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Und abends etwas Liebe

Und abends etwas Liebe

Titel: Und abends etwas Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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schauen, war einfach berauschend.
    Die Häuser waren alle dunkel, und alles schien bereits zu Bett zu sein. Leise stiegen wir aus und schlossen die Türen. Larry hatte den Hausschlüssel in ihrer Handtasche, aber sie schien nicht zurechtzukommen. Dann versuchte sie, die Haustüre zu öffnen, und meinte: »Ich schlafe ja schon halb. Die Türe ist offen, und ich habe das gar nicht gemerkt.« Wir nahmen unsere Koffer und betraten das Haus. Es war genauso, wie Alison erzählt hatte. Ein Korridor, mit einem Wohnzimmer auf der einen und einem Schlafzimmer auf der anderen Seite. In dem Schlafzimmer standen zwei Betten. Lediglich der Sicherungskasten war ein wenig schwer zu finden. Schließlich brauchten wir doch Licht. Nach Alison sollte er im Korridor sein. Wir hatten nur eine Kerze, und es war ziemlich düster. Aber Larry schaute zunächst in dem Korridor, dann in der dahinterliegenden Küche und schließlich auf der Veranda nach, hatte aber kein Glück.
    Sie meinte: »Ach, lassen wir das jetzt. Wir können uns auch an dem Spülbecken waschen, wenn das auch nicht gerade sehr schön ist. Meine Bettwäsche liegt zuoberst in meinem Koffer, genau wie deine in deinem Koffer. Die Betten können wir auch bei Kerzenlicht machen.«
    Wir machten eine kleine Katzenwäsche, und dann kamen die Betten dran, die zum Schluß aber immer noch sehr unordentlich aussahen. Aber dann leuchtete die Kerze noch einmal kurz auf, um zu verlöschen. Das Zimmer war plötzlich sehr dunkel, und ich konnte meinen Schlafanzug nicht finden. Auch Larry fand ihren nicht, und mit unseren Koffern rannten wir dauernd gegeneinander. Dann endlich sagte ich: »Ich zieh’ mich einfach aus und krieche in mein Bett. Ich könnte im Stehen einschlafen. Es macht doch nichts, einen Abend ohne Schlafanzug zu schlafen. Wir haben unsere Bettwäsche, und ein Feuer wird nicht gleich ausbrechen.«
    Sie brummte zustimmend, und wir krochen in unsere Betten.
     
     
     

7
     
    Es war bereits taghell, als ich aufwachte. Ich hörte, wie Larry wütend rief: »Verschwinden Sie. Verschwinden Sie auf der Stelle. Was wollen Sie eigentlich hier?« Ich wickelte mich fest in mein Bettlaken ein und richtete mich auf. Zu meinem Entsetzen sah ich in der offenen Türe zu unserem Zimmer einen großen, älteren Mann stehen, der nichts weiter als seinen Schlafanzug trug. In einer Hand hielt er eine zusammengefaltete Zeitung, und es sah aus, als wolle er sie als Waffe benutzen.
    Blitzartig kamen mir wüste Gedanken an ausgebrochene Irre und widerliche, alte Männer. Dabei ließ der Schlafanzug den Mann noch finsterer erscheinen, obwohl er uns in dieser Beziehung voraus war. Larry war hellwach, und in einer ausgesprochen angriffslustigen Stimmung.
    »Begreifen Sie denn nicht? Verschwinden Sie, und kommen Sie ja nicht wieder!«
    Die Bemerkung war nicht gerade freundlich, aber ich hielt sie für absolut gerechtfertigt. Larry, die fest in eine Decke gewickelt war, die ihr bis ans Kinn reichte, war in einer besonders gefährdeten Lage. Der Fremde schien nicht im geringsten beeindruckt oder eingeschüchtert. Er schrie zurück: »Verschwinden Sie... ich werde verrückt. Verschwinden Sie? Und mit welchem Recht wollen Sie mich hier hinausschmeißen? Mit welchem Recht sind Sie überhaupt hier?«
    Larry hielt den Atem an, aber ihr Kampfgeist nahm gleichzeitig zu. »Recht? Jedes Recht. Dieses Haus hat man uns zur Verfügung gestellt, und ich habe den Schlüssel dazu in meiner Handtasche.«
    »Sie sind wohl wahnsinnig, was? Die Schlüssel liegen oben in meinem Zimmer!«
    »Ihrem Zimmer?« Larry starrte den Mann völlig sprachlos an.
    »Jawohl, in meinem Zimmer, mein Schlüssel von meinem Haus! Und Sie, meine Damen, begehen Hausfriedensbruch. Ich könnte Sie sogar der Polizei übergeben. Ich habe davon gehört, daß Landstreicher so etwas machen wie Sie. Heutzutage kann mau die Tür einfach nicht mehr unverschlossen lassen. Darf ich annehmen, daß die alte Kiste vorne vor meinem Haus Ihnen gehört?«
    Stammelnd fragte ich den Mann:
    »Aber, ist dies nicht das Haus von Mrs. Anstruther? Wir — wir dachten, dies sei das Haus«, aber dann erstarben meine Worte, und schreckliche Gedanken begannen mich zu quälen. Nummer neun. Und ich war halb am Schlafen gewesen. Hatte ich mich etwa verzählt? Ungefähr eine halbe Minute herrschte Totenstille, während der Mann mich mit halbgeöffnetem Mund anstarrte. Dann brach er in ein lautes, aber freundliches Lachen aus. Als er sich dann endlich wieder beruhigt hatte,

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