Und abends etwas Liebe
verbringen.
Dabei war es überhaupt nicht angebracht, sich als Märtyrer zu fühlen. Der Kapitänleutnant machte die drei Tage zu einer wirklichen Erholung. Larry holte sämtliche Einzelheiten über die Bekanntschaft zwischen ihm und Patty aus Saunders heraus, die sehr ermutigend waren.
»Charmante Frau, diese Patty. Sah sie vor einigen Jahren wieder, sie hat sich überhaupt nicht verändert. Ein Typ, den man heutzutage nicht oft sieht. Sehr viel Würde und sehr weiblich. Nein, ich kann nicht gerade behaupten, ihre Tochter gut zu kennen. Habe sie nur einmal gesehen, als sie ein Wochenende hier draußen verbrachten. Nettes Mädchen, ähnlich wie Patty, bevor sie heiratete, aber nicht so hübsch.«
Das alles hörte sich sehr vielversprechend an. Die Stimme des Kapitäns klang eher gefühlvoll, und später, als er, wie er es nannte, ein paar Sachen einkaufen ging (Sachen, die zu kaufen eine Farmersfrau nicht wagen würde), sagte Larry zu mir: »Ich glaube, er war einmal sehr in sie verliebt.«
»Wann? Zu der Zeit, als sie ihm bis an die Knie reichte?«
»Sei doch bitte nicht so zynisch, Susan. Siehst du denn nicht, daß die beiden mehr oder weniger zusammen aufgewachsen sind und daß er sie sehr gut kannte, bevor sie heiratete? Ich habe das Gefühl, er ist wegen ihr unverheiratet geblieben!«
Später stellte sich dann aber heraus, daß der Kapitän mit einer sehr netten Frau verheiratet gewesen war, die vor zwanzig Jahren starb. Aber diese Tatsache spornte Larry eher an. Sie erklärte: »Witwer sind immer einfacher zu nehmen. Ein überzeugter Junggeselle kann ein echtes Problem darstellen, aber ein Witwer niemals. Diese Männer sind so hilflos.«
Ich versuchte, ihr klarzumachen, der Mann habe zwanzig Jahre Zeit dazu gehabt, sich von dieser Hilflosigkeit zu erholen. Nach seiner Art, sich in der Küche zu bewegen, mußte man annehmen, daß ihm dies ausgezeichnet gelungen war.
»Und darf ich dich fragen, wie du dir vorstellst, die beiden zusammenzubringen? «
Geheimnisvoll antwortete Larry: »Ich habe einen Plan.« In diesem sakralen Ton, den ich so bei ihr haßte, fügte sie dann noch hinzu: »Alles, was wir tun können, ist, den beiden die Chance zu geben, sich wiederzusehen. Dann können sie ihre alte Freundschaft wieder aufleben lassen, und alles Weitere liegt bei ihnen.«
Der Kapitän war außerordentlich gastfreundlich, und ich glaube, er freute sich wirklich, zwei fremde, weibliche Wesen als seine Gäste betreuen zu können. Er schien nicht aufzuhören, sich königlich über den Gedanken zu amüsieren, daß wir in sein Haus spaziert und uns in die beiden bequemen Betten gelegt hatten, während er ahnungslos in seinem Zimmer schlief. Dennoch fiel mir auf, daß er so schnell wie möglich Larrys Wagen außer Sichtweite bringen wollte. Ich glaube, er war der Meinung, der alte Wagen würde den Gesamteindruck seines schönen Hauses beeinträchtigen.
»Fahren Sie ihn doch ruhig in die Garage. Ich habe eine Doppelgarage, und es ist genügend Platz da.«
Larry sagte: »Gerne. Das heißt, wenn der Wagen anspringt.« Und entweder hatte Rangi den Wagen völlig verändert, oder der Motor hatte ein bis dahin unentdecktes Taktgefühl entwickelt. Er sprang tatsächlich an, und wir konnten den Wagen neben der erstklassigen Limousine des Kapitäns verstauen.
Mrs. Anstruther mußte der eigentliche Anlaß für unseren Gastgeber sein, sich uns gegenüber so nett zu verhalten. Er schien nicht genug für uns tun zu können, und am ersten Morgen, nach einem ausgedehnten Bad, fragte er uns: »Ich besitze ein kleines Motorboot. Hätten Sie Lust zu einem Ausflug auf den See? Ich selbst wollte sowieso etwas angeln.«
Das kleine Boot war eine ausgewachsene Motorjacht, sehr schnell und sehr bequem. Den Nachmittag verbrachten wir auf dem See, und abends saßen wir dann gemeinsam vor dem Fernsehapparat. Als wir schließlich zu Bett gingen, meinte Larry bedeutungsvoll: »Es war ein herrlicher Tag. Wäre niemals so schön gewesen, wenn wir nicht bei Ihnen eingebrochen wären, Kapitän!«
Inzwischen war der Kapitän Larrys Charme völlig verfallen, und als wir beide allein waren, erinnerte ich sie daran, daß sie einen Verehrer für Mrs. Anstruther, nicht aber für sich selbst finden wollte. Ernst sagte sie: »Meine Pläne stehen fest. Und ich habe nur zwei Tage zur Verfügung, sie zu verwirklichen. Du gibst dich so entmutigend, daß ich dir diese Pläne nicht mitteilen werde. Aber warte nur ab, du wirst ja sehen. Ich zementiere eine
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