeinsam ausreiten.«
    Er lächelte sie an und meinte: »Das wäre sehr schön!« Aber er versprach nicht, zu kommen, und wandte sich einem Dutzend anderer Leute zu, um sich von ihnen mit der gleichen offenherzigen Freundlichkeit zu verabschieden.
    Natürlich war Larry nichts verborgen geblieben, aber ihr einziger Kommentar war: »Welch ein Glück. Dieses Kind darf nicht noch einmal verletzt und gekränkt werden. Wir müssen etwas unternehmen, Susan.«
    Aber als ich mich dann noch einmal an den Gesichtsausdruck Tonys erinnerte, während sie Norman Craigs Worten lauschte, da hatte ich plötzlich das Gefühl, daß Larry etwas unternehmen wollte, das auch ihre erheblichen Kräfte überfordern könnte.
     
     
     

6
     
    Unsere Männer hatten Larry und mich schon oft des ebensowenig ansprechenden wie verderblichen Hobbys der Stiftung von Ehen beschuldigt. Aber diesmal wollten wir genau das Gegenteil erreichen. Wir waren fest entschlossen, Tony die Möglichkeit zu nehmen, Norman Craig zu treffen oder in der Vorstellung zu schwelgen, einen Mann zu lieben, der bestimmt nicht die Absicht hatte, ein junges Mädchen zu heiraten, wenn er überhaupt Gedanken in dieser Richtung hegte.
    Ärgerlich sagte Larry: »Es gibt einen Haufen von Männern in unserer Gegend, die alles das haben, was ein Mann haben muß. Jung, gutaussehend, gesund und bereit, sich in ein hübsches Mädchen zu verlieben. Was, um Himmels willen, findet sie bloß an diesem Mr. Craig?«
    »Er ist mutig, freundlich und sehr aufrichtig. Außerdem ist er anders. Sie macht sich aus den anderen einfach deshalb nichts, weil sie alles haben. Wenn doch Barry, Jim Carr oder Peter Anstruther etwas zustoßen würde, nichts Schreckliches natürlich und nur ganz vorübergehend, dann würde Tony

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