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Und abends etwas Liebe

Und abends etwas Liebe

Titel: Und abends etwas Liebe
Autoren: Mary Scott
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getroffen als mich. Es blieb uns nichts weiter übrig, als sich mit dem Gedanken zu trösten, daß die neuesten Modelle ordinär und protzig seien und daß die älteren Jahrgänge viel mehr Spaß machten. Das stimmte zwar genau, nur daß der Spaß mehr auf seiten der Zuschauer als auf unserer Seite war.
    Ich meinte dann: »Wir lassen dir das Auto lieber hier, schließlich hast du die ganzen Kinder bei dir. Wir nehmen Sams Wagen, schließlich ist er allein und wird den Wagen während der vier Tage wohl kaum dringend brauchen.«
    An einem herrlichen Spätsommertag traten wir unsere Reise an. Da eine Strecke von zweihundert Meilen vor uns lag, nahmen wir Proviant mit und wollten dann irgendwo unterwegs eine kleine Pause einlegen. Larry meinte: »Wir werden gegen vier Uhr am Ziel sein. Das ist ganz praktisch, dann können wir uns etwas umsehen, bevor es dunkel wird.«
    Später meinte sie, daß man eine solche Bemerkung nicht in Hörweite eines alten, verschlagenen Autos machen sollte, obwohl ich nicht einsehen konnte, wieso der Wagen für die folgenden Ereignisse verantwortlich zu machen war.
    Wir hatten gerade zehn Meilen hinter uns, als ich glaubte, einen Brandgeruch wahrzunehmen, und machte Larry darauf aufmerksam. Sie war prächtig gelaunt und meinte, über solche Dinge sollten wir uns nicht den Kopf zerbrechen.
    Der Gestank nahm zu, und voller Entsetzen konnte ich beobachten, wie aus den Seiten der Motorhaube kleine Brandwölkchen aufstiegen. Im gleichen Augenblick bemerkte auch Larry den Qualm und fuhr den Wagen mit einem gräßlichen Satz an den Straßenrand. Sie schrie: »Diese Säcke. Ich wußte, eines Tages würde mir...« Sie sprang aus dem Wagen und riß die Kühlerhaube mit einer blitzschnellen Bewegung hoch.
    Sofort fachte die Luft die Flammen an, die bis dahin nur geschwelt hatten. Mit unvorstellbarem Mut schnappte Larry sich einen der brennenden Säcke und schmiß ihn mitten auf die Straße. Etwas zimperlicher riß ich die anderen Säcke heraus, und sie alle vereinten sich mitten auf der Straße zu einem lustigen Feuerchen, sehr zum Verdruß einer Frau am Steuer eines brandneuen, eleganten Wagens, die diesem kleinen Inferno ausweichen mußte.
    Angespannt starrte Larry auf den Motor. »Susan, glaubst du, daß irgendein wichtiges Teil verbrannt ist?«
    »Na ja, die Säcke haben ja ganz schön gebrannt!«
    »Nein, ich meine, irgendein lebenswichtiges Teil, mitten im Motor oder so. Er scheint eigentlich in Ordnung zu sein.«
    Da in Wirklichkeit weder sie noch ich wußten, wie ein einwandfreier Motor aussah, hatte das Ganze nicht allzuviel Bedeutung. Aber voller Hoffnung meinte ich dann: »Wir haben wahrscheinlich im letzten Moment größeres Unheil vermeiden können. Aber Larry, deckst du den Motor immer mit leeren Säcken zu?«
    »Ja, seitdem er so anfällig und empfindlich ist. Aber bis heute habe ich noch nie vergessen, sie vorher vom Motor wegzunehmen.«
    Nach dieser erheiternden Ermahnung versuchte Larry, den Anlasser zu betätigen, und ich hielt den Atem an. Und sofort kam Leben in das Auto, und selbstgefällig meinte Larry, während sie auf die Kupplung trat: »Schließlich haben die wirklich alten Autos doch eine Menge für sich. Sie können einiges vertragen. Das Theater hat dem Wagen überhaupt nicht geschadet. Vielleicht sogar ganz gut, daß der Motor auf diese Art aufgewärmt wurde. So ähnlich, wie wenn die Iren unter störrischen Pferden kleine Papierfeuerchen anzünden!« Etwas zurückhaltender meinte ich dann, wir würden sehen. Im übrigen sollte Larry alles aus der Kiste herausholen, was drin steckte, solange der Wagen noch lief. Denn plötzlich war ich völlig gefangen von der Aussicht auf vier Tage der Erholung und Entspannung. Ich wollte auf jeden Fall den See erreichen, ganz gleich, ob dabei Sams Auto abbrennen würde.
    Bösartig und verschlagen wartete der Wagen mit der nächsten Überraschung, bis wir Te Rimu hinter uns gelassen hatten und uns auf einer verlassenen Schotterstraße befanden. Bis dahin hatte er kein weiteres schlechtes Zeichen von sich gegeben. Plötzlich schnaufte er laut auf, machte einen Riesensatz nach vorn und stand still. Ich war aus meinem Sitz heraus gegen die Windschutzscheibe geschleudert worden und versuchte, mich wieder hinzusetzen, während ich mich nach Prellungen abtastete. Larry sagte ziemlich trocken: »Ein Glück, daß du so dichtes Haar hast. Du kannst dich doch unmöglich verletzt haben. Eigentlich zählt nur, daß dieses Biest stehenbleibt und
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